Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
Vom Netzwerk:
Veronica auch ohne sie zurecht. Wie immer.
    Sie öffnete die Tür zum Schlafzimmer und erwartete, Alan im Tiefschlaf vorzufinden, aber er war noch wach und stand neben dem Bett.
    »Wo bleibst du denn?« Seine Augen waren glasig, aber seine Stimme war fest.
    »Ich habe noch einen Kaffee getrunken. Ich dachte, du schläfst schon, sonst hätte ich dir auch einen gebracht.«
    »Wer war das am Telefon?«
    »Romy hat aufs Band gesprochen.«
    »Weswegen?«
    »Mam ist wieder im Krankenhaus.«
    »Kratzt das alte Haus endlich ab?«, fragte er.
    »Alan!«
    Er zuckte die Schultern, schnupperte und runzelte die Stirn. »Hast du geraucht?«
    Sie hielt die Luft an. Sie hätte nicht rauchen sollen. Alan hasste es, wenn sie vor dem Zubettgehen rauchte.
    »Die Packung ist fast leer«, erwiderte sie zögernd. »Ich will mir ohnehin keine neue mehr kaufen.«
    »Hol sie her.«
    Kathryn nahm die Packung aus ihrer Tasche. Es waren noch drei Zigaretten übrig.
    Alan nahm sie aus der Packung und fing an, sie zu zerkleinern. Als er sie zu Tabakkrümeln verarbeitet hatte, verstreute er diese auf Kathryns Bettseite.

    »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich. »Ich hätte sie schon früher wegwerfen sollen.«
    »Das ist eine abscheuliche, widerwärtige Angewohnheit.«
    »Ich weiß.«
    »Du hast gesagt, du hättest damit aufgehört.«
    »Das habe ich ja jetzt auch getan.«
    Alan kniff seine glasigen Augen zusammen. »Verarsch mich nicht.«
    »Das würde ich nie tun«, erwiderte Kathryn ernsthaft.
    »Und betrügen würdest du mich auch nie, wie?«
    Beunruhigt sah sie ihn an. »Dich betrügen?«
    »Mit einem anderen Mann?«
    Kathryn befeuchtete sich die Lippen. »Selbstverständlich nicht«, sagte sie. »Das weißt du doch.«
    »Nur hatte ich heute Abend leider den Eindruck, dass du unserem Gast mehr Aufmerksamkeit als nötig gewidmet hast, mein Schatz.«
    »Das … Das stimmt doch nicht«, widersprach sie.
    »Du hast seine Hand gehalten«, erklärte Alan.
    »Seine Hand gehalten?« Kathryn sah ihn verständnislos an. »Ich habe doch nicht seine Hand gehalten. Er hat mich ein- oder zweimal am Handgelenk gepackt, als die Namen der Preisträger aufgerufen wurden, aber ich schwöre dir, dass ich nie seine Hand gehalten habe.«
    »Wenn ich dir doch nur glauben könnte.« Alans Gesicht verdüsterte sich. Und jetzt wusste Kathryn, dass sie ihn schon früher hätte verlassen sollen.

Kapitel 17
    Romy saß mit einem Glas Rotwein in der Hand hinter dem Haus. Weiche Wolkenkissen filterten die noch sanft wärmende Abendsonne, und außer dem fernen Rauschen des Verkehrs auf der Hauptstraße war als einziges Geräusch nur das Rascheln der Blätter in den Apfel- und Pflaumenbäumen im Garten zu hören.
    Es war überaus friedlich. Romy spürte, wie der Stress der letzten paar Tage von ihr abfiel. Sie trank einen Schluck von dem Wein und lehnte sich auf dem bequem gepolsterten Gartenstuhl zurück. Dann schloss sie die Augen und genoss den Luxus des Alleinseins.
    Die Ärzte gingen zwar davon aus, dass Veronica ihren Nierenstein bereits auf natürliche Weise ausgeschieden hatte, hatten aber trotzdem weitere Untersuchungen angesetzt. Mittlerweile war Veronica zu ihrer Erleichterung schmerzfrei, aber sie machte sich immer noch große Sorgen um ihre Gesundheit und war nicht völlig davon überzeugt, dass die mörderischen Schmerzen von etwas so Winzigem wie einem Nierenstein verursacht worden waren. Ganz gleich, wie oft man ihr auch bestätigte, dass Nierenkoliken äußerst schmerzhaft waren  – Veronica klammerte sich geradezu an ihre Angst.
    »Du lässt mich doch jetzt nicht allein, oder?«, hatte sie Romy an dem Nachmittag angefleht, an dem sie sie besucht hatte.
    »Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Ich weiß, dass du überlegst, bald wieder nach Australien zurückzukehren. Du hältst es doch kaum mehr mit mir aus. Aber du gehst nicht zurück, oder? Jetzt noch nicht. Erst, wenn ich weiß, dass ich wieder ganz gesund bin.«

    Romy seufzte.
    »Dieser Nierenstein hat mich total zurückgeworfen«, fuhr Veronica fort. »Ich war schon auf dem Weg der Besserung, aber jetzt kann ich wieder von vorn anfangen.«
    »Das stimmt doch nicht«, widersprach Romy. »Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.«
    »Aber es geht auf keinen Fall, dass ich jetzt schon wieder allein bleibe«, erklärte Veronica. »Jetzt noch nicht.« Sie sah Romy aus tränennassen Augen an. »Ich weiß, dass du dich an dem Abend sehr aufgeregt hast und mich für eine schreckliche Person hältst.

Weitere Kostenlose Bücher