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...und Don Camillo mittendrin...

...und Don Camillo mittendrin...

Titel: ...und Don Camillo mittendrin... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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wert bin.»
    Tobazzi fuhr mit der rechten Hand zur Stuhllehne, bereit, aufzuspringen.
    «Probiert und sagt mir Eure Meinung», sagte Don Camillo. «Verzeiht, wenn ich darauf bestehe, aber ich hab’ nur drei Minuten Zeit.»
    Er zog die Uhr aus der Tasche und starrte auf das Zifferblatt.
    «Eins», murmelte er.
    Als er «zwei» sagte, hielt er in der Linken immer noch die Uhr, aber in der Rechten hielt er ein großes Bügeleisen, das er vom Kaminsims genommen hatte.
    Tobazzi brach ein Stück vom Brotlaib ab. Es hätte nur winzig sein sollen, aber unglücklicherweise war es ein großer Brocken.
    «Drei», sagte Don Camillo, während Tobazzi das Brot zum Mund führte.
    Don Camillo schaute Tobazzi an, der langsam kaute.
    «Wenn jemand versuchen will, möge er sich bedienen», rief Don Camillo und ließ seine Augen im Kreis schweifen.
    Niemand regte sich.
    Als Tobazzi fertig geschluckt und ein großes Glas Wein getrunken hatte, fragte ihn Don Camillo:
    «Nun, wie findet Ihr es?»
    «Gut», sagte Tobazzi grollend.
    «Freut mich. Glaubt Ihr, daß es für die Kleinen vom Kinderheim auch gut sein wird?»
    Tobazzi brauste auf:
    «Was haben die Kinder vom Heim damit zu tun? Was erzählt ihr für Geschichten?»
    «Für sie sammle ich den Weizen, nicht für mich.»
    «Dann nehmt so viel Weizen, wie Ihr wollt, und fahrt zur Hölle!» brüllte Tobazzi wütend und stand auf.
    Don Camillo grüßte, ging hinaus, lud zwei Säcke Weizen auf seine Schultern und kehrte nach Hause zurück.
    Bevor er in einen bleiernen Schlaf versank, hatte er gerade noch die Kraft zu murmeln:
    «Der göttlichen Vorsehung sei’s gedankt. Das Mehl des Teufels ist doch noch zu Brot geworden.»

Blitze

    Kino war für den Bürgermeister Peppone so etwas wie eine Familienkrankheit. Der Vater von Peppone hatte nämlich als erster eine Dreschmaschine auf die Höfe der Bassa gebracht, und die Alten konnten sich noch gut daran erinnern.
    Heutzutage lachen die Jungen, wenn sie von alldem sprechen hören, denn sie können nicht verstehen, was eine Dreschmaschine mit einem Filmprojektor zu tun hat. Aber die heutige Jugend kommt ja sowieso schon mit einem Gehirn zur Welt, in dem bereits die eigene Telefonnummer eingraviert ist, und in Gefühlsdingen benimmt sie sich wie eine Sau, die sich auf einem Maisfeld tummelt.
    Nun war damals Elektrizität ein Luxus, der wie üblich den städtischen Mamelucken Vorbehalten blieb, und wie sollte man ohne Elektrizität einen Filmprojektor laufen lassen? Der Vater von Peppone hatte einen Dynamo an der Lokomobile, der fahrbaren Dampfmaschine, angebracht, der sonst dazu diente, die Dreschmaschine und die Preßmaschine für die Strohballen zu betreiben. Wenn keine Erntezeit war, wanderte er mit der Lokomobile, gezogen von zwei Ochsen, von Dorf zu Dorf und führte mit dem Projektor Filme vor.
    Die Dieseltraktoren sind eine stinkende Schweinerei, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufkam. Da seither etliche Jahre vergangen sind, weiß die heutige Jugend nicht einmal mehr, wie die Lokomobile ausgesehen haben . Diese Dampfmaschinen wurden von Ochsen übers Land gezogen und hatten einen hohen Kamin, der unterwegs heruntergeklappt wurde; sie waren grün angemalt, mit einer glänzenden Messingbereifung versehen und hatten ein großes Lenkrad. Sie machten keinen Krach: sie arbeiteten leise, ohne Gestank und verfügten über eine herrlich pfeifende Sirene.
    Das Kino war also für den Bürgermeister Peppone eine Art Erbkrankheit, und als das Volkshaus endlich fertig war, wo ihm der große Versammlungssaal zur Verfügung stand, war das erste, woran er dachte, der Filmprojektor.
    Und so erwachte eines schönen Tages das Dorf voll von Plakaten, auf denen für den kommenden Sonntag die Eröffnung der Filmsaison im Volkshaus verkündet wurde.
    Don Camillos Vater hatte ebenfalls einen Filmprojektor besessen, aber er hatte niemals daran gedacht, damit von Dorf zu Dorf zu fahren. Doch bei Don Camillo nistete sich die fixe Idee ein, in seinem Gartenhaus einen Projektionsraum einzurichten, und so fühlte sich Don Camillo, als er die Plakate sah, als ob eine lebende Katze in seinen Eingeweiden rumorte.
    Er tröstete sich indes, als am Sonntagnachmittag ein böses Gewitter aufzog und ein alles überflutender Regen einsetzte. Um zehn Uhr nachts war Don Camillo noch wach und wartete auf einen Bericht, den dann der triefnasse Barchini brachte: Es waren nur vier Personen ins Volkshaus gekommen, das Wasser hatte die anderen Fraktionsmitglieder ferngehalten. Zu

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