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und ein Geist aus alten Zeiten

und ein Geist aus alten Zeiten

Titel: und ein Geist aus alten Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
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Flame auf ihrem Bett und sah sich die alten Fotografien an. Im Esszimmer gab Mum gerade eine Klavierstunde und Dad hatte sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen. Marina, Flora und Sky saßen am Küchentisch und machten ihre Hausaufgaben.
    Die Mädchen arbeiteten still vor sich hin. Als sie fertig waren, schlug Marina vor: »Lasst uns die Kürbisse anzünden!«
    »Gut«, sagte Sky zustimmend.
    Auf der Anrichte standen die vier runden prächtigen Kürbisse. Flora und Sky hoben die Deckel ab, während Marina ein Streichholz entflammte und die Teelichter im Inneren der ausgehöhlten Kürbisse anzündete. Als sie alle brannten, sagte Marina: »Lasst uns das Licht ausmachen, damit wir sehen können, wie schön sie leuchten.«
    Flora schaltete das Licht aus. Mit einem Mal kam das einzige Licht in der Küche von den Kürbissen, die in einem wunderschönen Orange schimmerten. Die geschnitzten Fratzen, die nun in der Dunkelheit leuchteten, verliehen den Kürbissen ein gruseliges Antlitz. Vier wahnsinnige, wütende Gesichter mit unheimlich flackernden Augen und gezackten Mündern glühten den Mädchen entgegen.
    »Irre, die sehen furchterregend aus!«, sagte Flora.
    »Sie sind toll«, sagte Marina lachend. Sie zeigte auf Floras Kürbis. »Ich mag den Mund von deinem besonders.«
    »Ich finde die Augen von deinem super«, sagte Sky.
    »Seht euch mal den zackigen Mund von Flames Kürbis an!«, sagte Marina.
    Sie standen eine Weile so da und betrachteten die Kürbisfratzen. Es war still im Haus.
    Dann begann Sky zu zittern. »Uuuh, ich habe plötzlich eine Gänsehaut.«
    »Ich auch«, sagte Flora und rieb sich mit der Hand über den Arm.
    Sky sah sich in der Küche um, aber sie entdeckte nichts.
    Dann flüsterte Marina: »Mit diesen Kürbissen stimmt etwas nicht.«
    »Ja, ich fühle es auch«, flüsterte Sky. »Es ist beinah, als wären sie lebendig.«
    Als sie das sagte, fuhr ein eisiger Hauch durch die Küche. Die drei Mädchen erstarrten. Sky schrie.
    Gleichzeitig gab der magische Stein in Floras Tasche ein lautes
Pieeep
! von sich. Sie zog ihn heraus und betrachtete ihn im Dunkeln, während Marina durch die Küche lief und den im Dämmerlicht liegenden Raum von oben bis unten scannte. Unter dem Tisch fiepte Archie. Bert jaulte kurz auf.
    Nach einem Moment völliger Stille platzte Sky heraus: »Sie beobachten uns!«
    Flora hob den Blick von ihrem magischen Stein. »Wer?«
    »Die Kürbisse! Seht doch!«
    »Natürlich beobachten sie uns irgendwie, sie haben ja Augen!«, sagte Marina leichthin, obwohl sie fühlte, dass ihr die Haare zu Berge standen.
    »Nein, sie beobachten uns wirklich!«, rief Sky aus. »Da ist etwas in den Kürbissen!«
    Die drei Schwestern standen wie angewurzelt da, ihre Herzen pochten heftig in ihrer Brust.
    Sky bewegte sich ein paar Schritte nach rechts, weg von der Anrichte. Die Augen der Kürbisse folgen ihr.
    Marina schnappte nach Luft. »Die Augen haben sich bewegt!«
    »Sie sehen mich an«, flüsterte Sky.
    Marina war vor Entsetzen wie gelähmt. »Beweg du dich, Flora. Mal sehen, ob sie dir auch folgen.«
    Flora bewegte sich ein paar Schritte nach links, auf die Tür zu. Dabei ließ sie ihren Kürbis nicht aus den Augen. »Seine Augen folgen mir«, flüsterte sie heiser.
    »Sie beobachten dich alle!«, keuchte Marina.
    Sky schrie: »Sie sind grässlich! Lösch die Kerzen!«
    Flora stürzte vor und blies die Teelichter aus.
    Sky sah ihr verängstigt zu, sie zitterte wie Espenlaub. »Mach das Licht an«, jammerte sie.
    »Erzählt bloß Mum nichts davon«, mahnte Marina und drückte auf den Lichtschalter.
    Flora hatte gerade den letzten Deckel auf den letzten Kürbis gesetzt, als Mum in die Küche kam.
    »Wo ist Flame?«, fragte sie.
    »In ihrem Zimmer«, erwiderte Marina so ruhig, wie sie konnte.
    Sky stand stocksteif in der Mitte des Raumes.
    »Sky, geht es dir gut?«, fragte Mum. »Du siehst so blass aus.«
    Sky nickte. »Ja, ja«, sagte sie schnell und wandte sich ab.
    Gott sei Dank war Mum in Gedanken schon ganz beim Abendessen. »Gut, dann deck bitte den Tisch«, sagte sie. »Marina, mach schon mal das Salatdressing. Flora, ruf Flame zum Essen und hol deinen Vater.«
    Als sie die Ofentür öffnete, füllte ein wunderbarer Duft von mariniertem Hühnchen die Küche. Plötzlich war sie wieder voller Wärme und geschäftiger Betriebsamkeit. Sky deckte den Tisch und unterhielt sich mit Mum, während Marina und Flora den Salat anmachten. Dad kam herein und half Mum das Essen auf den Tisch zu stellen.

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