und ein Geist aus alten Zeiten
hat.«
»Könnte es ein Gespenst gewesen sein?«, fragte Lisha leise.
Mum nickte; sie brachte es nicht über sich zu lügen. »Ja, das ist möglich.«
»Hat es auf Cantrip Towers schon mal einen Geist gegeben?«, fragte Hoshi, die neben Mum stand.
Mum lächelte. »Nicht soweit ich weiß, Hoshi.«
Eine Weile herrschte nachdenkliches Schweigen. Dann platzte Rachel heraus: »Es ist mir egal, ob es ein Geist war oder nicht, ich finde, das war die beste Runde Sardinen, die ich je gespielt habe!«
»Ich auch!«, echote Hoshi.
»Und es ist die beste Halloweenparty, auf der ich je war«, sagte Lisha mit einem breiten Grinsen.
»Dann ist es ja gut!«, sagte Mum lachend.
Die Schwestern sahen sich erleichtert an. »Sollen wir ein bisschen tanzen?«, warf Dad ein.
»Gute Idee«, erwiderte Mum.
Alle packten mit an. Jegliche Aufregung verschwand, als der Tisch auf die Seite gestellt wurde und die Stühle aus dem Weg geräumt wurden. Flame machte Musik an, und die Mädchen begannen sofort zu tanzen.
»Lass uns hier verschwinden«, sagte Dad zu Mum.
»Gute Idee«, erwiderte sie.
Bert folgte ihnen ins Wohnzimmer, während Pudding durch die Katzenklappe in der Hintertür in den Garten stolzierte. Dort herrschten Ruhe und Frieden.
Bis es Zeit war, nach Hause zu gehen, saßen Mum und Dad, die zwei Zombieärzte, alle viere von sich gestreckt, auf dem Sofa, während dreizehn Mädchen in der Küche Party machten.
Um halb zehn war die Auffahrt voller Eltern und Autos. Lautes Lachen ertönte, als die Mädchen zur Haustür herauskamen. Jede einzelne bedankte sich herzlich bei Colin und Ottalie Cantrip und sagte ihnen, es sei die beste Halloweenparty aller Zeiten gewesen – sogar Katie.
»Bis morgen!«, riefen die Cantrip-Schwestern ihren Freundinnen zu.
Glenda Glass traf als Letzte ein und wollte gerade aus dem Wagen steigen, als Verena sie entdeckte und zu ihr rannte.
Kurz darauf fuhren sie die schmale Landstraße nach Eichenruh entlang. Verenas Gesicht war vor Aufregung gerötet.
»Sieht so aus, als hättest du viel Spaß gehabt«, sagte Glenda und warf ihrer Enkelin einen Blick von der Seite zu.
»Es war eine tolle Party«, sagte Verena lächelnd.
»Die Mädchen hatten sehr schöne Kostüme.«
»Ja, und Mr und Mrs Cantrip erst! Sie waren als Zombieärzte verkleidet. Sie waren so witzig!«
Verena schwieg einen Moment, dann kicherte sie. »Du errätst nie, was passiert ist!«
Glenda lächelte insgeheim. Ich muss nicht raten, ich weiß es längst, dachte sie.
»Ich habe einen Geist gesehen!«, rief Verena aus, die Wangen gerötet. »Es war unglaublich.«
»Oh«, erwiderte Glenda. »Was hat er gemacht?«
»Es war seltsam«, sagte Verena. »Ich bin den Flur im zweiten Stock entlanggegangen, und er wirbelte so um mich herum.« Und sie beschrieb die Kreise, die er in der Luft um ihren Kopf gezogen hatte mit den Händen.
»Hattest du Angst?«
»Nein, er fühlte sich nicht unfreundlich an«, sagte Verena. »Er schien mich zu mögen.« Sie dachte kurz nach, dann fuhr sie fort: »Warum glaube ich das? Woher soll ich wissen, ob ein Geist mich mag oder nicht?«
Glenda lächelte geheimnisvoll. »Vielleicht hast du mehr Fähigkeiten, als du ahnst.«
»Was meinst du damit?« Verena drehte sich und betrachtete das klare, strenge Profil ihrer Großmutter.
Aber Glenda schwieg, während sie das Auto die Auffahrt von Eichenruh hinauflenkte und vor dem Haus parkte.
Verena wartete. Glenda blieb im Wagen sitzen und wandte sich ihrer Enkelin zu. »Der Geist, den du heute gesehen hast, ist der Geist deiner Ururgroßmutter Margaret Cantrip.«
»Woher weißt du das?«
»Als die Bauarbeiter den Brunnen auf Cantrip Towers gebohrt haben, haben sie Margarets Geist befreit«, erzählte Glenda. Ihre schlanke Hand ruhte noch immer auf dem Lenkrad. Sie blickte mit einem nachdenklichen Ausdruck im Gesicht in die Dunkelheit.
»Aber woher
weißt
du das?«, wiederholte Verena.
Glenda lächelte ihre Enkeltochter an. »Ich weiß eine Menge, Verena. Ich habe gewisse Fähigkeiten …«
Verena wartete auf eine Erklärung, aber Glenda gab ihr keine. Schließlich sagte Verena: »Da ist noch etwas …«
Glenda sah sie abwartend an.
»Flame. Sie hat mich mit dem Geist beobachtet. Sie versteckte sich in einer Nische, und ich habe sie zuerst nicht gesehen. Aber dann hat sie gehustet, und ich habe sie entdeckt. Ihr Blick hat mir verraten, dass sie den Geist auch gesehen hat.«
»Hast du mit ihr darüber gesprochen?«
Verena schüttelte den
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