und ein Geist aus alten Zeiten
ihn finden, was immer es auch ist. Doch als sie aus dem Zimmer zurück in die Küche ging, fiel ihr ein, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten, und das beunruhigte sie. Wo sollte sie nur anfangen?
Nach dem Mittagessen spielten Marina, Verena, Flora und Sky eine Weile mit Archie, dann fuhren sie mit ihren Rädern über das Gelände, während Flame auf ihrer Geige übte und letzte Änderungen an ihrem Halloweenkostüm vornahm.
In der Bibliothek saßen Mum und Dad am Kamin. Sie tranken Kaffee und lasen die Sonntagszeitung. Mum erzählte Dad, was Verena ihr am Vormittag berichtet hatte und wie unglücklich das Mädchen darüber war, mit Glenda zusammenleben zu müssen.
»Das überrascht mich nicht«, erwiderte er und legte seine Zeitung beiseite. »Es muss die Hölle sein. Armes Kind.«
»Ich mache mir große Sorgen um das Mädchen«, sagte Mum und blickte in die züngelnden Flammen des Feuers, das im Kamin prasselte.
»Stephen und Zoes Ehe geht uns nichts an«, meinte Dad zweifelnd. »Was können wir schon tun?«
»Nichts, zumindest, was ihre Ehe angeht, aber wir haben Verena gegenüber eine gewisse Verantwortung und sollten Stephen erzählen, wie unglücklich sie ist«, sagte Mum. Sie strich sich entschlossen das wellige blonde Haar aus dem Gesicht.
Nachdem sie eine Weile ins Feuer geblickt hatte, sagte sie: »Du weißt, dass ich Glenda noch nie mochte. Seit wir sie kennengelernt haben habe ich das Gefühl, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Sie ist so unhöflich und du weißt, was ich von unhöflichem Benehmen halte.«
Dad lächelte. »Hm«, machte er.
»Und seit deine Mutter entdeckt hat, dass es wahrscheinlich Glenda war, die ihr Geld gestohlen hat, nun seitdem glaube ich, dass diese Frau keinen Funken Anstand im Leib hat.«
»Ich frage mich gerade, ob ich mit Glenda reden sollte, wenn ich Verena nach Hause bringe«, grübelte Dad und rieb sich nachdenklich das Kinn, wie er es immer tat, wenn er nachdachte.
Mum lachte kurz auf. »Das würde sie vollkommen kalt lassen. Sie würde dir wahrscheinlich raten, dich um deine eigenen Angelegenheiten zu kümmern!«
Dad nickte zustimmend.
»Ich denke, wir sollten lieber mit Stephen darüber sprechen«, meinte Mum.
»Ja«, sagte Dad und rieb sich wieder über das Kinn. »Ich rufe ihn heute Abend an.«
Kurze Zeit später drängten die Schwestern, Verena, Archie und Bert in die Bibliothek und setzten sich vor dem Kamin auf den Boden.
»Wie verträgt sich Bert mit Archie?«, fragte Dad. Er beugte sich vor, um den braunen Dackel zu streicheln. »Wie geht’s dir, Kumpel? Kommst du mit all den Frauen und dem ganzen Getue klar?«
Bert hob seinen Kopf und schien Dad zuzuzwinkern, von Mann zu Mann. Dad lachte.
»Er vermisst Grandma«, sagte Flora.
»Ja, ich schätze, das tut er«, stimmte Dad zu. »Aber sie wird ja bald zurück sein.«
Als sie sah, wie Archie von Mädchen zu Mädchen gereicht wurde, konnte Mum sich einen Kommentar nicht verkneifen: »Es ist ein Wunder, dass Archie überhaupt noch Fell hat, so viel wie er gestreichelt wird.«
»Ich glaube, er genießt es, im Mittelpunkt zu stehen«, sagte Marina grinsend.
»Deswegen hat er wahrscheinlich auch schon wieder auf den Küchenfußboden gepinkelt«, berichtete Flora.
Mum runzelte die Stirn.
»Wir haben es sofort weggemacht«, sagte Flora schnell.
»Danke«, erwiderte Mum.
»Und, sind eure Kostüme für die Party fertig, Mädchen?«, fragte Dad.
»Ja«, sagte Flame.
»Und im Haus ist alles ruhig?«, ergänzte Dad.
»Was meinst du damit?«, wollte Marina wissen.
Dad grinste. »Ihr wisst schon, nach dem
Zwischenfall mit dem fliegenden Kürbis!«
Verena kicherte.
»Ach so, der ZfK?«, sagte Flame. »Oder sollten wir von einem ZfB sprechen? Dem
Zwischenfall mit dem fliegenden Brot?
«
Mum warf Dad einen verärgerten Blick zu. »Colin, bitte! Ermuntere sie nicht auch noch.«
Die Cantrip-Schwestern lachten. »Ach komm schon, Mum!«, sagte Marina kichernd.
»Alles ist ruhig«, sagte Flora. »Kein fliegendes Gemüse weit und breit.«
Sky formte mit ihren Händen einen Trichter und verkündete mit autoritärer Stimme: »Der ZfK-Wert liegt bei null. Ich wiederhole, kein ZfK festzustellen. Die Küche ist sicher!«
Mums Miene sprach Bände. Dann lächelte sie Verena an.
»Was denkst du, Verena?«, fragte Dad. »Hältst du uns alle für verrückt?«
Verena grinste. »Nur ein bisschen.«
Dad brach in Gelächter aus. »Das ist eine große Erleichterung! Ich bin froh, dass wir nur ein bisschen
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