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und ein Kater mit Koepfchen

und ein Kater mit Koepfchen

Titel: und ein Kater mit Koepfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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tief Luft. Das ist kein gutes Zeichen. Das macht sie sonst nur, wenn ich oder meine Schwestern mal wieder einen Brief von der Schulleitung bekommen haben. „Habt ihr im Restaurant keinen Nachtisch bekommen?“, fragt sie schroff. „Tut mir leid, Sebastian.
    Ich habe nicht so viel Freizeit. Ich muss eilig zu einem kleinen Patienten. Das Meerschweinchen hat wieder Schluckauf gekriegt.“
    Sie drückt Jule die Hundeleine in die Hand und verschwindet grußlos Richtung Auto.
    Sebastian Pfeffer schaut Mama verblüfft hinterher. „Na dann. Schade.“
    Katrin Berlin lächelt überlegen. „Ist ja sehr beschäftigt, die Frau Doktor Buntschuh. Für mich wäre dieser Job ohnehin nichts. Wovon um Himmels willen kriegen diese beißwütigen Biesterchen nur Schluckauf?“ Sie schüttelt sich. „Na, kann mir wirklich egal sein. Aber eine leckere Schokolade können wir gerne auch bei uns trinken. Darin bin ich nämlich eine echte Expertin. Fährst du uns nach Hause, Basti?“ Sie blinzelt mit ihren schwarz getuschten Wimpern wie Barbie.
    „Nichts lieber als das“, sagt Herr Pfeffer eilig. „Für eine Tasse Schokolade tue ich beinahe alles.“ Er klimpert mit seinem Autoschlüssel.
    „Danke. Du bist wirklich ein Schatz.“ Katrin Berlin lächelt Herrn Pfeffer bezaubernd an – jedenfalls denkt sie das mit Sicherheit.
    In meinen Augen fletscht sie ihre Zähne wie ein verliebtes Gorillaweibchen.
    Ich weiß, wovon ich rede. Wir haben in der Schule erst vor ein paar Wochen eine Dokumentation über die Brautschau bei Tieren geguckt.
    Ahhh. Total peinlich.
    Reden Erwachsene immer so einen Quark daher, wenn sie sich gut finden? Dann will ich niemals in meinem Leben älter als dreizehn werden. Und wieso nennt sie ihn jetzt plötzlich Basti? Das passt überhaupt nicht zu ihm.
    „Wo ist eigentlich Lotta?“ Die Supertussi-Mutter erinnert sich plötzlich, dass sie noch mehr Kinder hat, und schaut sich suchend um. Schließlich bleibt ihr Blick an mir hängen und nun guckt sie wie eine Boa constrictor. Also echt. Diese Frau sollte als Tierimitatorin im Fernsehen auftreten.
    „Vielleicht noch in unserer Villa?“, murmle ich und hoffe gleichzeitig sehr, dass ich Unrecht habe. Ich sage extra unsere Villa, schließlich hat Sebastian Pfeffer sein schönes Haus freiwillig mit uns getauscht.
    Leider sitzen Lotta und Jonas wirklich immer noch auf der großen Treppe, als wären sie dort angewachsen. Allerdings hat sich Herr Schiller zu ihnen gesellt. Er hockt auf Jonas’ Schulter und knabbert liebevoll an seinem Ohrläppchen herum.
    So ein Verräter! Ich wüsste gerne, wie Jonas das geschafft hat. Normalerweise macht Herr Schiller das nur bei mir.
    Lotta ist natürlich schwer beeindruckt davon und säuselt ihm die Ohren ab. „Ist das süüüüüß. Du warst ja schon immer ein totaler Tierfreund. Bestimmt wird aus dir später ein großer Tierforscher oder so. Der Vogel passt echt gut zu dir.“
    Jonas als Tierforscher – was für ein Quatsch! Und seit wann passen Tiere zu Menschen wie gelbe Wollmützen oder grüne Schals?
    „Herr Schiller ist zahm, weil ich ihn als Baby im Wald gefunden habe“, kläre ich Lotta auf und versuche dabei, meine aufgebrachte Mickymaus-Stimme in den Griff zu kriegen. „Dass er am Ohrläppchen knabbert, ist so etwas wie ein Tick. Nichts Besonderes. Komm zu mir, Schätzchen“, locke ich meine Krähe.
    Herr Schiller starrt mich unentschlossen an. Er legt seinen Kopf schräg und sieht so aus, als würde er über etwas nachdenken. Irgendetwas an mir scheint ihm nicht zu gefallen, denn er rollt seine niedlichen schwarzen Knopfaugen so nervös, dass mir ganz schwindlig wird.
    Ich muss mich schwer zusammenreißen, damit ich ihn nicht einfach von Jonas’ Schulter wegschnappe. „Süßer!“, säusle ich fast so schmalzig wie die Supertussi-Mutter. „Jetzt komm schon her. Wir wollen noch ein wenig Musik machen. Ich hab ein paar neue Songs für dich geschrieben. Sehr cool.“
    Ich mache ein gurrendes Geräusch ganz hinten in meinem Hals. Das kriegt meine Krähe sonst nur zu hören, wenn es etwas zu fressen gibt. Aber das wissen Lotta und ihre Mutter ja nicht.
    Das hier ist ein Notfall, keine Frage.
    Leider weckt mein kehliges Geräusch auch den Stubentiger auf. Verschlafen blinzelt er erst mich und dann Herrn Schiller an. Im gleichen Augenblick spüre ich, wie sich sein gesamtes Fell aufstellt wie gegen den Strich gebürstet. Er haut seine Krallen erneut schmerzhaft in meine zarte Haut. Mir kommt die schreckliche Idee,

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