und die Poker-Hoelle
älteres Ehepaar hinein. Der Mann konnte seine Frau gerade noch zur Seite ziehen.
»Du Rüpel!«, rief er dem Jungen nach und wedelte mit seinem Stock.
»Na warte!« Peter war jetzt richtig wütend. Er drehte sich um und lief dorthin, wo er dem Halunken den Weg abschneiden konnte. Justus hetzte inzwischen auf die große Glastür zu.
Aber der Dieb war schnell. Katzengleich setzte er über eine Absperrung hinweg, rannte eine junge Frau über den Haufen und hatte dann nur noch wenige Meter zwischen sich und dem Ausgang.
Doch in diesem Augenblick schoss Peter heran, stieß sich ab und warf sich auf den Teenager. In bester Rugby-Manier flog er durch die Luft, schrie dabei auch noch, riss Mund und Augen weit auf – und segelte an dem Jungen vorbei! Der war nämlich geistesgegenwärtig einfach stehen geblieben und sah jetzt Peter hinterher, wie er durch eine Absperrung hindurch in einen Stapel versandbereiter Pakete schlitterte.
»Toller Flug!«, spottete der Teenager, während der Zweite Detektiv unter den Paketen begraben wurde. Dann rannte er zur Tür, und noch bevor Justus heran war, sprang er hinaus ins Freie.
Chinatown
»Peter! Ist mit dir alles klar?« Justus eilte zu seinem Freund und schob ein paar Pakete zur Seite, die auf Peters Kopf und Rücken lagen. Auch Barbara kam hinzu und half.
»Ja, ja, geht schon!« Peter rappelte sich auf und rieb sich die Brust. »Unsanfte Landung. Wo ist die Kanaille hin?« Er sah sich benommen um. »Habt ihr ihn?«
»Er ist abgehauen«, sagte Barbara und deutete zur Tür. »Rannte vor einer Sekunde raus.«
»Was?« Peter sprang auf. »Den Knaben kauf ich mir! Kümmere du dich um den Mann, Just.« Peter zeigte auf das Diebstahlopfer, das immer noch reichlich desorientiert in der Schalterhalle stand. »Ich krall mir den Typen und schlepp ihn hierher zurück.«
»Ist gut, Zweiter.«
»Bis gleich.« Peter sprintete los und jagte hinaus auf die Straße.
Voller Bewunderung sah ihm Barbara hinterher. »Ist der immer so … dynamisch und mutig?«, fragte sie Justus.
»Meistens«, antwortete der einsilbig. Dass Peter immer so gut bei Mädchen ankam, verstimmte den Ersten Detektiv dann doch hin und wieder.
Draußen sprang Peter eben die Treppen hinab und blieb auf dem Bürgersteig stehen. Wo war der Junge hingerannt? Hektisch sah sich der Zweite Detektiv um.
»Da!« Die Irokesenbürste verschwand eben um die Ecke, und Peter nahm die Verfolgung auf.
Zehn Sekunden später bog der Zweite Detektiv von der West College Street in den North Broadway ein. Etliche Passanten kreuzten seinen Weg und versperrten ihm die Sicht, so dass er während des Laufens immer wieder hochspringen musste, um den Dieb nicht aus den Augen zu verlieren. Aber er sah ihn. Die blauen Haare stachen deutlich aus dem sonstigen Hüte- und Haaremeer heraus.
»Wo will der hin?« Peter setzte über eine Hundeleine hinweg und wich einem Inlineskater aus.
Ein wenig näher war er ihm schon gekommen, da der Junge nicht allzu schnell lief. Offenbar hatte er von der Verfolgung noch nichts bemerkt. Plötzlich bog der Gauner nach links in eine Seitenstraße ab.
»Oh nein! Bloß nicht dahin!«, entfuhr es Peter. »Nicht nach Chinatown!«
Unübersehbar prangte der Eingang zu dem berühmt-berüchtigten Stadtviertel an der Stelle, wo der Lei Min Way vom North Broadway abzweigte. Ein Portal aus roten Säulen, über denen sich fünf kleine Dächer mit den typisch geschwungenen Dachsparren treppenförmig nach oben hangelten.
Was Peter bisher über diesen Stadtbezirk zu Ohren gekommen war, hatte in ihm nicht unbedingt das Verlangen geschürt, ihm einen Besuch abzustatten. Aber für derlei Gedanken war jetzt keine Zeit. Ohne auf das ungute Gefühl in seiner Magengegend zu achten, bog er in den Lei Min Way ein und flitzte unter dem Portal hindurch hinein nach Chinatown.
Ein betonierter Platz, rundherum pagodenähnliche und sehr bunte Häuser, in der Mitte eine vergoldete Götterstatue auf einem weißen Marmorsockel. Wo war der Dieb?
»Ah!« Peter sauste nach links. Der Junge wand sich gerade zwischen den Schirmen eines Restaurants hindurch, das einige Tische und Stühle ins Freie gestellt hatte. Als Peter fast einen der Schirme umrannte, schimpften zwei ältere Touristen lautstark.
Da drehte sich der Dieb zum ersten Mal um. Und erschrak heftig. Maßloses Erstaunen lag in seinem Blick, und er stieß gegen eine Auslagentisch voller Souvenirs.
»Bleib stehen!«, schrie ihm Peter zu. Auch der Besitzer der Souvenirs brüllte
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