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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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dazugehört und wer nicht. Und dann dachte sie an Romy, die sich sehr für sie freute, als sie von der Hochzeit erfahren hatte, die dann aber plötzlich ihre Ausgrabung nicht im Stich lassen konnte, als sie hörte, dass Dermot nicht kommen würde. Wir ergreifen ständig Partei, überlegte Kathryn, aber manchmal treffen wir die falsche Entscheidung. Und eigentlich sollte man sich überhaupt nicht für eine Seite entscheiden müssen.

    Auch in Alans Familie gab es verschiedene Parteien. Irgendwie fühlte Kathryn sich deswegen erleichtert, da sie oft das Gefühl hatte, die Dolan-Kilkenny-Sippe sei komplett verkorkst. Aber Alan war bereits einmal verheiratet gewesen und hatte eine Tochter aus dieser Beziehung  – ein zehn Jahre altes Mädchen namens Talia, das mit ihrer Mutter in Dallas lebte. Alan hatte weder zu ihr noch zu seiner Exfrau Kontakt. Die gesamte Kommunikation lief über ihre Anwälte. Kathryn wusste nicht viel über das Scheitern von Alans erster Ehe. Als sie ihn danach gefragt hatte, hatte er die Beziehung als den größten Fehler seines Lebens bezeichnet. Als Kathryn selbst vor der Frage stand, ob ihre Ehe mit Alan der größte Fehler ihres Lebens war, hatte sie kurz daran gedacht, sich mit Naomi in Verbindung zu setzen. Aber sie kannte ihre Adresse nicht und fand es auch nicht unproblematisch, hinter Alans Rücken Kontakt mit dessen Ex aufzunehmen. Wenn er es herausgefunden hätte, wäre er sehr böse auf sie gewesen, und das war das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte.
    Die Limousine fuhr vor dem Hotel vor. Alan drehte sich zu Kathryn um und schenkte ihr sein entwaffnendes Lächeln. Als ihr die Wagentür geöffnet wurde, überlegte Kathryn, ob sie ihre Situation nicht doch dramatisierte und eine Krise herbeiredete, die es gar nicht gab.
    Als sie aus dem Wagen stiegen, sahen sie sich einem Blitzlichtgewitter gegenüber. Das Galadinner, das sie an diesem Abend besuchten (eine von vielen Veranstaltungen in dieser Stadt), gehörte nicht unbedingt zu den Topevents, aber die PR-Agenturen hatten eifrig die Werbetrommel gerührt und dafür gesorgt, dass die Medien anwesend waren. Es war ihnen auch gelungen, eine bunte Mischung aus Berühmtheiten zu der Preisverleihung zu locken, sodass die Fotografen dort nicht ihre Zeit vergeudeten.
    Kathryn und Alan schritten über den roten Teppich ins Hotel. Während Kathryn an ihrem Kleid zupfte und hoffte, dass es nicht allzu zerknittert und dass kein Träger verrutscht war, überlegte
sie, wie es wohl wäre, richtig berühmt zu sein, sodass man jede Sekunde des Tages im Rampenlicht stand und von Millionen von Menschen, die begierig alle einschlägigen Fotos in Zeitungen und Illustrierten betrachteten, angestarrt und beurteilt wurde.
    Das ist alles so schrecklich oberflächlich, dachte Kathryn, während sie Alan in den Bankettsaal folgte, aber so läuft das nun mal heutzutage. Veronica hatte mehr als recht gehabt, als sie zu mir sagte, dass die äußere Erscheinung täuschen mag, im Grunde genommen aber das Wichtigste ist. Der falsche Look, die falsche Geste, und man ist für immer abgestempelt.
    Die Gäste, die Alan eingeladen hatte, waren bereits alle versammelt, als sie an ihren Tisch kamen. Man nahm Platz und stellte sich einander vor, und sofort entspann sich eine Diskussion über die Preise und die möglichen Gewinner. Eine Elektronikfirma, die zu Alans Kunden gehörte, war nominiert worden und hatte jede Menge Infomaterial für die Medien vorbereitet, für den Fall, dass sie Erfolg hatte. Der Vorstandschef der Firma, der an ihrem Tisch saß, bemühte sich jedoch, sich seine Hoffnung nicht allzu deutlich anmerken zu lassen.
    Schon möglich, dass die Veranstaltung hier mehr Klasse hatte als ein Abend in einem Nachtclub, dachte Kathryn ein paar Stunden später, als die Zeremonie noch immer kein Ende gefunden hatte, dafür war auch die Langeweile größer. Sie kannte keinen einzigen Menschen, und Alans Kunde, der neben ihr saß, hatte seine flatternden Nerven offensichtlich mit einer Linie Koks beruhigt, die er sich bei einem seiner häufigen Besuche auf der Toilette gegönnt hatte. Inzwischen war es ihm egal, ob er gewann oder nicht, aber er war so aufgedreht, dass er jedes Mal, wenn wieder ein Gewinner verkündet wurde, Kathryn am Handgelenk packte, sodass sie sicher war, am Ende des Abends dort mit blauen Flecken übersät zu sein.
    Alan schien das Benehmen des CEO bisher nicht bemerkt zu haben, und das war auch gut so, denn sonst hätte er sich nur

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