Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und ein Geist aus alten Zeiten

und ein Geist aus alten Zeiten

Titel: und ein Geist aus alten Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
Vom Netzwerk:
kommen.«
    »Spitze!«, riefen Marina und Sky. Flora lächelte ihr sanftes Lächeln. Verena lächelte zurück, doch dann bemerkte sie, dass Flame ihrem Blick auswich.
    »Schnitz doch auch ein Gesicht in einen Kürbis«, sagte Marina und reichte Verena ein kleines Messer.
    Als Flora mit ihrem Kürbis fertig war – der schrägstehende Augenschlitze und einen breitgezackten Mund hatte –, ging sie zu Flame hinüber, um mit ihr zu reden.
    »Es geht schon in Ordnung, dass Verena zur Party kommt. Es wird nichts passieren«, sagte sie leise.
    Flame sah sie zweifelnd an. »Aber was wird sie ihrer Großmutter erzählen?«, flüsterte sie. »Außerdem sind wir dann dreizehn Personen. Das gefällt mir gar nicht. Dreizehn ist eine Unglückszahl, und wir können kein Pech gebrauchen, bevor wir durch das Portal gehen.«
    Flora seufzte. »Hm, ich verstehe. Aber wir können sowieso nichts mehr daran ändern.«
    »Ich wünschte, Marina wäre nicht so unerträglich dicke mit ihr.« Flame warf ihrer Schwester einen wütenden Blick zu, der Verena nicht entging.
    Flora flüsterte: »Verena ist kein schlechter Mensch, Flame. Für sie ist es schrecklich ohne ihre Mum.«
    »Ich weiß, und es tut mir leid für sie«, sagte Flame leise. »Aber wir können ihr nicht trauen. Es ist ihre Ururgroßmutter, die alle in diesem Haus in Angst und Schrecken versetzt!« Damit drehte sie sich um und ging hoch in ihr Zimmer.
    Alle bemerkten Flames plötzlichen und wortlosen Abgang. Flora kannte ihre Schwester gut genug, um zu wissen, wie sie sich fühlte.
    Marina überlegte, ob sie Flame hinterherlaufen sollte. Aber da sagte Mum: »Marina, warum nimmst du Verena nicht mit auf den Dachboden und guckst, ob ihr vor dem Mittagessen noch ein Kostüm für sie findet.«
    Verenas Gesicht leuchtete vor Begeisterung auf, so dass Marina gar nicht anders konnte, als ihre Freundin auf den Dachboden zu führen. Der Gedanke, dass dieses Mädchen hier zwar hübsch und intelligent war und Kleider besaß, von denen die Cantrip-Schwestern nur träumen konnten, aber keine Brüder und Schwestern zum Spielen hatte, berührte sie. Als sie die Treppe zum Dachboden hochgingen, fragte Marina: »Hat dir das Gespräch mit Mum geholfen?«
    Verena nickte. »Ja, es geht mir schon viel besser, danke.« Dann sagte sie: »Ich könnte mir auch irgendwo ein Kostüm leihen.«
    Marina lachte. »Das könntest du, aber es macht viel mehr Spaß, sich selbst eins zusammenzustellen. Wir leihen unsere Kostüme nie aus. Mum meint, das sei nur Geldverschwendung und dass wir genug alte Klamotten zum Verkleiden hätten, um jedes Kostüm zusammenzustellen.«
    Während sie die Stufen zum Dachboden hinaufstiegen, betete Marina, dass der Geist nicht wieder im Verkleidungszimmer auftauchen würde.
     
    Flame lag in ihrem Zimmer auf dem Bett. Wie üblich war ihr Ärger schnell verflogen und ihre Gedanken wandten sich anderen Dingen zu. Als diejenige von den Schwestern, die ein wenig in die Zukunft sehen konnte, war Flame für das Aushecken von Plänen zuständig. Die Sache mit dem Portal erlaubte keinen Aufschub.
    Wir müssen uns schützen, dachte Flame. Und wir brauchen einen Plan. Was könnte Margaret vorhaben? Und was werden wir vielleicht brauchen …
    Etwas nagte in ihrem Hinterkopf. Eine Weile lag sie einfach da und starrte an die Decke. Ihr Verstand arbeitete fieberhaft. Dann setzte sie sich auf und warf ihr dichtes kupferfarbenes Haar zurück. In ihren grünen Augen lag ein entschlossener Blick.
    Flame rief ihre magischen Kräfte herbei, um in die Zukunft zu sehen. Sie erkannte deutlich, dass es etwas gab, das sie mit in die Vergangenheit nehmen mussten.
    Es ist ein Gegenstand, der Margaret zu entmachten vermag, dachte sie. Etwas, das wir ihr zeigen müssen. Was könnte es nur sein?
    Flame blickte an die Decke. Das Wort
Erinnerung
blitzte am Rande ihres Bewusstseins auf.
    Sollten
sie
sich an etwas erinnern?
    Oder betraf es Margaret? Gab es da etwas, an das
Margaret
sich erinnern musste, etwas, das sie vergessen hatte? Ja, das musste es sein!
    Aber womit konnte man eine solche Erinnerung wecken? Mit einem Gegenstand? Einem geliebten Spielzeug, einem Buch, einer Fotografie?
    Flame stand auf, ging zum Fenster und blickte hinaus auf die Bäume, die sich im Wind wiegten. Herbstlaub lag überall verstreut. Dann wanderte ihr Blick über das Grundstück, die Felder und hinauf zum strahlend blauen Himmel.
    Ich werde diesen Gegenstand finden, dachte sie. Wenn ich mich ganz darauf konzentriere, werde ich

Weitere Kostenlose Bücher