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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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»Schließlich sind Gil und ich schon ewig zusammen. Aber im Moment kommt uns das trotzdem nicht sehr gelegen.«
    Gil Gleeson und Colleen waren seit der Mittelstufe ein Paar. Jeder wusste, dass sie eines Tages heiraten würden, aber zuvor hätten sie beide eigentlich noch ein wenig ihre Ungebundenheit genießen wollen. Doch nach der Geburt ihres Sohnes Shaun hatten
sie geheiratet und waren in ein Neubaugebiet in der Nähe von Avoca gezogen, ungefähr fünfzig Kilometer von Dublin entfernt, wo Gil, der sich auf Sportverletzungen spezialisiert hatte, als Physiotherapeut arbeitete. Colleen war Vollzeitmutter.
    »Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt läuft es ganz gut«, sagte Colleen zu Romy. Sie hatten sich im Café von Rathfarnham Castle getroffen. Die Sonne schien durch die Fenster, die Luft war warm und süß, und die beiden jungen Frauen waren bester Laune und hatten sich jede Menge zu erzählen. »Eine Zeit lang hatte ich schon zu kämpfen mit der Vorstellung, nur noch Mutter zu sein, aber eigentlich ist das gar nicht so übel. Trotzdem ist man nur dann wirklich frei in seinen Entscheidungen, wenn man nicht für ein Kind zu sorgen hat.«
    Romy trug ihr Tablett mit einem Stück sündhaft üppiger Banoffee-Torte (Karamellcreme mit Bananen und viel Sahne!) zu einem Tisch neben dem Fenster. Von hier aus hatte man einen wunderbaren Blick auf die Grünflächen hinter dem Schloss. Sie setzte sich und fragte Colleen, ob sie hin und wieder mal daran dachte, zur Archäologie zurückzukehren.
    »Im Moment nicht«, erwiderte Colleen und schüttelte heftig ihren rotblonden Schopf.
    »Warum nicht?«, fragte Romy. »Dann hättest du jede Menge Gelegenheiten, dich wieder als eigenständiger Mensch und nicht nur als Muttertier zu fühlen. Und es wäre doch schön, mal wieder was zu tun, oder nicht?«
    »Tue ich jetzt vielleicht nichts?«, konterte Colleen trocken.
    »Ach, du weißt schon, was ich meine!«, rief Romy. »Verschon mich bloß mit der Arie Hausarbeit und so. Damit meine ich etwas für dich, mal etwas anderes.«
    »Tja, mag sein, dass ich schon mal daran gedacht habe«, stimmte Colleen ihr zu und leckte sich die letzten Krümel ihres Karottenkuchens von den Fingern. »Aber im Moment liegt dieses Projekt erst mal wieder auf Eis.«

    »Warum denn?«
    »Ihr jungen, ungebundenen Singlefrauen seid manchmal wirklich schwer von Begriff«, spöttelte Colleen. »Ich bin wieder schwanger, deshalb.«
    »Oh!« Überrascht schaute Romy ihre Freundin an.
    »Ich bin noch ganz am Anfang«, fügte Colleen rasch hinzu. »Du bist der erste Mensch außer Gil, der es weiß.«
    »Ist das Kind denn geplant?«, fragte Romy.
    »Sagen wir mal, nicht ganz ungeplant«, antwortete Colleen. »Es ging vielleicht unerwartet schnell. Und deswegen fürchte ich, dass es noch eine Weile dauern wird, bevor ich wieder ›etwas für mich tun kann‹, wie du es so schön formuliert hast.«
    »Tut mir leid«, sagte Romy. »Ich weiß, das muss sich ziemlich herablassend angehört haben. Wahrscheinlich schockiert mich nur die Vorstellung, dass du zu einer braven Ehefrau mit Anhang mutiert bist, während ich doch ganz genau weiß, dass du in deinem tiefsten Innern ein Wandervogel bist und bleibst!«
    Colleen lachte. »Ach, das war doch nicht böse gemeint von dir. Du kommst nur aus einer ganz anderen Ecke. Verheiratet zu sein und Familie zu haben, das ist etwas anderes. Die Prioritäten sind andere, und man legt auf andere Dinge Wert. Es geht nicht mehr, dass ich einfach nur etwas für mich mache. Ich muss dabei immer auch an Gil und Shaun denken. Und jetzt werde ich auch noch auf das neue Baby Rücksicht nehmen müssen. Doch deswegen ist mein Leben keine Qual. Das sind keine lästigen Pflichtübungen.«
    »Ich komme mir so schrecklich egoistisch vor«, erwiderte Romy.
    »Egoistisch! Romy, du bist nach Hause zurückgekommen, um deine Mutter zu pflegen. Du bist doch keine Egoistin.«
    »Aber ich tue es nicht aus freien Stücken«, erklärte Romy. »Deswegen denke ich schon, dass ich egoistisch bin.«
    Colleen schaute sie mitfühlend an. »Wie geht es deiner Mutter eigentlich? Ist sie schon auf dem Weg der Besserung?«

    »Langsam kommt sie wieder auf die Beine«, antwortete Romy. »Aber sie macht mich verrückt.«
    »Ihr macht euch beide wahrscheinlich gegenseitig verrückt«, meinte Colleen einfühlsam.
    »O nein«, widersprach Romy. »Ich glaube, ich bin näher am Durchdrehen als sie.« Sie seufzte tief und fasste sich an den Nacken.
    Colleen lachte. »So

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