Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und ein Kater mit Koepfchen

und ein Kater mit Koepfchen

Titel: und ein Kater mit Koepfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
Vom Netzwerk:
Mal erlebt, und da war sie ziemlich sauer.
    Deshalb macht Lotta einen schnellen Schritt nach hinten und knurrt: „Willst du Ärger mit mir oder was? Den kannst du haben, meine Süße.“ Sie geht in eine lauernde Boxstellung.
    Kassia guckt Lotta verblüfft an. „Häh?“
    Jonas macht plötzlich ein ziemlich verlegenes Gesicht. „Ey, Lotta, entspann dich. Das ist nur Kassia. Die kämpft bloß virtuell mit ihren Aliens. Ansonsten ist sie so harmlos wie ein Springmaus-Baby.“
    Lotta nimmt die geballten Fäuste herunter und starrt Jonas einen Moment verwirrt an. Dann fängt sie plötzlich tierisch an zu lachen. „Ahhhhhhh! Das ist ja total witzig. Und jaaaaaaaaaa … stimmt. Sie hat auch genauso ein Gesicht. Ich meine, wie eine Springmaus. Kein Wunder, dass die Aliens vor ihr flüchten. Ahhhhhhh!“
    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wer von uns röter wird. Ich, Jonas oder Kassia. Aber Jonas ist mit seiner dunkelroten Gesichtsfarbe schon ganz schön gut im Rennen. „So habe ich das aber nicht gemeint“, sagt er hilflos. „Kassia, ganz ehrlich.“ Er guckt sie bittend an.
    Kassia wirft Jonas einen total vernichtenden Blick zu. Dann zeigt sie auf den Steinboden. „Da, du hast was verloren. Direkt vor dir.“
    Jonas schaut verwirrt auf seine Fußspitzen. „Äh, und was? Ich sehe da gar nichts.“
    Kassia tritt ganz nah an ihn heran und sagt so ruhig, dass es fast unheimlich ist: „Deine einzige Gehirnzelle, du Dummkopf.“ Sie stampft mit ihrem Fuß auf. „Oh, entschuldige, Jonas. Nun bin ich leider unabsichtlich draufgetreten. Aber du hast dein Hirn eh nicht mehr gebraucht. Oder?“ Damit schwirrt sie ab wie die Rachegöttin höchstpersönlich.
    Jonas steht wie vom Donner gerührt da und bringt kein einziges Wort heraus.
    „Die hat doch nicht alle Tassen im Schrank, oder?“, kreischt Lotta so schrill, dass es mir in den Ohren klingelt.
    Auch Tatze ist anscheinend nicht begeistert von Lottas Stimme. Er bevorzugt wohl eher Paukenklänge. Plötzlich richtet er sich auf und faucht Lotta stimmlos an. Er kann Lotta nicht ausstehen. Ich kann es mit jeder Pore spüren.
    „Vielleicht werden wir doch noch Freunde, Schätzchen“, flüstere ich lautlos. „Du hast gerade hundert Punkte eingefahren.“ Ich kraule ihn zum ersten Mal hinter den Ohren und er lässt es sich genüsslich gefallen. Irgendwie beruhigt mich dieses verrückte Tier. Keine Ahnung, wieso. Auf einmal bin ich gar nicht mehr so wütend wie gerade noch. Zum Glück glaube ich nicht an die Magie von Katzen.
    Lotta dagegen steht immer noch kampfbereit da. Und Jonas macht keinen Pieps.
    „Entspannt euch doch mal, Leute“, sage ich lässig und stehe mit dem Stubentiger im Arm auf. „Das Leben ist viel zu kurz für Stress.“ Das sagt Mama immer zu mir, wenn ich wütend bin, und dann werde ich meistens noch viel wütender.
    Auch Jonas und Lotta sehen nicht so aus, als würde sie mein Ratschlag sehr beruhigen. Aber das ist mir gerade wirklich total egal. „Komm, Tatze. Wir gehen mal Eddy Hallo sagen. Ihr zwei versteht euch sicher prima.“ Ich rausche aus der Tür und lasse diese beiden unentspannten Typen einfach stehen.

Leider hält meine Entspannung nur knappe fünfundvierzig Sekunden an.
    Nämlich genauso lange, bis ich hoheitsvoll an Lotta und Jonas vorbeispaziert bin und die Haustür hinter mir ins Schloss gefallen ist.
    Denn draußen regnet es in Strömen.
    Mist! Das habe ich auf meiner Treppe überhaupt nicht mitbekommen. Tatze drückt sich panisch an mich und haut seine Krallen in meinen Hals wie ein Vampir seine spitzen Zähne. Ausgerechnet jetzt schießt mir Lottas spöttische Bemerkung durch den Kopf: „Katzenkratzer gehören zu den gefährlichsten Verletzungen überhaupt.“
    Doppelter Mist. Auf eine Blutvergiftung bin ich wirklich nicht scharf. Aber ich kehre auf gar keinen Fall in die Villa zurück. Das überlebe ich einfach nicht.
    Trotzdem muss ich unbedingt etwas unternehmen. Tatze schwitzt heftig vor Angst und sein Herz rattert so schnell wie Mamas Nähmaschine.
    Mama! Was würde Mama jetzt tun?
    Sie hat seit einiger Zeit damit begonnen, Tiere zu behandeln, die ein Problem haben. Also, ein seelisches Problem mit irgendetwas. Ich weiß, das hört sich ziemlich schräg an, klappt aber total gut. Mama hat bereits herausgefunden, warum das Meerschweinchen von unserem Briefträger eine Woche lang Schluckauf hatte, weshalb der Hahn des Gemüsehändlers keine Hühner mehr mag und warum der Schäferhund des Bürgermeisters diesem jeden Montag

Weitere Kostenlose Bücher