und ein Geist aus alten Zeiten
Hände gesehen?«
»Ja«, sagte Flora nickend. »Sie waren grauenhaft.« Sie schwieg einen Moment, dann sagte sie leise: »Und ihr Gesicht habe ich auch gesehen.«
»Wie sah es aus?«
»Der Mund klaffte weit offen und da war ganz viel schwarzes Haar. Ihre Augen waren wütend und glitzerten schwarz.«
Flame schauderte. »Was hast du getan?«
»Ich habe meine Erdmagie gebraucht, um sie von dir wegzuziehen und an den Fußboden zu binden«, erzählte Flora.
»Wo ist sie jetzt?«, fragte Flame und sah sich ängstlich im Raum um.
»Sie ist fort.«
Flame richtete sich auf. »Aber wie ist Margaret hier hineingekommen? Ich hatte mein Zimmer mit meinen Kräften versiegelt! Wie ist sie an meiner Magie vorbeigekommen?«
»Vielleicht hilft Glenda ihr mit ihren Kräften und Margarets Geist wird dadurch stärker.«
Flame legte die Hände vor ihr Gesicht. »Es war einfach schrecklich«, sagte sie leise. »Wie gut, dass du im richtigen Moment nach oben gekommen bist.«
Eine Weile saßen die beiden Schwestern still und bewegungslos da.
»Wir erzählen Sky besser nichts davon, sonst kann sie nicht schlafen«, meinte Flame.
»Der Geist ist hinter dem Plan her, ich glaube nicht, dass Sky etwas zu befürchten hat«, sagte Flora.
Überall auf dem dunkelblauen Teppich lagen Fotografien verstreut. Flame stieg aus dem Bett und stellte das Kistchen auf den Boden. Zusammen sammelten sie die Fotos ein.
»Wonach suchst du eigentlich?«, fragte Flora.
Flame setzte sich auf die Fersen und blies sich die Haare aus dem Gesicht. »George hat gesagt, dass wir etwas Bestimmtes mit durch das Portal nehmen müssen. Ich spüre, dass es irgendwas mit einer alten Fotografie zu tun hat.«
»Wie könnte ein altes Foto uns denn helfen?«
»Es könnte eine Erinnerung bei Margaret Cantrip wecken.«
»Ach so«, sagte Flora nachdenklich.
»Wir müssen einen Weg finden, zu ihr durchzudringen«, sagte Flame.
Flora hob gerade das letzte Foto auf, als Marina und Sky hereinkamen.
»Was macht ihr da?«, fragte Sky.
Flame und Flora sahen sich an, dann Sky.
»Mir ist die Kiste mit den Fotos runtergefallen«, sagte Flame.
Sky sah ihr fest in die Augen. »Nein, das ist nicht wahr. Der Geist war hier, oder? Ich kann ihn spüren.«
Flame nickte. Alle vier Cantrip-Schwestern setzten sich auf Flames Bett und Sky und Marina erfuhren die ganze Geschichte.
Skys Gesicht wurde zusehends blasser. »Sie kommt vielleicht mitten in der Nacht in mein Zimmer«, flüsterte sie.
Flame nahm die Hand ihrer kleinen Schwester. »Nein, hör zu. Ich glaube nicht, dass der Geist bei dir auftaucht. Margaret ist hinter dem Plan her, und der ist hier. Du weißt doch noch, was Grandma uns gesagt hat, darüber, wie wir uns schützen sollen, wenn wir in unsere Zimmer gehen?«
Sky nickte.
»Genau das musst du mit aller Macht tun.«
Mum kam herein und sah ihre Töchter aneinandergekuschelt auf Flames Bett sitzen. »Zeit, schlafen zu gehen«, sagte sie. »Vor uns liegen ein paar anstrengende Tage.«
Als sie in ihren Zimmern waren, riefen Marina, Flora und Sky all ihre Kräfte herbei, um die Räume mit einem magischen Schild zu versehen.
Während der Mond am Oktoberhimmel aufging, lag Flame grübelnd in der Dunkelheit. Sie war hundemüde, aber ihr Verstand arbeitete fieberhaft.
Sie setzte sich auf und schaltete ihre Nachttischlampe an. Dann schnappte sie sich die Kiste mit den Fotografien.
Eine nach der anderen nahm sie aus der Kiste, betrachtete sie und legte sie auf die Bettdecke.
Schließlich hielt sie wieder das Bild des Mädchens mit dem durchdringenden Blick in der Hand.
Ich habe sie schon mal gesehen, dachte sie. Auf einem anderen Foto. Aber auf welchem?
Es war ein Gruppenbild, fiel ihr ein. Wo ist es nur?
Hier sind eine Menge Fotos mit Sidney und seinen fünf Kindern. Ich habe so ein Gefühl, dass ich irgendwo eins mit sechs Kindern gesehen habe … Flame suchte weiter.
Als sie die Bilder bis zum allerletzten Foto durchgesehen hatte, saß sie eine Weile da und starrte die kleine Kiste an. Es ist nicht hier, dachte sie. Vorsichtig sammelte sie die Fotografien von der Bettdecke und legte sie zurück in die Kiste. Dann machte sie den Deckel zu und legte sich schlafen.
Sie berührte Brief und Plan, die sie unter ihr Kopfkissen gelegt hatte, und rief ihre ganze magische Feuerkraft herbei, um sie und sich selbst für die Nacht zu schützen. Dann schloss sie ihre Augen.
Sie fiel in einen tiefen Schlaf – doch mit einem Mal schreckte sie plötzlich hoch und
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