und die wilde Bande
sich ihre Stimme überschlug. »Jetzt könnt ihr was erleben!« Zusammen mit Lukas wollte sie gerade aus dem Zelt stürmen, um den gemeinen Angreifern eine gewaschene Abreibung zu verpassen, als das Zelt über ihren Köpfen zusammenkrachte. Anscheinend hatten die Übeltäter schnell auch noch die Heringe aus der Erde gezogen. Es gab ein pfeifendes Geräusch, als die Luft aus den Matratzen entwich. Die vier Freunde waren in dem Zelt gefangen.
Der aufgebrachte Sammy bellte sich vergeblich die Seele aus dem Leibe.
Johlend stürzen die Übeltäter davon.
Bis sich Nele und die anderen endlich aus ihrem Zeltkerker befreit hatten, waren Josefine, Florian und Basti längst über alle Berge.
»Ein total fieses Juckpulver-Attentat«, schimpfte Nele immer wieder, als sie zusammen mit Großtante Adelheid in der Küche saßen und heißen Kakao schlürften. Pitschnass
waren sie in der Dunkelheit in die Burg zurückgestolpert. Denn Papas tolle Taschenlampe war von den Attentätern vorsichtshalber in dem vollen Wasserkanister versenkt worden. In der Burg angekommen, hatten sie die erschreckte Großtante aus ihrem Tiefschlaf gerissen und ließen sich nun von ihr trösten.
»Das war garantiert mit Niespulver vermischt«, jammerte Klara. Sie hatte ganz rote Augen. Zu allem Überfluss war sie im Finstern über einen spitzen Stein gefallen und hatte sich den kleinen Zeh blutig geratscht. Deshalb bekam sie von Großtante Adelheid gerade ein Pflaster auf die Wunde geklebt. Die anderen drei saßen in dicke Decken eingewickelt eng aneinander gekuschelt auf der Eckbank und kochten vor Wut.
»Das soll Florian büßen«, sagte Tanne mit geballten Fäusten. Man sah ihr an, wie stinksauer sie war. »Ich habe echt Lust, ihn so richtig ordentlich zu verhauen. Und in Mathe helfe ich ihm nie nie nie wieder.« Sie goss sich Kakao nach.
»Ich bin dabei«, sagte Lukas. »Basti hat auch noch eine Rechnung bei mir offen.«
Er sah Nele an. »Machst du mit? Du kannst doch ein paar Judogriffe.«
Nele zögerte. »Ich weiß nicht. Sie einfach so zu verkloppen, ist irgendwie doof.«
Klara pflichtete ihr bei. »Außerdem kriegt man dabei immer selber was ab.«
Tanne und Lukas guckten enttäuscht. »Na und? Ein paar blaue Flecken riskiere ich«, sagte Tanne. »Ich bin nicht so ein Weichei wie Florian.«
Lukas schlug nachdenklich die Vorderzähne gegen seine Tasse. »Habt ihr denn eine bessere Idee?«
Nele seufzte. »Leider nicht. Jedenfalls brauchen wir einen wirklich guten Plan. Nur welchen?« Sie schaute hilfesuchend in Großtante Adelheids Richtung.
»Ihr müsst sie einfach an ihrer eigenen Nase packen«, sagte diese.
»Also doch ein Boxkampf«, sagte Lukas zufrieden. »Habe ich ja gleich gesagt.«
Großtante Adelheid schüttelte energisch den Kopf. »Nein, eben nicht. Da bin mit Klara ganz einer Meinung. So viele Pflaster, wie ich dann brauche, um euch zu verarzten, habe ich gar nicht im Haus. Kriegt heraus, womit ihr sie so richtig ärgern könnt. Etwas, das die drei nicht so schnell vergessen.«
Lukas runzelte die Stirn. »Aber wie sollen wir das schaffen? Ich rede mit den Verrätern kein einziges Wort mehr.«
Klara begann zu strahlen. »Ah, ich verstehe. Wir müssen sie beobachten und ihnen hinterherschnüffeln, so wie Privatdetektive oder diese Paparazzi, die immer heimlich Fotos machen und sie an die Zeitung verkaufen. Und wenn wir dann alles über sie wissen, ist auch klar, was sie am meisten nervt.«
Tanne nickte anerkennend. »Echt schlau die Idee. Finde ich jetzt auch besser als hauen.«
Lukas war noch nicht ganz überzeugt. »Dauert aber ewig«, wandte er ein.
»Ich würde ihnen gerne sofort eines auf ihre gemeinen Nasen geben.«
Nele fasste sich an ihre geschwollene Nase, die bereits schmerzhaft an Klaras Ellbogen gerochen hatte. Sie war immer noch blutverkrustet. »Dafür schickst du am besten Klara los, die macht das mit links.«
Klara machte ein schuldbewusstes Gesicht. »Tut mir echt leid, Nele. Aber weißt du, wie fies sich das anfühlt, wenn man eine Kaulquappe in der Unterhose hat? Ich habe mich zu Tode erschreckt.« Sie legte entschuldigend ihren Arm um Neles Schulter.
Eine Weile schwiegen alle und dachten nach.
»Ich hätte noch ein Päckchen Niespulver zu Hause«, sagte Lukas schließlich. »Nee, das ist eine doofe Retourkutsche«, wehrte Nele ab. »Großtante Adelheid hat recht. Wir müssen sie auskundschaften wie eine
Bande.« Sie machte trotz dicker Nase schon wieder ein ziemlich abenteuerlustiges
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