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und die Poker-Hoelle

und die Poker-Hoelle

Titel: und die Poker-Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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höhnte der Chinese noch. Dann löste er die Blockade und drückte auf den Aufwärts-Knopf.
    »Der fährt nach oben!«, rief Bob. »Was hat er vor?«
    »Ich habe da so eine Ahnung«, erwiderte Justus. »Los, wir müssen rauf, in das oberste Stockwerk.«
    Justus, Bob, Richie und die drei Polizisten rannten auf das Treppenhaus zu. Von unten waren viele Schritte zu hören. Die Verstärkung war im Anmarsch.
    Jin ließ Peter los, hielt aber weiterhin die Waffe auf ihn gerichtet. Mit der anderen Hand zog er ein Handy aus der Tasche und wählte blind eine Nummer. »Severiano«, bellte er kurz darauf in die Sprechöffnungen, »starte den kleinen Heli und hol mich auf dem Ivory-Building ab! Aber mach schnell, hörst du! … Keine Ahnung. Wenn’s nicht geht, lass die Leiter runter! … Nerv mich jetzt nicht! Das muss klappen. Los jetzt!« Mit einem Knurren klappte er das Handy zu und steckte es wieder ein.
    Ein kleiner Helikopter!, schoss es Peter durch den Kopf. So will er von hier entkommen! Hoffentlich hatten sie Tony Defago richtig verstanden. Und hoffentlich bekam er das hin. Grauer Earl …
    »So, mein Freund.« Jin lächelte Peter raubtierhaft an, während der Aufzug weiter ratternd nach oben zuckelte. »Du wolltest mir ja was erzählen, nicht wahr?«
    Der Zweite Detektiv nickte und zog sich wie von ungefähr die Jacke ein wenig herunter. Dabei wusste er genau, dass es in der Tasche war. Er wollte sich nur noch einmal vergewissern. »Ja«, antwortete er. »Die 20 Millionen.«
    »Genau.« Jin sah nach unten, wo die Straßen, Fahrzeuge und Menschen immer kleiner wurden. Wie Spielzeugautos wirkten die Polizeiwagen mit ihren blauen Blinklichtern, die sich aufgeregt im Kreis drehten. »Wo sind sie denn nun, die vielen Eier, hm?«
    »Sie erinnern sich noch an das Rätsel?«, fragte Peter umständlich. Er musste Zeit gewinnen. Je mehr Zeit verstrich, desto größer war die Chance, dass Jin einmal unaufmerksam war. »Darin war von weißer Erde die Rede.«
    »Ja? Und?« Jin strich sich ungeduldig seinen fettigen Haarzopf nach hinten. Der Wind wurde mit jedem Stockwerk, das sie nach oben fuhren, kälter. Und stärker.
    »Und dann war noch von einem grauen Earl die Rede sowie von einem weinenden Drachen.«
    »Komm zur Sache, Junge.« Jin suchte den Himmel im Süden ab. Offenbar erwartete er von dort den Helikopter.
    »Ach nein, ich Dummerchen. Es hieß ja, dass der graue Earl den Drachen weinen lässt. So ging das Rätsel.« Peter machte ein bedröppeltes Gesicht.
    »Kleiner, du nervst allmählich.« Jin sah ihn zornig an. »Fällt’s dir jetzt bald ein, oder muss ich nachhelfen?« Er zielte unmissverständlich auf Peters Knie.
    »Wir sind … da«, sagte der Zweite Detektiv zögernd und zeigte nach oben.
    Der Aufzug wurde langsamer und kam einige Sekunden später zum Stehen. Sie waren auf der obersten Plattform des Gebäudes angekommen.
    Jin zog diesmal selbst das Gitter auf und schubste Peter nach draußen. Eine stürmische Böe griff nach dem Zweiten Detektiv, fuhr ihm unter die Jacke und blähte sie auf. Schnell strich er sie glatt.
    »Da rüber! Los!«, schnauzte der Chinese und deutete auf eine größere, freie Fläche, die zwischen den diversen Kaminen, Treppenaufgängen und Versorgungsschächten genügend Platz ließ, um einen kleinen Helikopter landen zu können. Dessen war sich Peter sicher.
    Der Zweite Detektiv sah sich um, während er vorwärts stolperte. Die Aussicht hier oben war atemberaubend. Man sah über die ganze Stadt bis hin zum Pazifik, über dem ein langes, dünnes Wolkenband hing. Aber die Höhe war es ebenfalls, zumal es hier oben kein Geländer, keine Brüstung oder dergleichen gab. Nur das plane Dach, hinter dessen Rand es in eine mörderische Tiefe ging. Und der Wind gab einem das Gefühl, dass der ganze Turm schwankte. Oder tat er das? Spätestens jetzt wusste Peter, dass es richtig gewesen war, diesen Job zu übernehmen. Justus mit seiner Höhenangst wäre dafür völlig ungeeignet gewesen.
    Arbeiter hielten sich hier oben keine auf. Zum Glück, denn Jin hätte auf sie sicherlich keine Rücksicht genommen. Doch es waren genügend Deckungsmöglichkeiten vorhanden. Wenn Peter ihren Plan nicht in die Tat umsetzte, konnte sich Jin hier oben ein langwieriges Feuergefecht mit der Polizei liefern. Und dass er das ohne Rücksicht auf Verluste tun würde, war nicht zu bezweifeln. Zu viel stand für den Gangsterboss auf dem Spiel.
    »Weiter im Text! Und hör endlich mit dem Geschwätz auf!«, knurrte Jin.

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