Und eines Tages kommt das Glück
fertigmachen!«, rief Romy. »Kernkompetenz! Das sagt mir überhaupt nichts.«
Kathryn musste grinsen. »Unsere Kernkompetenz besteht darin, hochkarätige Komponenten für Industriebauteile herzustellen. Von uns bekommt man ein Qualitätsprodukt zu vernünftigen Preisen, und darüber hinaus bieten wir einen hervorragenden Kundendienst. Wir sind nicht immer die Billigsten, aber wir sind immer die Besten.«
»Und ist Darragh mit dir einer Meinung wegen dieser Kernkompetenz?«, fragte Romy.
»Darragh möchte so gern ein Industriemagnat sein, der auch von Leuten geliebt und bewundert wird, die nicht mit uns Geschäfte machen«, erklärte Kathryn. »Deswegen will er in Branchen investieren, von denen DCM nicht unbedingt etwas versteht.«
»Vielleicht ist das aber gar nicht mal so schlecht.« Romy zuckte die Schultern.
»Es ist nichts falsch an Diversifikation«, stimmte Kathryn ihr zu. »Man muss nur wissen, in welche Richtung man gehen will und warum.«
Romy verzog das Gesicht. »Das klingt mir alles viel zu sehr nach harter Arbeit. Um ehrlich zu sein, ich werde mit Veronica reden, wenn sie wieder da ist. Ich will, dass sie sich das mit den Anteilen noch mal überlegt.«
»Und was soll sie deiner Meinung nach tun?«, fragte Kathryn.
»Sie soll die Anteile wieder zurücknehmen. Bisher war doch auch alles in bester Ordnung.«
Kathryn zuckte die Schultern. »Kommt darauf an, was du damit erreichen willst«, sagte sie. »Wenn du denkst, es ist in Ordnung, dass Darragh immer seine Meinung durchsetzen kann, auch wenn das der Firma schadet, dann musst du unbedingt dafür sorgen, dass Mutter wieder mitmischt. Wenn du aber der Ansicht bist, dass die Firma professionell geführt werden soll, damit ihr Wert weiter steigt, dann solltest du dir das vielleicht noch mal überlegen.«
»Siehst du!«, rief Romy. »Schon geht es los. Schon versuchst du, mich zu beeinflussen.«
»Darragh hat Mam seit Jahren beeinflusst«, erklärte Kathryn. »Ich mache nichts anderes. Aber ich werde versuchen, dir ein objektives Bild zu geben. Das verspreche ich dir.«
»Mir ist diese verdammte Firma doch völlig egal«, sagte Romy. »Sie bedeutet mir nichts.«
»Das sollte sie aber«, widersprach Kathryn. »Wenn dir schon ein Teil davon gehört, sollte sie dir auch wichtig sein.«
Romy stöhnte.
»Jetzt hör mir mal zu.« Kathryn packte Romy völlig überraschend an den Handgelenken. »Eines musst du begreifen. Uns gehört ein Wirtschaftsunternehmen. Wir haben Angestellte. Wir tragen sowohl ihnen als auch uns gegenüber Verantwortung. Vielleicht gelingt es dir, Mutter zu überreden, die Anteile zurückzunehmen, aber das hielte ich für fatal. Vielleicht willst du sie auch zwischen Darragh und mir aufteilen, damit wir beide die Sache unter uns ausmachen können. Aber was immer du auch tust, du musst wissen, warum du es tust. Und dabei geht es nicht nur um dich. Es geht um alle, die mit der Firma Dolan zu tun haben. Das musst du unbedingt begreifen.«
Nie zuvor hatte Romy Kathryn mit solcher Leidenschaft über
die Firma sprechen hören. Es überraschte Romy, wie engagiert Kathryn war und wie viel ihr das Unternehmen wirklich zu bedeuten schien. Sie hatte immer gedacht, dass nur Darragh ein echtes Interesse daran hatte.
»Gut, in Ordnung«, erwiderte Romy resigniert. »Gib mir alle Informationen, die du für wichtig hältst. Aber ich warne dich. Ich habe nicht die geringste Ahnung von Betriebswirtschaft, und wahrscheinlich wird es bei mir zum einen Ohr hineingehen und zum anderen wieder hinaus.«
Kathryn lächelte aufmunternd. »Ich verspreche dir, ich werde die Einführung so unterhaltsam wie möglich gestalten.«
Romy stellte plötzlich fest, dass es lange her war, seit sie Kathryn das letzte Mal so richtig von Herzen hatte lächeln sehen. Sie ist in ihrem Element, dachte sie. Wir sind wirklich zwei grundverschiedene Menschen! Romy setzte sich neben ihre Schwester und hörte sich an, was diese ihr zu sagen hatte.
Nachdem sie Stunden, wie ihr schien, damit zugebracht hatte, alles in sich aufzusaugen, was Kathryn ihr über Dolan Component Manufacturers zu erzählen hatte, ging Romy hinauf in ihr Zimmer, schaltete den Laptop ein und versuchte, Keith über Skype zu erreichen.
»Hey!«, meldete er sich, als sie verbunden wurden. »Schön, von dir zu hören.«
»Wirklich?«
»Äh, ja, wirklich. Es ist schon eine Weile her. Ich dachte, du hättest viel zu tun mit deinem neuen Job …«
»Ich fange erst am Montag an«, erklärte ihm
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