und die wilde Bande
gut wie die von Papa.«
Nele sagte nichts. Aber Klara tat ihr ganz schön leid. Darüber hatte sie in ihren lustigen Bilderbriefen kein
Wort verloren. Bevor Klara mit ihren Eltern in die andere Stadt umgezogen war, hatte ihr Papa den Haushalt geschmissen und mindestens einmal in der Woche für Klara und Nele Pfannkuchen gebacken. Richtig mit in die Luft schleudern und selbst gemachter Erdbeermarmelade.
Nele konnte sich erinnern, dass es immer total lustig mit ihm gewesen war.
»Wenn du einen kleinen Hund hättest, wärst du nicht den ganzen Tag alleine«, sagte Tanne nachdenklich. »Aber du magst ja Hunde eh nicht so«, verbesserte sie sich selber.
Klara wurde rot. »Das stimmt eigentlich nicht«, widersprach sie verlegen. »Ich kannte nur keine. Aber Sammy und Otto habe ich jetzt schon richtig gerne.«
Sie fügte ganz leise hinzu, sodass es nur Nele verstehen konnte: »Vielleicht war ich anfangs auch nur ein bisschen neidisch.«
Außer Atem, weil sie so schnell gerannt waren und dabei auch noch gequatscht hatten, kamen sie vor der Villa an, in der Josefine wohnte. Sie war schneeweiß mit dunkelroten Dachziegeln und vier Balkons.
»Das Haus ist ja riesig!«, sagte Klara. »Darin würde ich auch gerne wohnen.«
»Ich finde meine Burg schöner«, widersprach Nele. »Hier darf man bestimmt nichts schmutzig machen.«
Plötzlich hörte sie den durchdringenden Schrei einer Eule. Hatte die sich in der Tageszeit geirrt? Hoppla. Die Eule kriegte sich ja gar nicht mehr ein.
»He, seid ihr taub oder was?« Lukas kam ungeduldig hinter einem Busch hervorgekrochen. »Habt ihr meinen Schlachtruf nicht gehört?«
Nele begann zu grinsen. »Ach so. Und ich dachte schon, eine Eule hätte einen Nervenzusammenbruch.«
Lukas verdrehte die Augen. »Klara hatte recht«, flüsterte er. »Sie sind alle drei hinten im Stall. Florian und Basti helfen Josefine beim Ausmisten. Ihr müsstet den Pferdekopf mal hören. Sie kommandiert die zwei total herum. Echt peinlich, dass die sich das gefallen lassen.«
Nele bekam ganz große Augen. »Echt? Das muss ich
sehen!« Ohne darauf zu achten, ob sie entdeckt werden könnte, stürmte sie los. Tanne rast hinterher.
Lukas erwischte Nele gerade noch am Arm, bevor sie geradewegs auf den Stall zulief. »Seid ihr verrückt? Ihr müsst euch tarnen. Sonst können wir unsere Rachepläne vergessen.«
Nele blieb wie angewurzelt stehen. »Stimmt ja!« Sie benahm sich gerade wirklich wie eine Anfängerin.
Gebückt pirschten sich die vier Schwarzen Rächer im Schutz einer hohen Hecke an die Rückseite des Stalls heran. Dort gab es ein kleines Fenster. Leider war es so hoch oben, dass man nicht einfach hineinschauen konnte.
Nele machte eine Räuberleiter für Tanne. »Du musst aber genau beschreiben, was du siehst«, befahl sie.
»Ist ja frech«, zischte Tanne bereits nach ein paar Sekunden.
»Nein, das glaube ich jetzt echt nicht. Wie blöd ist das denn?« Sie hampelte wie ein aufgeregtes Fohlen herum, sodass Nele größte Mühe hatte, sie festzuhalten.
»Was gibt es denn?«, fragte Nele gespannt. »Nun sag doch endlich! Komm wir tauschen mal.«
Endlich hopste Tanne wieder herunter. »Ihr glaubt es nicht«, wiederholte sie empört. »Josefine sitzt wie die Prinzessin auf der Erbse auf einem Heuballen und Florian und Basti schuften. Basti fährt mit der Schubkarre Heu und Florian striegelt Melody. Josefine ist wirklich die allerletzte Kuh.«
Nele schüttelte ungläubig den Kopf. »Das muss ich selber sehen.«
Klara schaute sich suchend um. »Da hinten liegt eine umgekippte Bank. Wenn wir die unter das Fenster stellen, können wir alle gleichzeitig gucken.«
Zusammen mit Lukas schleppte sie die Bank eilig heran.
»Eklig«, sagte sie und wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab. »Die Bank ist voller Nacktschnecken. Ich hasse die Viecher.«
Gleich darauf standen sie wie die Orgelpfeifen auf der Bank und starrten stumm in den Stall.
»Und auf dem Schulhof tun die immer so, als ob alle Mädchen doof wären«, sagte Lukas schließlich. »Wie kann man sich nur so rumkommandieren lassen? Das ist echt peinlich.«
Klara kicherte. »Ich glaube, die zwei sind in Josefine verliebt. So wie in meinem Buch Die Ponyprinzessin.«
Tanne wurde plötzlich puterrot. »Dumm genug ist Florian auf jeden Fall, dass er sich von Josefine einwickeln lässt. Und Basti macht sowieso alles nach, was Florian macht. Schön blöd!« Sie schnaubte wie ein gereiztes Nilpferd.
»Das kann jetzt noch ewig dauern, bis die
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