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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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Röstzwiebeln absolut verdient«, meinte sie lachend, während sie den Teller aus dem Ofen nahm. »Geh nach drüben und setz dich. Ich bring dir das Essen.«
     
    Romy genoss den Abend mit Taig sehr. Natürlich war das Ambiente bei weitem nicht so spektakulär wie beim letzten Mal, als sie mit einem Mann zum Essen gegangen war (es wäre auch schwierig, das elegante Restaurant in Sydney zu toppen, in das Keith sie ausgeführt hatte), und auch nicht halb so exklusiv, aber das Essen war gut und die Atmosphäre entspannt, sodass auch
Romy locker und bester Laune war. Das hier ist schon eher mein Ding, dachte sie. Ich bin wirklich nicht der Typ für gestärkte weiße Tischdecken.
    Aber ich könnte mich vielleicht daran gewöhnen, überlegte sie. Schließlich stand ihr jetzt ein zusätzliches Einkommen aus den Dividenden der Firma zu, und sie fragte sich, wie sehr ihr Einstieg bei Dolan Component Manufacturers ihr Leben wohl verändern würde. Eigentlich wollte sie nicht, dass sich etwas änderte, aber sie hatte so ein Gefühl, dass es dazu kommen würde.
    Doch das würde alles von der Vorstandssitzung am kommenden Montag abhängen. Sie hatte Taig bereits um einen freien Tag gebeten, damit sie daran teilnehmen konnte. Erstaunt hatte er sie angesehen. Ihm sei nicht klar gewesen, dass die Archäologie nur ein Hobby für sie war. Romy hatte ihm heftig widersprochen und versucht, ihm klarzumachen, dass die Archäologie ihr Beruf, diese Vorstandssitzung aber eine reine Familienangelegenheit wäre, die ihr ziemlich ungelegen kam. Danach hatte Taig sie den ganzen Tag über nachdenklich angesehen, und nachdem er sie zum Essen eingeladen hatte, hatte sie kurz überlegt, ob er das nur getan hatte, weil er sie für eine reiche Erbin hielt. Beim Hauptgericht hatte sie ihm dann deutlich zu verstehen gegeben, dass sie das nicht war. Taig hatte nur gelacht und gemeint, dass er sie wahrhaftig nicht für eine Lara Croft gehalten habe. Und das sei durchaus in Ordnung für ihn, da er an Geld nicht interessiert war.
    Einmal abgesehen von dem Thema Geld (und so viel war es auch wieder nicht, um als reiche Erbin durchzugehen, sagte sie sich), konnte Romy sich noch immer nicht an den Gedanken gewöhnen, dass sie am Vorstandstreffen eines Industrieunternehmens teilnehmen würde. Dieses Treffen fand noch dazu in den Büroräumen statt. Romy hatte von Kathryn wissen wollen, warum sie es nicht bei sich zu Hause am Küchentisch abhalten konnten, aber ihre Schwester hatte ihr erklärt, dass bei ihnen alles seine Ordnung haben müsse. Tom habe alle seine Besprechungen im
Vorstandszimmer abgehalten, und Darragh würde daran nichts ändern. Außerdem diskutiere man dort mit größerer Ernsthaftigkeit und sei sich seiner Verantwortung als Arbeitgeber stärker bewusst, auch wenn DCM ein Familienbetrieb war.
    Romy war beeindruckt von Kathryns Verantwortungsgefühl. Sie glaubte nicht, dass Darragh ähnlich empfand. Im Gegenteil, sein Sinn für Verantwortung beschränkte sich garantiert auf ihn selbst, auf seine Familie und auf eine vage Verpflichtung, der Erinnerung an Tom gerecht zu werden.
    »Weißt du schon, ob du noch bleiben und mit uns an der wissenschaftlichen Auswertung arbeiten wirst?« Taigs Frage riss Romy aus ihren Gedanken und holte sie zurück in die Gegenwart.
    »Ich bin mir noch nicht sicher«, erklärte sie ihm. »Ursprünglich hatte ich vor, wieder nach Australien zurückzugehen. Und dann hatte ich noch an Lissabon gedacht. Aber jetzt …« Sie zuckte die Schultern. »Jetzt muss ich darüber nachdenken, was ich wirklich will.«
    »Ich werde nach dem Projekt hier an einer Ausgrabung in Mayo teilnehmen«, sagte Taig. »Falls du Interesse daran haben solltest, mitzukommen  – da ist mit Sicherheit ein Posten für dich drin.«
    Romy lächelte. »Das ist gut zu wissen.«
    »Hey, du bist gut«, sagte er. »Aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich will, dass du mit nach Mayo kommst.«
    »So?«
    »Ich mag dich, Romy. Wir haben einen Draht zueinander, findest du nicht auch?«
    »Du kennst mich doch erst seit einer Woche«, meinte Romy. »Vielleicht bist du ein bisschen vorschnell.«
    »Uns verbindet etwas«, sagte Taig. »Spürst du das nicht auch?«
    Romy spürte es auch. Er hatte recht. Da war etwas zwischen ihnen, und zwar dieselbe unangestrengte Freundschaft, die auch sie und Keith verband. Nur dass Taig im Gegensatz zu Keith mehr Initiative zeigte. Taig scheute sich nicht, ihr zu sagen, dass er mehr
von ihr wollte als Freundschaft.

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