Und eines Tages kommt das Glück
umgezogen ist, damit ich ihn nicht so leicht finden kann. Wahrscheinlich denkt er, dass ich seit Jahren heimlich in ihn verknallt bin! Was übrigens nicht stimmt.«
Colleen warf ihr einen skeptischen Blick zu.
»Ehrlich«, sagte Romy. »Wir haben uns immer wunderbar verstanden. Mehr war da nicht. Aber jetzt ist es auch schon egal, weil die Sache ohnehin völlig verfahren ist. Warum sind Männer eigentlich so heillose Chaoten? Oder«, fügte sie düster hinzu, »bin ich vielleicht der hoffnungslose Fall?«
»Du bist doch kein hoffnungsloser Fall«, tröstete Colleen sie, »nur im Moment ein bisschen durcheinander, wegen deiner Mutter und allem.«
»Wahrscheinlich.«
»Du musst dir keine Gedanken machen.« Colleen grinste sie an. »Und schon gar nicht wegen einem Mann, der vorgibt, dein Freund zu sein, der aber einen Rückzieher macht, wenn du ihn mal aus Überschwang küsst.«
Romy grinste ebenfalls. »Vielleicht fehlt er mir ja nur zum Quatschen. Oder um mal mit jemandem zu lachen. Und deshalb hat sich die normale, muntere, vergnügte Romy, wie du sie kennst und liebst, in ein verrücktes, bösartiges Biest verwandelt, das kein gutes Haar an seinen Mitmenschen lässt und jeden Morgen beim Aufwachen nur darauf wartet, wieder Trübsal blasen zu dürfen.«
Colleen brach in schallendes Gelächter aus, und Romy stimmte zögernd mit ein.
»Du bist mir vielleicht eine«, sagte Colleen schließlich, als sie sich wieder beruhigt hatte. »Du machst wirklich aus allem ein Drama.«
»Ich weiß, ich weiß.« Romy schaute sie betreten an. »Aber ich kann im Moment nicht anders. Ich komme mir vor wie … ja, wie ein Dampfkessel unter Druck. Und früher oder später werde ich explodieren.«
»Aber warum denn?«, fragte Colleen. »Was ist so schlimm, dass du dich so fühlst? Es kann doch nicht nur daran liegen, dass du wieder bei deiner Mutter wohnst.«
»Doch, es kann«, erwiderte Romy.
»Meine Mutter hat sich auch einige nicht sehr nette Dinge geleistet, als ich ein Teenager war«, erzählte Colleen. »So etwas machen Mütter nun mal. Das ist fast so etwas wie ihre Pflicht, denke ich. Aber ich war ihr deswegen eigentlich nie böse. Jetzt hilft sie mir, wo sie kann, und passt auf Shaun auf. Wir kommen richtig gut miteinander aus … Ohne sie würde ich das alles nicht schaffen. Du musst irgendwann mal darüber hinwegkommen, Ro.«
»Ich weiß«, meinte Romy. »Und ich bin schon über viele Dinge hinweggekommen. Aber …« Sie senkte den Blick auf ihren Teller,
ehe sie ihrer Freundin in die Augen sah. Colleen betrachtete sie mitfühlend.
»Was?«, fragte ihre Freundin. »Ich habe doch immer gewusst, dass mehr dahintersteckt als der übliche Mutter-Tochter-Konflikt, warum du und Veronica nicht miteinander auskommt. Was hat sie dir denn Schreckliches angetan?«
Romy erwiderte nichts.
»Du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst«, fuhr Colleen fort. »Hey, das alles liegt doch Jahre zurück. Wen juckt das noch? Aber wenn es dir hilft …«
»Es ist ziemlich schrecklich«, sagte Romy schließlich heiser. »Typisch Veronica, total kitschig, aber trotzdem beschissen.«
»Also, was ist es?« Jetzt sah Colleen sie doch erwartungsvoll an. »Wenn du es mir erzählst, dann bist du es los und kannst es vielleicht endlich verarbeiten.«
»Das weiß ich nicht so recht«, antwortete Romy. »Es ist nicht so einfach, die Tatsache zu verdauen, dass deine eigene Mutter versucht, deinen Freund zu bumsen.«
Giselle war es leid, schwanger zu sein. Alle versicherten ihr, dass sie schick und wie aus dem Ei gepellt aussehe, aber heute fühlte sie sich nur fett und überfressen. Sie bereute ihren Entschluss, Veronica besuchen zu wollen, was ihr kurz zuvor noch als gute Idee erschienen war. Sie schleppte nämlich tatsächlich einen Rest schlechtes Gewissen vom Vorabend mit sich herum, als Darragh seine Mutter besucht und sie hatte zugeben müssen, dass sie schon eine Weile nicht mehr bei Veronica vorbeigeschaut hatte. In gewisser Weise war es eine Erleichterung zu wissen, dass Romy im Haus war und deshalb keine Notwendigkeit bestand, sich um ihre Schwiegermutter zu kümmern, trotzdem war es nicht unbedingt eine gute Idee, wenn sie sich zu selten sehen ließ. Und so hatte Giselle beschlossen, dass auch sie an diesem Tag ihrer Pflicht als Lieblingsschwiegertochter nachkommen würde, auch wenn Darragh
die seine als Sohn erfüllt hatte und erst am Abend zuvor bei ihr gewesen war. Magda brachte Mimi zu einer Geburtstagsparty
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