und ein Kater mit Koepfchen
mir auf das Handy gesprochen hat?“, fragt Mama besorgt. „Ich dachte ehrlich gesagt, dass sie mal wieder ein wenig übertreibt. Ich konnte noch gar nicht zurückrufen.“
Oh nein! Das hat mir gerade noch gefehlt. „Musst du auch gar nicht, Mama“, sage ich eilig. „Mir geht’s super, alles nur ein pupskleines Missverständnis. Du sagst doch selbst, ich komme in die Pubertät.“ Das ist mein allerletzter Ausreden-Notanker, wenn sonst nichts mehr hilft. Darauf, dass Frau Glöckner und Mama sich wieder einmal verbünden, kann ich wirklich verzichten.
„Maxie ist heute auf dem Schulweg tropfnass geworden“, mischt sich Linus ein. „Frau Glöckner hat sie eine halbe Ewigkeit im Lehrerzimmer trocken geföhnt. Ich glaube, jetzt kann Maxie Regen genauso wenig ausstehen wie Tatze.“
Wie auf Kommando hebt Tatze den Kopf und reißt lautlos sein Maul auf.
Das wurde auch Zeit. Ich hatte mich bereits gefragt, ob dieses Tier überhaupt echt ist. So ruhig, wie das Tigerchen auf Linus schläft, könnte er auch aus Plüsch sein.
„Wuahhhh!“, sage ich zu Tatze. „Jetzt fürchte ich mich aber. Vor allem deine Eckzähne machen mir Angst.“ Ich schneide dem Kater eine Fratze. „Wuah!“
Mama schüttelt den Kopf. „Also ehrlich, Maxie.“ Sie seufzt mitleidig. „Lass doch den armen Kater zufrieden.“
Tatze klappt sein Maul wieder zu und schaut mich unbeweglich an.
Aus irgendeinem Grund finde ich das urkomisch. „Wie der jetzt guckt! Das ist ja zum Schießen!“ Ich kriege einen totalen Lachanfall.
Kassia tippt sich an die Stirn. „Du bist heute voll hysterisch. Echt spannend.“
Plötzlich springt der Kater mit einem Riesensatz quer über den Küchentisch und landet lautlos direkt vor mir.
Vor Schreck kippe ich fast vom Stuhl, rudere wild mit den Armen und verschlucke mich höllisch an meiner Spucke.
Erst als Kassia mir ein paarmal kräftig ihre Hand auf den Rücken klatscht – was ihr anscheinend auch noch Spaß macht –, kriege ich wieder einigermaßen Luft.
„Krrrrrrrrrrrch“, krächze ich wie Herr Schiller, wenn er zu hastig frisst und ihm ein Korn im Hals quer steckt. Ich schnaube lautstark in das Taschentuch, das mir Mama hilfsbereit reicht, und wische mir die Augen trocken.
Erst jetzt sehe ich, dass Tatze immer noch genauso vor mir sitzt wie gerade eben. Dabei fixiert er mich, ohne auch nur ein einziges Mal zu blinzeln.
„Hex, hex!“, sage ich streitlustig. „Willst du mich hypnotisieren oder was?“
Im selben Augenblick streckt der Kater tastend seine Pfote vor und sitzt in der nächsten Sekunde auf meinem Schoß. Dort rollt er sich gemütlich zusammen und schläft sofort ein.
„Was ist denn jetzt los?“, rufe ich entsetzt. „Ist dieses Monster von allen guten Geistern verlassen?“ Ich ruckle auf meinem Stuhl hin und her, aber das stört das Vieh nicht die Bohne. Mir fällt ein, dass Linus sogar mit Tatze auf den Knien Schlagzeug gespielt hat. Der Kater ist echt hartgesotten.
„Er mag dich.“ Linus strahlt. „So etwas hat Tatze bisher bei niemandem sonst gemacht. Ihr seid jetzt Freunde.“
Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so aus tiefster Seele geseufzt habe, wie ich es jetzt gerade tue. Aber ich habe es wirklich schwer. Mein bester Freund befreundet sich einfach mal eben von einem Tag auf den anderen um und will nach Amerika auswandern, während ein total verrückter Kater beschließt, sich ausgerechnet an mich ranzumachen. Mich fragt anscheinend niemand mehr nach meiner Meinung.
„Das ist ja so süß!“, ruft Mama begeistert aus. „Ich mache gleich mal ein Foto von euch beiden. Vielleicht geschieht ja ein Wunder und Tatze findet durch dich seine Stimme wieder, Maxie. Du bist eine echte Katzenflüsterin!“
Sie wuschelt mir begeistert durch das Haar. „Siehst du, Linus? Dein kleiner Kater wird bestimmt wieder ganz gesund. Und weißt du was? Deine Eltern, deine Schwester und du, ihr müsst unbedingt bald mal zum Mittagessen zu uns kommen: Ich habe das Gefühl, dass wir uns alle supergut verstehen werden.“
Na großartig, danke, Mama. Ich habe gerade wirklich keine Lust auf die Supertussi plus Anhang. Es reicht mir schon, dass sie die ganze Zeit bei Jonas herumhängt. Vor mir aus kann sie bleiben, wo der Pfeffer wohnt … öhm … wächst, meine ich. Ich bin schon ganz verwirrt.
„Du denkst immer, dass alle Leute verhungern, Mami“, sage ich gereizt. „Dabei ist Herr Pfeffer heute sogar mit Linus’ Mutter zum Essen aus, damit sie nicht vom Fleisch
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