Und eines Tages kommt das Glück
man war sich einig gewesen, dass Nierensteine entsetzlich waren).
Kaum hatte Romy den Hörer aufgelegt, klingelte das Telefon erneut, und sie erkannte Darraghs Nummer.
»Warum hast du mich nicht früher angerufen?«, blaffte er sie an. »Ich wäre sofort rübergekommen.«
»Ich hatte nicht die Zeit dazu«, erklärte Romy, die ihm wegen seiner Grobheit vom Vortag noch immer grollte, auch wenn der größte Zorn vorüber war. »Es war ein Notfall, und wir sind sofort in die Notaufnahme gefahren.«
»Haben sie die Untersuchungen bereits abgeschlossen?«
»Nein, aber ich habe gerade mit einer der Schwestern gesprochen, und sie glauben, dass es Nierensteine sind.«
»Gott sei Dank, das ist nichts Ernstes«, sagte Darragh.
»Aber äußerst schmerzhaft.« Romy hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie zuerst gedacht hatte, Veronica würde ihr etwas vorspielen.
»Ruf mich an, sobald du was Definitives weißt«, wies Darragh sie herrisch an. »Ich muss jetzt los. Ich habe noch eine Besprechung.«
Er legte auf, und Romy blieb, mit dem Hörer in der Hand, zurück, dem sie – stellvertretend für ihren Bruder – erbost die Zunge herausstreckte, bevor sie auflegte.
Darragh schob alle Sorgen um seine Mutter beiseite, als sein Unternehmensverwalter und der Chefcontroller in sein Büro kamen, um mit ihm die Vorschläge zur Diversifikation der Firma zu besprechen. Er persönlich favorisierte einen Zusammenschluss mit dem grünen Energieunternehmen, zu dem er in der Schweiz Kontakt aufgenommen hatte.
»Wir stellen Kapital bereit«, sagte er, »und werden Partner. Ihr Ziel ist es, sich mit ihrer neuen Technologie auf dem Wohnungsmarkt zu etablieren.«
»Was ist das für eine neue Technologie?«, fragte Alex.
»Das steht alles in dem Bericht«, erklärte ihm Darragh. »Ich weiß, dass das nicht unbedingt etwas mit unserem Kerngeschäft zu tun hat, aber diese Burschen scheinen zu wissen, was sie tun, und die Gelegenheit ist gut …«
»Ja, Darragh«, fiel Stephen ihm ins Wort, »aber auf dem Gebiet kennen wir uns überhaupt nicht aus.«
»Das weiß ich.« Darragh warf ihm einen ungeduldigen Blick zu. »Aber wir müssen flexibel sein. Die Zeiten haben sich geändert. Früher hat sich bei uns alles um Anlagen und Maschinen gedreht, und Dolan Component Manufacturers hat mit zu den Besten gehört. Aber heutzutage kommt doch keine Fertigung mehr ohne Computertechnologie aus, und das, was wir produzieren, wird nicht mehr gebraucht. Meiner Meinung nach ist die einzige Möglichkeit, weiterhin ganz oben mitzuspielen, die, zu diversifizieren.«
»In dem Punkt stimme ich mit dir überein«, sagte Alex. »Aber andere Geschäftsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen heißt doch nicht, dass wir näherliegende Optionen ignorieren sollen. Und aus dem Grund halte ich den Deal mit Hemmerling für sehr wichtig. Schließlich kann ein Computerchip nicht alles leisten – Maschinen braucht man immer.«
»Hemmerling will uns doch bloß übernehmen!«, rief Darragh. »Und wenn du dich erinnerst, dann lautete dein erster Kommentar dazu, dass sie versuchen wollen, in Irland Fuß zu fassen. Wir haben unseren Markt in Irland, und wir wollen niemandem dabei helfen, hier einen Fuß in die Tür zu bekommen.«
»Da hast du was falsch interpretiert«, erwiderte Alex. »Sie wollen nur eine Partnerschaft in bestimmten Bereichen.«
»Unfug!« Darragh schnaubte. »Ich habe von Anfang an durchschaut,
worauf sie aus sind. Sie würden unsere Abläufe kennen und Kontakt zu unseren Kunden haben, und als Nächstes werden sie dann versuchen, bei uns die Kontrolle zu übernehmen.«
»Jetzt reagierst du aber wirklich ein bisschen paranoid«, bemerkte Stephen. »Wir brauchen neue Märkte und vielleicht sogar frisches Kapital. Hemmerling könnte uns dieses Kapital bereitstellen.«
»Was meinst du mit frischem Kapital?«, fragte Darragh. »Haben wir letztes Jahr nicht größeren Gewinn gemacht?«
»Ja, aber wenn wir in neue Verfahren investieren … mithilfe einer anderen Firma …«
»Wir brauchen von niemandem Hilfe!«
Alex kratzte sich am Kopf. »Wir müssen dringend einen Strategieplan erstellen«, sagte er. »Wir haben keine klare Vorstellung, wohin wir überhaupt wollen.«
»Überlasst das mir«, erklärte Darragh abschließend. »In der nächsten Woche werde ich euch dazu etwas vorlegen können.«
»Gut«, meinte Alex, »aber was ist in der Zwischenzeit mit dieser Umweltgeschichte? Es gibt jede Menge solcher Firmen, und viele ihrer
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