und ein Geist aus alten Zeiten
verrückt sind!«
Dann sagte er: »Aber ich bringe dich jetzt besser nach Hause, Verena. Wir legen dein Fahrrad in den Kofferraum.«
»Ich komme mit«, sagte Marina.
Wie erwartet wurde Dad von Glenda mit ihrem eisigsten Blick bedacht, als er ihr sagte, dass er und Mum sich Sorgen um Verena machten. »Danke, Colin. Auf Wiedersehen«, sagte sie und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Hinter ihm kickte Marina frustriert Steinchen über die Auffahrt.
Dad stieg ohne ein Wort ins Auto. Er schwieg den ganzen Weg nach Hause. Von Zeit zu Zeit warf Marina ihm einen Blick von der Seite zu, sagte aber nichts.
An diesem Abend rief Dad Stephen Glass auf seinem Handy an. Als einer der besten Anwälte der Stadt war er viel unterwegs. Stephen begrüßte ihn fröhlich: »Guten Morgen, Colin! Ich bin im Moment in Japan. Du erwischst mich gerade beim Frühstück!«
Dad und Stephen sprachen kurz über die Arbeit, dann gab Dad das Telefon an Mum weiter, die Stephen von Verenas Besuch und ihrer Unterhaltung erzählte. Stephen hörte besorgt zu. Schließlich sagte er, er würde Verena anrufen und sofort zu ihr fahren, sobald er am nächsten Wochenende aus Japan zurück sei. Er war außerdem sehr froh, dass Zoe offenbar nach Hause kommen wollte.
»Das wäre wundervoll für alle«, stimmte Mum ihm zu. »Wir sehen dich dann nächstes Wochenende.«
Die einzige Person, die nicht froh über die Entwicklungen des Tages war, war Glenda Glass. Der Anblick von Colin Cantrip, der ihr zu verstehen gegeben hatte, dass Verena unglücklich war, reichte aus, um ihr Blut in Wallung zu bringen. Düstere Gedanken nahmen in ihrem Kopf Gestalt an. Diese Cantrips, dachte sie. Diese verdammten Cantrips …
Eine Weile wanderte sie ruhelos durch das große Haus.
Verena ist sofort in ihrem Zimmer verschwunden, dachte sie und blickte nachdenklich die Treppe hoch. Nun, dann werde ich sie mir beim Abendessen vorknöpfen …
Als es Abendbrotzeit war, fragte sie ihre Enkelin geradeheraus: »Was hast du den Cantrips erzählt?« Ihre blauen Augen blickten eiskalt.
Jegliches Gefühl von Zuversicht verließ Verena in Sekundenbruchteilen. Sie sah ihre Großmutter mit einem leichten Grauen an und sehnte sich nach ihren Eltern.
Gleich würde eine Flut von Fragen auf sie einstürmen, das wusste sie. Ihr war nur zu bewusst, wie hartnäckig ihre Großmutter sein konnte. Ich möchte nicht über Mummy reden, dachte Verena. Ich möchte nicht, dass Grandma weiß, wie es in mir aussieht. Wie kann ich sie nur davon abhalten, weitere Fragen zu stellen? Glenda hob gerade an, nachzuhaken, als Verena ihr zuvorkam. Sie sagte rasch: »Auf Cantrip Towers gibt es einen Geist!«
Glenda hielt mitten in der Bewegung inne, ihre Gabel schwebte in der Luft. »Tatsächlich?«
»Ja, ich habe ihn gesehen! Na ja, zumindest habe ich gesehen, was er gemacht hat.«
»Und das wäre?« Glendas schlanke Finger krampften sich um den Griff der Gabel.
»Er hat die Halloweenkürbisse schweben lassen! Und die Luft war ganz kalt.«
Glendas kalte blaue Augen ließen Verenas nicht los. »Und?«
»Sie sind auf den Küchentisch geknallt!« Verena lachte bei der Erinnerung daran. »Sky hat ihn angeschrien.«
»Ihn?«
»Den Geist«, sagte Verena. Glenda lächelte. Sie hatte ihre magischen Kräfte benutzt, um mit Margaret Verbindung aufzunehmen. Sie hatte den Geist ihrer Großmutter gebeten, den Cantrips Angst einzujagen und ihr den Plan zu beschaffen.
Verena begann zu grübeln. Diese Geschichte interessiert Grandma, dachte sie. Sie sieht mich so komisch an.
»Wer war überhaupt alles in der Küche?«, fragte Glenda.
»Mrs Cantrip, die Mädchen und ich.«
»Und wo war ihre Großmutter?«
»Sie ist gerade in Südfrankreich«, erzählte Verena und schob sich ein Stück Tomate in den Mund.
Glenda schwieg. Der Gedanke an Marilyn Cantrip, die womöglich ihrem verlorenen Geld auf der Spur war, beunruhigte sie, aber ihr Interesse an der Kürbisgeschichte war stärker. »Hatten die Cantrips große Angst?«, fragte sie, ihr Fleisch mit Messer und Gabel klein schneidend.
»Die hatten wir alle. Es geschah so schnell.«
Glenda zog eine Augenbraue hoch.
»Der kleine Archie mochte den Geist überhaupt nicht«, fuhr Verena fort. »Sein Fell stand total hoch, und er winselte.«
»Was hat Mrs Cantrip gemacht?«
»Oh, sie hat gesagt, wir sollten uns beruhigen. Dann mussten wir die Sauerei wegmachen. Überall war Kürbis, die Mädchen waren gerade dabei gewesen, sie auszuhöhlen. Ach ja, und Mrs
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