Und eines Tages kommt das Glück
Wirtschaftskriminalität beschäftigt, bist du ausgesprochen naiv.«
»Romy hat doch damit nichts zu tun«, beteuerte Kathryn. »Um Himmels willen, Darragh, du leidest ja an Verfolgungswahn. Du weißt doch genau, dass sie keinerlei Interesse an DCM hat.«
»Ja, und warum hat ihr Mam dann was davon abgegeben?«
»Vielleicht wollte Mutter etwas an ihr wiedergutmachen, sie belohnen«, erklärte Kathryn. »Weil sie ihren Job aufgegeben hat. Das ist Romy nämlich sehr schwergefallen.«
»Ach, ich bitte dich!« Erneut schnaubte er verächtlich. »Statt drüben im Schlamm zu waten, hier im Luxus zu leben? Nicht unbedingt ein Opfer.«
»Für Romy vielleicht«, sagte Kathryn.
»Sie hat dir also auch schon das Hirn vernebelt«, meinte Darragh. »Sag mir nicht, dass du, bei Licht besehen, der Meinung bist, dass sie diese Anteile verdient hat.«
Kathryn zuckte die Schultern. »Wir besitzen mehr als sie. Sie kann keinerlei strategische Entscheidungen treffen. Wo ist das Problem?«
»Das Problem ist, dass diese Anteile für mich und Giselle gedacht waren«, erwiderte Darragh wütend.
»Wieso?«
»Weil sie uns zustehen.«
»Warum?«
»Weil ich der geschäftsführende Direktor der Firma bin und hart gearbeitet habe, und Giselle auch …« Er zögerte einen kurzen Moment, als er an den Streit dachte, den er mit seiner Frau gehabt hatte, aber er verbannte diesen Gedanken schnell wieder aus seinem Kopf. »Ich habe ein Anrecht auf diese Anteile. Außerdem hat Veronica mir versprochen, dass ich sie bekommen würde.«
»Aber warum solltest du ein Anrecht darauf haben?«, fragte Kathryn. »Warum denkst du, dass dir, nur weil du in der Firma arbeitest – und dafür übrigens fürstlich entlohnt wirst – und hier in der Nähe wohnst … Warum sollte dir deswegen mehr zustehen?«
»Weil ich … Es ist mein Geschäft!«, rief Darragh. »Das war es immer.«
»Es ist ein Familienbetrieb«, erinnerte Kathryn ihn. »Lassen wir das nicht auch auf unser Werbematerial drucken?«
»Das ist Haarspalterei.«
»Nein, ist es nicht«, sagte Kathryn. »Du scheinst zu glauben, dass du ein gottgegebenes Recht besitzt, damit zu tun, was du willst. Doch dieses Recht hast du nicht. Als Anteilseigner sind wir beide gleichberechtigt. Und auch wenn Mutter immer mit allem einverstanden gewesen sein mag, was du gefordert hast, es gibt keinen Grund zu glauben, dass auch Romy in Zukunft so handeln wird.«
»Du Miststück!« Darragh funkelte seine Schwester wütend an. »Du hast doch was vor, gib’s zu! Du willst Romy dazu bringen, dass sie deine Partei ergreift.«
»Nein, das will ich, verdammt noch mal, nicht«, erwiderte Kathryn. »Aber hoffentlich sieht sie manche Dinge vernünftiger.«
»In deinem Sinn, willst du wohl damit sagen«, keifte Darragh. »Damit du mich ständig ausbremsen kannst.«
»Darragh …«
»Es ist meine Firma«, sagte er zornig. »Und niemand wird sie mir wegnehmen. Du nicht und sie nicht. Auch kein lästiger Firmenaufkäufer. Niemand. Dafür werde ich sorgen, das verspreche ich dir.«
Kapitel 24
Nirgendwo brannte Licht, als Romy nach Hause kam.
Sie hatte den Tag mit Dermot und Larissa verbracht, obwohl sie das ursprünglich nicht vorgehabt hatte. Aber als Larissa nach Hause gekommen war, hatte sie Romy zum Mittagessen eingeladen, und danach hatte Romy noch eine Weile mit ihr geplaudert, während Dermot in seinem Studio Aufnahmen von einem Paar machte, das seinen fünfundzwanzigsten Hochzeitstag feierte. Schließlich war Romy auch noch zum Abendessen geblieben und hatte Larissa geholfen, das Gemüse für den Eintopf zu schnipseln. Einträchtig nebeneinander arbeitend, hatte Romy gestichelt, dass es aus ihrer Familie wahrscheinlich niemand fünfundzwanzig Jahre durchhalten würde, woraufhin Larissa ihr in vollem Ernst geantwortet hatte, dass sie durchaus erwarte, so lange mit Dermot zusammenzubleiben. Romy hatte gelacht, aber Larissa hatte ihr ernsthaft erklärt, dass man an einer Ehe arbeiten müsse und dass sie das auch tue, weil sie Dermot liebe und wolle, dass ihre Familie glücklich war. Und dann hatte sie Romy verraten, dass sie momentan versuchten, ein zweites Kind zu zeugen. Diese Information war Romy ein wenig peinlich gewesen, und wieder einmal hatte sie das Gefühl gehabt, dass sie in Dermots neuem Leben nur eine Nebenrolle spielte, auch wenn sie nicht übersehen konnte, dass er sehr glücklich war. Und er hatte jedes Recht darauf, glücklich zu sein.
Ich bin halb eine Kilkenny und halb eine
Weitere Kostenlose Bücher