und die Poker-Hoelle
der Erste Detektiv einen flehentlichen Blick nach oben, dorthin, wo Peter und Richie sein mussten. Richie hob den Daumen und hoffte, dass Justus begriff. »Alles okay«, wollte er ihm bedeuten, »achte auf meine Hand! Ich werde dir helfen!«
Und der Erste Detektiv interpretierte die Geste richtig. Eine kurzes Senken seiner Lider signalisierte Richie, dass er ihn verstanden hatte.
Der Croupier eröffnete die neue Runde. »Blind fünf Dollar, Pot Limit«, sagte er in Justus’ Richtung, und der Erste Detektiv nickte andeutungsweise. Dann warf der Spieler links des Croupiers, ein grobschlächtiger Typ mit Cowboyhut, einen Jeton auf den Tisch. Sogleich legte sein Nachbar, ein hagerer Italiener, zwei derselben Farbe dazu.
Richie bewegte kurz die flache Hand von links nach rechts, und Justus wusste, was er zu tun hatte. Nämlich nichts.
Anschließend teilte der Croupier die Karten aus. Jeder Spieler bekam zwei. Justus sah sich seine kurz an und legte sie dann wieder auf den Tisch vor sich. So hatten es auch die anderen gemacht.
»Die Pocketkarten«, raunte Richie Peter zu.
»Aha.«
»Ich müsste unbedingt wissen, was Justus bekommen hat, denn nur dann – ah, warte.« Richie beobachtete den Ersten Detektiv, der ihm eben ein unauffälliges Zeichen gab. Er tippte sich, Richie zählte genau mit, achtmal gegen seinen Nasenflügel. Für die anderen musste es so aussehen, als wäre das einfach ein Spleen von ihm. Dann kratzte sich Justus mit zwei Fingern an der Schläfe und überkreuzte sie anschließend unauffällig.
»Er hat zwei Achten!«, kombinierte Richie. »Das ist gut. Das ist gut!«
Peter schluckte. Und drückte beide Daumen. Das war alles, was er im Moment für Justus tun konnte.
Der Spieler rechts von Justus setzte dieselben Jetons wie der Italiener vor ihm, und Richie bedeutete dem Ersten Detektiv mit einem Okay-Zeichen, dass er es genauso machen sollte. Die restlichen Spieler hielten den Einsatz ebenfalls, sodass der Croupier die nächste Runde eröffnen konnte. Er legte eine Karte verdeckt neben den Stapel und dann drei Karten offen vor sich.
»Der Flop«, flüsterte Richie und besah sich die Karten. »Eine Dame, ’ne Zwei und ’ne Sieben.«
»Bringt Just gar nichts, oder?«, erkannte Peter.
»Nein, aber er hat ein Pärchen, damit muss er auf alle Fälle dabei bleiben. Schließlich muss er irgendwie die achtzig Dollar Zinsen rausholen.«
Wieder wurden die Einsätze getätigt, doch diesmal erhöhte einer der anderen Spieler, ein dicker Mexikaner, dessen Augen hinter einer verspiegelten Sonnenbrille verschwanden. Richie konnte Justus die Anweisungen allerdings ohne Probleme geben, da der Erste Detektiv seine Jetons fein säuberlich nach Farben sortiert nebeneinander aufgeschichtet hatte. Richie musste ihm nur signalisieren, von welchem Häufchen er wie viele Spielchips nehmen musste.
»Jetzt kommt der Turn!« Richie zeigte auf den Croupier, der wieder eine Karte verdeckt neben den Stapel legte. Dann nahm er eine weitere und platzierte sie offen neben den drei anderen.
»Noch eine Sieben! Justus hat jetzt zwei Pärchen, Peter!« Richie packte den zweiten Detektiv vor Aufregung am Ärmel.
»Und wie viel Geld ist im Moment im Pot?«
»Ungefähr 120 Dollar.«
»Also weiterspielen?«
»Unbedingt! Zumal die Farbkonstellation einen Flush ausschließt. Und ein Straight geht ohnehin nicht mehr.«
»Flush? Straight?« Peter hatte keine Ahnung, wovon Richie sprach.
»Flush meint fünf Karten in einer Farbe und Straight eine Reihe aufeinanderfolgender Karten. Es geht daher nur noch um Pärchen, Drilling, Full House, also ein Drilling und ein Pärchen, und Vierling.«
Drei der anderen Spieler stiegen in der nächsten Wettrunde aus. Es blieben nur noch der Italiener, der Mexikaner und Justus im Rennen. Am Ende der Einsatzrunde waren weit über 200 Dollar im Topf. Und Justus hatte nur noch 130 übrig.
»Der River. Jetzt gilt’s!« Auch Richie drückte jetzt beide Daumen, während Peter kaum noch hinsehen konnte.
Justus hingegen merkte man nach wie vor nichts an. Völlig gelassen lümmelte er sich in seinem Stuhl, warf mittlerweile seine Jetons genauso nachlässig auf den Tisch wie die anderen und schenkte dem Spiel gerade so viel Aufmerksamkeit wie nötig.
Doch in ihm sah es völlig anders aus. Und als jetzt der Croupier eine weitere Karte verdeckt neben den Stapel legte und dann zur letzten Karte griff, die er aufdecken würde, schlug dem Ersten Detektiv das Herz bis zum Hals.
»Der River, meine
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