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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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»Denk an das Geld.«
    »Ich will das Geld nicht«, sagte Romy. »Es ging mir nie um Geld.«
    »Oh, Romy, Romy.« Kathryn musste lachen. »Das sagen alle, aber letzten Endes möchte jeder Geld haben.«
    Und dann versuchte Kathryn, ihrer Schwester zu erklären, welche Probleme sie mit Darragh als Geschäftsführer im Allgemeinen und mit dem Ökostromdeal im Besonderen hatte, und rechnete Romy vor, wie hoch die Ausschüttung im vergangenen Jahr ausgefallen war. Romy staunte nicht schlecht, denn es war mehr, als sie mit ihrer Arbeit als Archäologin verdiente. Plötzlich wurde ihr klar, dass sie es sich mit dem Geld der Dolans im Rücken aussuchen konnte, wo und was sie arbeiten wollte, ohne an die finanzielle Seite denken und ohne sich weiterhin schlecht bezahlt abrackern zu müssen. Nicht dass ihr das etwas ausgemacht hätte. In ihrem Leben lag die Betonung nicht auf dem Haben , sondern auf dem Tun .
    Romy versuchte, das ihrer Schwester Kathryn plausibel zu machen, die zwar Verständnis zeigte, aber ständig wiederholte, dass die jährliche Ausschüttung ihr Spielgeld sei und dass auch Romy ein Anrecht darauf habe. Außerdem habe sie auch das Recht auf eine Art Kompensation dafür, dass sie ihren Job aufgegeben hatte, um nach Hause zu kommen und Veronica zu betreuen, noch dazu, da sie überhaupt nicht hatte kommen wollen.
    »Ich habe es doch nicht wegen Geld getan!«, widersprach Romy. »Ich wollte deswegen nicht nach Hause zurück, weil es mir gut ging in Australien. Aber ich habe mich nicht bei Veronica einzuschmeicheln versucht, um euch euer Tafelsilber zu klauen.«

    Kathryn bat sie, die Sache erst einmal zu überschlafen, morgen würde sie vielleicht anders darüber denken. Romy hatte keine Vorstellung, wie sie sich am nächsten Morgen fühlen würde, hegte aber den leisen Verdacht, dass man sie weiterhin unter Druck setzen würde.
    Als sie an Veronicas Zimmer vorbeikam, hörte sie das gedämpfte Geräusch des Fernsehapparats und klopfte an die Tür ihrer Mutter.
    »Komm rein«, sagte Veronica.
    Romy öffnete leise die Tür. Veronica saß im Bett und hatte sich mehrere Satinkissen in den Rücken gestopft. Sie trug ein altrosa Seidennachthemd und hatte sich einen Angoraschal um die Schultern geschlungen. Als Romy ins Zimmer kam, schaltete sie mit der Fernbedienung den Ton aus.
    Romy warf einen Blick auf den Bildschirm. Veronica hatte sich eine DVD angeschaut  – Frühstück bei Tiffany , einer ihrer absoluten Lieblingsfilme.
    »Wegen dieser Anteile …«, begann sie, aber Veronica fiel ihr ins Wort.
    »An meiner Entscheidung ist nicht mehr zu rütteln«, sagte sie. »Ich will, dass du sie bekommst. Sie stehen dir zu. Du warst wunderbar. Wie ich schon sagte, ich bin bestens versorgt, und ich brauche das Geld nicht.«
    »Jeder spricht nur über das Geld, aber damit ist auch Verantwortung verbunden«, erklärte Romy. »Ich will diese Verantwortung aber nicht haben.«
    »Romy, wie oft hast du mir die Ohren vollgejammert, dass ich dich anders behandelt habe, dass du dich nie als Teil der Familie empfunden hast und dass die Dolans immer schrecklich zu den Kilkennys waren«, erwiderte Veronica. »Jetzt besitzt auch du Anteile an der Firma und kannst dich nicht mehr beschweren.«
    »Aber …«
    »Außerdem hast du ein Anrecht darauf«, fuhr Veronica fort
und rückte eines der Kissen in ihrem Rücken zurecht. »Ich habe immer etwas tun wollen, um … um mich bei dir zu entschuldigen … Für alles … Damit du begreifst, dass ich dir niemals wehtun wollte.«
    »Hör mal, Mam …«
    »Ich weiß, dass die Scheidung für dich sehr hart war. Ich weiß auch, dass der Vorfall an Kathryns Geburtstag alles zwischen uns verändert hat. Ich habe mich deswegen abscheulich gefühlt und tue es immer noch. Ich war eine schreckliche Mutter, und ich habe etwas sehr Schlimmes getan, für das es keine Entschuldigung gibt.«
    »Nicht einmal die, dass er zu alt für mich war?«, fragte Romy spitz.
    »Irgendetwas musste ich doch sagen!«, rief Veronica. »Ich weiß, ich kann es nicht damit wiedergutmachen, dass ich dir diese Anteile überschreibe, aber … etwas Besseres ist mir nicht eingefallen. Eigentlich hatte ich es schon länger vor, aber du warst ja immer fort, und ich hatte das Gefühl, wenn ich sie dir einfach so überschreibe, denkst du sicher, dass ich dich damit bestechen will, wieder nach Hause zu kommen.« Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich weiß noch, dass ich auch deinem Vater immer ein paar Anteile geben

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