und ein Geist aus alten Zeiten
und beugte sich nach unten, um ihn zu streicheln. »Ich hätte so gerne einen Hund.«
Mum machte heißen Kakao und drückte Verena eine Tasse in die Hand. »Lass uns in den Wintergarten gehen, dort können wir uns in Ruhe unterhalten«, sagte sie in ihrer offenen, fürsorglichen Art. Verena nickte und folgte ihr.
Während sie im Wintergarten miteinander redeten, fuhren die Schwestern mit ihren Aufgaben fort. Flame rührte den blubbernden Karamell, was besondere Achtsamkeit erforderte. Marina und Flora schnitzten Gesichter in ihre Kürbisse. Sky zog eine Schürze über, dann höhlte auch sie einen Kürbis aus.
Auf dem Herd rührte Flame den Karamell ein letztes Mal um und ließ einen Teelöffel der kochenden Substanz in einen Becher kalten Wassers tropfen. Sie ließ sich mit den Fingern zu einer kleinen Kugel formen, was bedeutete, dass der Karamellüberzug fertig war. »Perfekt«, sagte sie.
Neben der großen Pfanne hatte sie schon ein Tablett mit Äpfeln platziert, in die sie Holzstäbchen gesteckt hatte. Einen nach dem anderen zog sie die Äpfel durch die heiße, klebrige Flüssigkeit und legte sie zum Abkühlen auf einem Teller ab.
Am Tisch hatten Marina, Flora und Sky großen Spaß. Sie lachten lauthals. Überall war Kürbis. Archie, der auf dem Boden saß, schleckte einen Happen Kürbisfleisch auf, spuckte ihn aber sofort wieder aus.
»Ich frage mich, wo der Geist heute ist«, überlegte Marina laut, während sie Augen auf ihren Kürbis malte.
»Hier drin ist es ihm zu warm und heiter«, meinte Flora. Sie zeichnete so konzentriert einen gezackten Mund auf ihren Kürbis, dass ihre Zungenspitze aus dem Mundwinkel schaute.
»Sag nicht so was, damit rufst du Margaret noch herbei«, sagte Sky, die nach wie vor ihren Kürbis aushöhlte.
Und tatsächlich fegte kurz darauf, als Mum und Verena zurück in der Küche waren, ein eisiger Windstoß durch den Raum. Alle zitterten und standen wie angewurzelt da.
Mum sah sich in der Küche um. »O nein«, murmelte sie leise.
»Was ist denn?«, fragte Verena.
»Seht doch!«, kreischte Sky und deutete auf die Kürbisse, die langsam vom Tisch in die Höhe schwebten, als seien sie auf einer unsichtbaren Schnur aufgefädelt.
Verena schrie auf. Flame, Marina und Flora schnappten nach Luft, ihre Münder standen vor Verblüffung weit offen.
»O mein Gott!«, rief Mum und machte einen Schritt vorwärts.
Die vier riesigen orangefarbenen Kugeln tanzten über dem Küchentisch in der Luft. Dann krachten die Kürbisse plötzlich mit einem lauten
Peng
! herunter. Der Tisch zitterte. Kürbisfleisch flog in alle Richtungen, und Verena schrie erneut. Mum schlug sich die Hand vor den Mund, die Augen weit aufgerissen vor Entsetzen. Marina, Flora und Sky kreischten. Auch die Tiere verfielen in Panik: Das Fell in Archies Nacken stand hoch, als wären es Stacheln. Bert bellte. Und Pudding, der Kater, machte einen Buckel und fauchte.
Flame wirbelte herum, auf der Suche nach Margarets Geist. Wo ist sie? Wo ist sie bloß?, fragte sie sich.
Aber sie entdeckte nichts.
»Schon gut, Mädchen, beruhigt euch wieder«, rief Mum in den Tumult hinein.
»Was war das?«, rief Verena. »Was ist mit den Kürbissen?«
»Geh weg!«, schrie Sky durch die Küche.
»Wer soll weggehen?«, fragte Verena aufgelöst.
»Der Geist natürlich!«, erwiderte Sky.
»Der Geist?« Verena sah sich entsetzt in der Küche um.
»Halt die Klappe, Sky!«, befahl Flame scharf.
»Das reicht, Sky«, sagte Mum sehr bestimmt.
Verena stand da wie versteinert.
Marina entdeckte den zitternden Archie unter dem Küchentisch und hob ihn hoch.
Einen Moment schwiegen alle. Im ganzen Raum waren kleine Kürbisstückchen verteilt.
Endlich sagte Mum entschieden: »Kommt, lasst uns diese Sauerei wegmachen. Sky, höhl noch deinen Kürbis fertig aus, mein Schatz.«
Flame holte Schaufel und Besen und fegte den Boden. Flora, Marina und Verena klaubten das Kürbisfleisch vom Tisch. Sky setzte sich an den Tisch und fuhr mit dem Aushöhlen ihres Kürbisses fort.
Als alles wieder sauber war, legte Mum einen Arm um Verenas Schulter und sagte: »Verena, es scheint, als hätten wir einen Geist im Haus, der sich ab und zu ein paar Scherze erlaubt.« Sie klang, als passierten solche Dinge tagtäglich auf Cantrip Towers.
»Aha«, sagte Verena, doch sie wirkte immer noch etwas verunsichert.
Dann sah Mum ihre Töchter an und verkündete: »Hört zu, Mädchen, ich habe Verena eingeladen, zu unserer Party am Mittwoch zu
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