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und die Poker-Hoelle

und die Poker-Hoelle

Titel: und die Poker-Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Justus wischte sich eben betont ungeniert mit dem Handrücken die Nase sauber und zog den Rotz hoch. Dann blickte er sich lässig um.
    Plötzlich näherte sich ihm ein Mann. Nein, kein Mann. Eher ein Albtraum von einem Mann. Der Koloss maß sicher weit über zwei Meter, war unglaublich fett und hatte Hände wie Klodeckel. Aber noch viel erschreckender war sein Gesicht. Über die ganze linke Hälfte zog sich eine hellrote, fleischige Narbe, und auf dem rechten Auge trug der Riese, der unverkennbar chinesischer Herkunft war, eine schwarze Klappe. Dazu war der massige Schädel fast kahl, und nur ein geflochtener, dünner Zopf baumelte wie ein Rattenschwanz von seinem Hinterkopf.
    »Na, Kleiner?« Eine Stimme wie Donnergrollen. »Kennen wir uns?« Und ein Raubtierlächeln, das Peter das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Justus dagegen war die Ruhe selbst, als er sich umdrehte. Nur Peter fiel auf, dass er fast unmerklich zusammenzuckte, als er den Mann sah.
    »Nicht dass ich wüsste.« Der Erste Detektiv musterte das Ungetüm scheinbar ungerührt von Kopf bis Fuß.
    »Ich … fasse es nicht!« Richie war vollkommen perplex. »Ich hätte mir schon längst in die Hose gemacht! Wie kann Justus nur so … cool bleiben?«
    »Just ist ein ziemlich guter Schauspieler«, erklärte ihm Peter. »Der kann so ziemlich jedem was vormachen.« Hoffe ich , setzte er für sich in Gedanken hinzu.
    »Das ist aber merkwürdig.« Der Chinese grinste gefährlich. »Denn da mir der Laden gehört, solltest zumindest du wissen, wer ich bin.«
    Justus zuckte mit den Schultern. »Mich interessiert ja auch nicht der Koch, wenn ich mir in einer Kneipe ein Steak reinziehe, oder?«
    Das Grinsen bröckelte aus dem Gesicht des Chinesen wie Putz von der Wand. Er wirkte völlig verblüfft. »Du hast … wirklich keine Ahnung, wer ich bin. Oder, Babyface?«
    »Ist das wichtig?«, fragte Justus gelangweilt.
    »Und von wem weißt du von dem Laden hier? Und wie man reinkommt?«
    »Von irgendeinem Typen, den ich vor ein paar Nächten beim Poker ausgenommen habe. Groß, dämlich und jetzt arm. Kennst du ihn?«
    Der Chinese lachte, lachte herzhaft. Wohingegen Richie vor Staunen fast die Augen herausfielen. Und auch Peter konnte sich nicht erinnern, Justus schon einmal so brillant erlebt zu haben. Noch dazu in solch einer Situation.
    »Babyface, du hast was!« Der Chinese legte Justus seine Pranke auf die Schulter. »Und ich bin Jackie. Jackie Jin.«
    Justus lächelte gönnerhaft. »Ah! Ich kann mich dunkel daran erinnern, schon einmal von dir gehört zu haben. Allerdings war ich der Meinung, dass du längst die Würmer fütterst.«
    Wieder lachte der Mann. »So kann man sich irren.« Dann zeigte er auf den Pokertisch und zog Justus mit sich. »Spielchen gefällig? Ein Platz ist noch frei.«
    »Verdammt!« Peter biss sich auf die Knöchel.
    »Jetzt ist es aus!«, wisperte Richie.
    Justus hörte den Unterton aus Jins Frage sofort heraus. Und er spürte, dass ihn die Pranke nirgendwo anders hinlassen würde als zu diesem Pokertisch. Noch traute ihm der Chinese nicht ganz. Und deshalb hatte der Erste Detektiv keine Wahl.
    »Klar. Immer«, sagte er beiläufig. »Allerdings bin ich nicht mehr flüssig. Niente. Nada. Ebbe.«
    »Ich dachte, du hast diesen Typen ausgenommen?«
    Justus blieb stehen und sah Jin verwundert an »Das war vor ein paar Tagen! Glaubst du, ich lasse die Kohle verschimmeln?«
    Jin gackerte blechern. »Wie viel brauchst du? 200?«
    »Müsste für den Anfang reichen.«
    »Vierzig Prozent.«
    »Aber klaro.«
    »Peter!« Richie fasste den Zweiten Detektiv am Ärmel. »Der spielt tatsächlich! Und Justus hat keine Ahnung, wie das geht!«
    »Und er muss dem Typen 280 Dollar zurückzahlen.« Peter vergrub sein Gesicht in den Händen. Das konnte nur schiefgehen. Die Katastrophe war unvermeidlich.
    Justus dagegen blieb kühl bis ins Mark, als er sich auf den freien Platz am Tisch setzte. Jin stellte ihn den anderen kurz als Babyface vor und winkte einen seiner Leute zu sich, um ihm etwas zuzuflüstern. Kurz darauf hatte Justus etliche verschiedenfarbige Jetons neben sich liegen.
    »Warte.« Richie drängte Peter ein wenig zur Seite und schob seine Hand ein Stück weit durch das Geländer. »Vielleicht kann ich ihm helfen. Ich muss es versuchen.«
    »Wie denn?« Peter zuckte die Schultern
    »Irgendwie.«
    Richie rechnete damit, dass Justus irgendwann in ihre Richtung sehen würde. Und das geschah sehr bald. In einem Moment, als ihn keiner beobachtete, warf

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