Und eines Tages kommt das Glück
auch mir geben.«
»So, tatsächlich! Damit du alles kaputtmachen kannst, was ich aufgebaut habe. Das werde ich nicht zulassen!« Darragh war hochrot vor Wut, und Giselle schaute ihn ängstlich an.
»Wenn du mich fragst, dann würde dieser Firma ein bisschen gesunder Menschenverstand ganz guttun«, sagte Kathryn. »Und den kann ich beisteuern. Du bist ein Träumer, Darragh Dolan. Du glaubst, du bist vom selben Kaliber wie Dad, aber das bist du nicht. Du wärst es gern, aber du wirst es nie sein.«
»Wie kannst du es wagen!« Darragh konnte sich kaum mehr beherrschen.
»Hört auf!«, rief Romy. »Hört auf, alle beide. Ich werde morgen mit Veronica reden. Das ist doch alles nicht nötig.«
»Das rate ich dir auch«, sagte Darragh. »Denn ich will verdammt sein, wenn ich mir mein Lebenswerk von zwei Furien ruinieren lasse, die es nicht verdienen, etwas damit zu tun zu haben.«
»Pass auf, was du sagst«, erwiderte Kathryn scharf.
»Ach, lass mich doch in Ruhe«, blaffte Darragh sie an und wandte sich an Giselle. »Geht es dir jetzt wieder besser?«, fragte er. »Können wir nach Hause? Kannst du fahren? Ich habe nämlich ein paar Gläser Wein zu viel getrunken und will mir den Abend nicht noch völlig von einem übereifrigen Bullen ruinieren lassen.«
Giselle nickte.
»Dann gehen wir jetzt«, sagte Darragh. »Ich rufe dich morgen an, Romy.«
»Mach das«, erwiderte sie, während ihr Halbruder und seine Frau das Haus verließen.
Weder Kathryn noch Romy sagten im ersten Moment ein Wort. Dann fing Kathryn zu grinsen an.
»Die gute alte Mam«, sagte sie schließlich. »Immer muss sie Unruhe stiften.«
»Ich weiß nicht, warum sie das getan hat«, meinte Romy besorgt. »Ich habe nie gewollt …«
»Diese Anteile stehen dir zu«, erklärte Kathryn bestimmt. »Ich habe mir sowieso schon die größten Sorgen gemacht, was damit wird. Darragh hat nämlich recht. Veronica hat ihm mehr oder weniger zu verstehen gegeben, dass er sie bekommen würde, und das hätte meiner Meinung nach das Ende der Firma bedeutet. Ich bin froh, dass Mutter endlich gesunden Menschenverstand bewiesen hat.«
»Bist du Darragh gegenüber nicht ein wenig unfair?«, fragte Romy. »Schließlich leitet er den Betrieb schon eine Weile, und nach dem zu schließen, was alle sagen, scheint es ganz gut zu laufen.«
»Das liegt nur daran, dass ich es immer wieder mal schaffe, ihn in die Schranken zu weisen«, erwiderte Kathryn.
»Aber laut Testament hat Veronica doch die Hälfte bekommen,
und ihr beide habt euch den Rest geteilt. Und Veronica hat ihn immer unterstützt. Was hattest du da noch zu sagen?«
Kathryn betrachtete nachdenklich ihre Schwester. »Ich habe gar nicht gewusst, dass du über die Firmeninterna so gut informiert bist.«
»Ja, was glaubst du denn!«, rief Romy. »Ihr habt euch doch immer nur über die verdammte Firma unterhalten. Natürlich bin ich informiert.«
»So oft reden wir auch wieder nicht darüber«, erwiderte Kathryn.
»Kathryn, ihr drei habt nur ein einziges Gesprächsthema, wenn ihr zusammen seid – die Firma«, erklärte Romy. »Das war immer so.«
Kathryn lachte.
»Im Ernst«, fuhr Romy fort. »Ich habe danebengesessen, euch zugehört und mich gefragt, worüber ihr wohl reden würdet, wenn es die Firma Dolan nicht gäbe.«
»Und hat dir das was ausgemacht?« Neugierig sah Kathryn sie an.
»Natürlich hat es das!«, gab Romy zu. »Das ist doch klar. Die Firma hat euch zusammengehalten, und ich war die Außenseiterin.«
»Dann solltest du jetzt zufrieden sein, auch dazuzugehören.«
Romy stöhnte. »Ich bin aber nicht zufrieden. Ich stehe immer noch im Abseits. Jetzt treibe ich einen Keil zwischen euch, und das will ich nicht. Ich weiß, dass ihr momentan uneins seid wegen eines Deals mit einem Ökostromunternehmen – Darragh hat Veronica damit genervt –, und ich weiß auch, dass du nicht viel davon hältst. Du hast es selbst gesagt. Warum sollte ich deiner Meinung nach jetzt auch noch mitmischen wollen?«
Kathryn runzelte die Stirn. »Vielleicht ist das der Grund, warum Mam das getan hat.«
»Wie bitte?«
»Vielleicht will sie auch nichts mehr damit zu tun haben, ist aber der Ansicht, dass du besser dafür geeignet bist.«
»Ich!« Romy schaute ihre Schwester entsetzt an. »Ich bin dafür geeignet, alte Knochen auszubuddeln, aber Geschäftsbilanzen – das ist absolut nicht mein Ding.«
»Tja, vielleicht von jetzt an doch«, erwiderte Kathryn und fügte augenzwinkernd hinzu:
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