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und die Poker-Hoelle

und die Poker-Hoelle

Titel: und die Poker-Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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beleuchteten, offenen Gang, der um einen etwas tiefer gelegenen, großen Raum herumführte. Der Gang war mit einem dunkelroten, weichen Teppich ausgelegt, der jedes Geräusch ihrer Schritte schluckte. Eine niedrige Balustrade aus Holz trennte ihn von dem Raum darunter, in den an manchen Stellen eine kurze Treppe hinunterführte.
    Und dieser Raum war unverkennbar eine Art kleines, improvisiertes Casino. An mehreren, im Raum verteilten Tischen saßen Leute und spielten Würfelspiele, Baccara, Blackjack und Poker. Rechts an der Wand befand sich so etwas wie eine kleine Bar. Einige Flaschen und Gläser waren auf zwei Regalen aufgereiht, vor denen ein langer, mit Tuch abgedeckter Tisch stand. Dahinter polierte ein schlecht rasierter Barkeeper gelangweilt Gläser.
    Auch dort unten wurde die Beleuchtung eher sparsam eingesetzt, sodass insgesamt eine schummerige Atmosphäre herrschte, durch die träge Schwaden von Rauch krochen. Die meisten der etwa dreißig oder vierzig Gäste waren Männer verschiedensten Alters. Der eine oder andere von ihnen hatte auch weibliche Begleitung dabei.
    »Ist so was hier nicht illegal?«, fragte Richie, der direkt hinter Justus herlief.
    »Ja, ist es. Das ist ja das Problem«, raunte der Erste Detektiv und sah sich nach einem Versteck um. »Die sollten uns besser nicht hier unten erwischen!«
    »Ich hab ja gesagt: Nicht da runter!«, maulte Peter. »Aber auf mich hört ja nie jemand!«
    »Das hat ja keiner ahnen können, oder?« Justus sah sich um. Hinter ihnen ging gerade die Tür auf. »Los! Hinter das Schränkchen da!« Die drei gingen hinter einer Kommode in Deckung, die direkt an der Balustrade stand. Dort waren sie einigermaßen vor den Blicken der Anwesenden geschützt, zumal die Treppe in den Spielraum vorher abzweigte und der Gang hier endete. Kaum einer würde sich hierher verirren.
    »Na, super!« Peter ließ sich zu Boden fallen. »Und was machen wir jetzt?«
    »Jetzt warten wir, bis die Luft rein ist, und dann machen wir, dass wir hier wieder rauskommen.« Justus zog den Kopf ein und drückte sich gegen das Geländer.
    Die beiden Neuankömmlinge waren jetzt ganz in ihrer Nähe. Einer von ihnen begrüßte irgendeinen Bill, der ein ordinäres »Hey, Danny, alter Herzensbrecher!« aus dem Spielraum zurückgrölte.
    Die beiden Jungen und Richie hielten für einen Augenblick die Luft an vor Anspannung. Dann hörten sie die Schritte der beiden Männer auf der Treppe.
    »Okay«, wisperte Justus, »ich werde mal die Lage sondieren.«
    Der Erste Detektiv wollte sich gerade vorsichtig aufrichten, als ihn Richie am Arm fasste und zurückhielt. »Pocket!«, stieß er aufgeregt hervor.
    »Was?«, fragte Peter.
    »Pocket!«
    »Was meinst du?« Justus sah ihn verständnislos an.
    »Da unten! Seht doch!« Richie deutete durch das Geländer auf einen Spieltisch, der sich ganz in ihrer Nähe befand. Fünf Männer saßen um ein ovales Grün und bekamen eben jeder zwei Karten von einem Croupier in schwarzem Smoking ausgeteilt.
    »Ja?«
    »Und?«
    Peter und Justus wussten immer noch nicht, worauf Richie hinauswollte, und der Erste Detektiv sah sorgenvoll zum Ausgang hinüber. Sie mussten hier raus, und zwar möglichst schnell!
    »Poker! Die spielen Poker!« Richie schien völlig aus dem Häuschen.
    »Richie, wir müssen hier verschwinden!«, drängte Justus. »Wir dürfen keine Sekunde länger als nötig –«
    »Das Kuvert!«, fiel ihm Richie jedoch ins Wort. »Erinnert ihr euch? Da stand das Wort ›Pocket‹ drauf!«
    »Hm.«
    »… ja?«
    »Die Typen da unten spielen eine Pokervariante, die man Texas Hold’em nennt. Und die beiden Karten, die der Croupier eben den Spielern ausgeteilt hat, nennt man Pocketkarten! Versteht ihr?«
    Peter blickte immer noch reichlich verwirrt drein, aber das Interesse des Ersten Detektivs war jetzt erwacht. Aufmerksam blickte er den jungen Mann an. »Und … schließt du daraus irgendetwas?«
    »Aber sicher!« Richie nickte heftig. »Genau dieses Spiel, Texas Hold’em, haben Onkel Tony und ich sehr oft gespielt, als ich noch klein war.«
    »Dein Onkel hat mit dir als Kind gepokert?«, wunderte sich Peter.
    »Ja, egal«, ging Richie darüber hinweg. »Die Sache ist – ich bin überzeugt, dass das kein Zufall ist. Damit wollte mir Onkel Tony ganz sicher etwas sagen. Denn wie ihr ja selbst festgestellt habt, war das Wort so nachlässig durchgestrichen, dass man es auf jeden Fall noch lesen konnte, was ja ziemlich seltsam ist. Und auch ich habe zwei Dinge bekommen,

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