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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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ein paar Stunden vielleicht. Kathryn rieb sich die Augen und stellte zu ihrer Verwunderung fest, dass ihr die Tränen kamen. Sie weinte nie.
    »Kathryn!«
    Hätte sie doch nur ihr Handy bei sich. Dann könnte sie die Polizei rufen, und man würde sie bestimmt ernst nehmen, weil die Angst in ihrer Stimme unüberhörbar war. Und die Polizei würde sehen, was Alan im Haus angerichtet hatte. Warum hatte sie es nicht mitgenommen? Warum war sie so verdammt dumm gewesen, obwohl sie jeder für so verdammt clever hielt?
     
    Taig hatte Romy den Vorschlag gemacht, nach dem Essen noch irgendwohin auf einen Drink zu gehen, aber sie hatte abgelehnt. Sie hätte nichts gegen ein, zwei alkoholfreie Getränke in einem Pub einzuwenden gehabt, aber sie wusste, dass sie früher oder später schwach werden und sich ein Bier bestellen würde, und dann wäre sie nicht mehr in der Lage, mit dem Auto nach Hause zu fahren. Aber sie wollte nicht, dass dieser Abend so endete. Und so erklärte sie Taig, dass sie den Abend und das gute Essen sehr genossen habe, trotzdem aber nach Hause fahren müsse.
    Er versuchte nicht, sie zu überreden, begleitete sie aber noch
bis zu Veronicas Golf. Nachdem sie die Tür aufgesperrt und gute Nacht gesagt hatte, hatte er einfach den Arm um sie gelegt und sie auf den Mund geküsst. Das war alles andere als ein Trostkuss. Das war der Kuss eines Mannes, der mehr wollte. Nicht übel, dachte Romy, als sie sich aus seiner Umarmung löste.
    »Sehen wir uns Dienstag?« Er lächelte sie an.
    »Selbstverständlich«, erwiderte sie und stieg in den Wagen. Taig winkte ihr nach, als sie aus dem Parkplatz fuhr und die Straße nach Dublin einschlug.
    Da habe ich also tatsächlich jemanden gefunden, der sich für mich als Frau interessiert, dachte sie, als sie das Radio einschaltete und der Musik lauschte. Mein Leben in Irland nimmt immer klarere Formen an. Das nächste Jobangebot, Anteile an der Firma Dolan, ein Mann, der glaubt, wir würden zusammenpassen … was will ich mehr?
    Romys Gedanken kehrten nach Australien zurück, und sie saß wieder mit Keith in kameradschaftlichem Schweigen auf der Veranda. Doch damit hatte es jetzt ein Ende. Und selbst wenn sie jemals zurückkehren und Keith wiedersehen würde  – das mit dem kameradschaftlichen Schweigen wäre ein für alle Mal vorbei. Was auch immer er für sie empfinden mochte, Romy wusste, dass ihre Gefühle sich vollkommen verändert hatten.
    Verdammter Mist, dachte sie, als sie mit der Fernbedienung das Tor öffnete, wenn ich doch nur endlich diesen Kuss vergessen könnte.
    Als Romy jedoch in die kurze Einfahrt einbog und zu ihrer Überraschung feststellte, dass im ganzen Haus die Lichter brannten, waren alle Küsse vergessen. Kathryn war sehr umweltbewusst und ließ nie das Licht brennen, wenn sie aus dem Zimmer ging. Plötzlich fragte sich Romy, ob vielleicht Darragh mit einem tollkühnen Plan aufgetaucht war, wie Bruder und Schwester ihrer Halbschwester die Firmenanteile entreißen könnten. Sie stellte ihn sich vor, wie er im Haus hin und her tigerte und Kathryn davon
zu überzeugen versuchte, dass sie Romys Anteile wieder in ihren Besitz bringen mussten. Sie spürte, wie sie bei dem Gedanken zornig wurde, und sie fragte sich, weshalb ihr das überhaupt etwas ausmachte. Hatte sie nicht ständig beteuert, dass sie die verflixten Anteile gar nicht haben wollte? Aber dass man sie ihr jetzt einfach so wieder wegnahm, das wollte sie auch nicht.
    Romy öffnete die Haustür und rief erst Kathryns, dann Darraghs Namen. Sie erhielt keine Antwort. Stirnrunzelnd ging sie in das Wohnzimmer und schrie erschrocken auf, als sie einen ihr unbekannten Mann, der in einer Zeitung las, auf dem großen Sofa sitzen sah.
    Bei ihrem Aufschrei ließ er die Zeitung sinken und schaute sie an.
    »Hallo«, sagte er. »Romy, nehme ich an.«
    Fragend sah sie ihn an. »Und wer sind Sie?«
    »Alan, Alan Palmer.« Er faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den Beistelltisch.
    »Kathryns Mann.« Das hatte sich Romy schon gedacht. Kathryn hatte ihr immerhin Fotos von der Hochzeit geschickt. Aber der Mann vor ihr kam ihr um einiges unfreundlicher vor als der lächelnde Bräutigam auf den Hochglanzfotos. »Was machst du hier?«, fragte sie ihn. »Was ist hier los? Und wo ist Kathryn?«
    »Ich wollte meine Frau sehen«, antwortete er. »Ich will sie wieder mit zurück in die Staaten nehmen, weil sie mich nämlich verlassen zu haben scheint.«
    »Ja, sie ist jetzt schon eine Weile hier«, meinte

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