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Und die Ratte lacht - Roman

Und die Ratte lacht - Roman

Titel: Und die Ratte lacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Persona Verlag
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lebt?
Leicht
    Ein Mädchen loszuwerden,
    nichts leichter als das,
    eine Ratte loszuwerden,
    nichts schwerer als das.
Körperteile
    Die Mutter
    hat keine Augen,
    keine Arme,
    und keine Beine,
    sie hat keine Lippen,
    nur einen Rücken.
    Stefan
    hat keine Augen,
    keine Arme
    und keine Beine,
    er hat keine Lippen,
    er hat nur einen Schwanz.
Umarmen
    Die Läuse sind frei,
    sie gehen spazieren,
    von den Haaren
    zur Stirn
    und von dort zum Gesicht.
    Ich liege hier
    und fühl sie am Rücken,
    in meinem Gesicht und an den Händen,
    für mich ist´s Umarmen und Drücken.
Mund
    Einen Namen gebe ich dir,
    erst hast du einfach nur Ratte geheißen,
    dann hießest du das Tier von mir,
    bis ich den richtigen Namen fand,
    ich hab dich Stanislaw oder Stasch genannt.
    Und du, mein Mädchen,
    wie nennt man dich hier?
    Stefans Mund sagt Hure zu mir.
Haut
    Dem Mädchen im Loch
    geht die Haut aus.
Schwanz
    Ich hab einen Freund mit einem Schwanz,
    und außerdem hat er vier Beine,
    auch Stefan, auch Stefan hat einen Schwanz
    und den hat er zwischen den Beinen.
Kopf
    Wenn Stefan die Leiter heruntersteigt,
    schlag ich mit dem Kopf an die Wand,
    vielleicht gibt es ja jenseits der Wand
    ein anderes Kind, das eine Ratte hat.
Brei
    Die Mutter Huhn
    hat Brei gekocht
    und gab nichts her
    und gab nichts her
    und gab nichts her.
Essen
    Iss alles auf, sonst bleibst du klein,
    du musst der Größte von allen sein,
    der Größte und Stärkste sollst du sein,
    mit riesigen Zähnen.
    Jedes Körnchen sollst du essen,
    für mich sollst du alles zerreißen,
    aus meiner Hand sollst du fressen,
    dann kannst du jeden zerbeißen.
Verstecken
    Das ist das Spiel,
    das mir gefällt,
    nie findet mich jemand
    auf dieser Welt.
Fangen
    Wenn ich vor ihm fliehe,
    wird es immer schlimmer,
    denn bei diesem Spiel
    fängt Stefan mich immer.
Tauschen
    Komm, lass uns mal tauschen,
    ich möchte so gern mal die Ratte sein,
    schlüpf du in die Rolle des Mädchens rein,
    ich will, glaub mir, auch mal jene sein,
    die jemandem Angst macht.
Glück
    Ein Glück, dass sie für mich beißen kann.
    Ein Glück, dass sie für mich kratzen kann,
    Krankheiten bringen,
    durch Höhlen kriechen,
    und alles, was ich allein nicht kann.
Farben
    Grün ist, was aus dem Mund herausdringt,
    rot ist, was zwischen den Beinen entspringt,
    braun ist, was aus dem Hintern bricht,
    schwarz ist das Licht.
Kalt – warm
    Nie wird es mir kalt,
    weil mich Erde umhüllt,
    mir wird immer warm sein
    unter der Decke aus Blut.
Puppe
    Ich hatte mal eine Puppe mit Haaren,
    sie konnte sogar die Augen schließen,
    man hat ihr die Zöpfe abgeschnitten,
    man hat ihr die Augen ausgerissen,
    und jetzt sucht die Puppe, kahl und blind,
    sich lieber ein anderes Kind.
Wiegenlied
    Es war einmal ein Kind,
    ein Mädchen, jüdisch und klein,
    ihre jüdischen Beine waren klein,
    ihre jüdischen Augen waren klein,
    ihr jüdischer Mund war ebenfalls klein,
    genau wie ihr jüdischer Körper, so klein,
    und groß war ihr Loch.
Rätsel
    Wo ist das Mädchen?
    Welches Mädchen?
    Gab es jemals ein Mädchen?
Heilig
    Als der heilige Stefan
    noch klein war, kein Mann,
    raubte ihn heimlich
    der Herr Satan.
    Statt ihres Babys haben die Eltern
    ein Ungeheuer gefunden,
    ihr kleiner Junge, der süß war und lieb,
    war unter der Erde verschwunden.
    Ich möchte jenen, den ersten Stefan,
    ich rufe ihn, so laut ich kann,
    ich rufe, jage den Satan weg
    aus diesem Bett aus Dreck.
    Denn hätte der Heilige Ratten geliebt,
    hätte er vom Himmel
    noch viele Heilige heruntergeholt.
Stille
    Wenn dieser Stefan
    sich regt,
    sich bewegt,
    nach mir schlägt,
    werden die Tiere laut,
    und ich erbreche
    Stille.
Leiter
    Auf
    und nieder,
    auf
    und nieder,
    wippt
    und
    schaukelt.
Zeit
    Dieser Stefan steigt runter,
    dieser Stefan steigt hoch,
    gestern ist davor
    und morgen danach,
    runter steigt Stefan,
    und hoch steigt Stefan,
    und so bewegt sich die Zeit.
Sonne
    Vielleicht geht die Sonne nicht auf,
    vielleicht sinkt die Nacht nicht herab,
    vielleicht gibt es über dem Loch
    eine heile Welt,
    die Dunkelheit ist nicht schwarz,
    die Sonne verliert nicht ihr Licht,
    nur ich bin noch hier
    und weiß es nicht.
Baum
    Weit über den Wurzeln,
    dem Himmel ganz nah,
    gibt’s einen Vogel
    aus Sand und aus Dreck,
    und dann fliegt er weg
    und erzählt allen alles.
Regen
    Wenn dort Blumen wachsen,
    dann liegt´s nur an mir,
    denn mein Körper
    macht
    Regen
Wasser
    Wenn du über mir fließt,
    dann sage jemand
    dass das Mädchen …
Name
    Ein Mädchen ohne Namen,
    ein Ort ohne

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