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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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bei einer ihrer Ballettfreundinnen, und so könnte sie die Zeit nutzen und ein paar Stunden bei Veronica verbringen. Außerdem war sie gern mit ihr zusammen (wenn auch nicht zu lange). Giselle konnte nur hoffen, dass sie einmal ebenso charmant altern würde wie diese Frau, die eine wandelnde Reklame für retinolhaltige Augencremes und Botoxinjektionen war.
    Wahrscheinlich bietet Veronica momentan einen wesentlich besseren Anblick als ich, dachte Giselle, als sie auf den Klingelknopf drückte und auf ihren schwellenden Babybauch blickte. Trotz ihres hübschen neuen Kleides und der passenden eleganten Sandalen kam sie sich vor wie eine wandelnde Vogelscheuche.
    Ungeduldig wartete sie, dass Veronica die Tür öffnete. Sie musste sich beherrschen, nicht ein zweites Mal zu klingeln. Das nervte nur, wenn jemand nicht schnell laufen konnte, wie sie aus eigener Erfahrung wusste. Trotzdem war es schade, dass man nicht mehr sofort hinter das Haus gehen konnte, wo Veronica in der Nachmittagssonne saß, denn dann hätte sie ihre Schwiegermutter nicht durch das ganze Haus scheuchen müssen. Aber Darragh hatte bereits vor einigen Jahren, als in der Gegend eine Serie von Einbrüchen die Anwohner aufgeschreckt hatte, den direkten Zugang zum rückwärtigen Garten schließen lassen. Trotz der teuren Alarmanlage hatte er vermeiden wollen, dass Veronica sich schutzlos fühlte, wenn sie allein im Haus war.
    Endlich öffnete sich die Tür, und Giselle trat ins Haus und küsste ihre Schwiegermutter auf die Wange. Veronica in lose fallender Baumwollhose und schlichter Seidenbluse war wie immer gut zurechtgemacht, sah aber noch mitgenommen aus, und Giselle entgingen die dunklen Schatten unter ihren Augen nicht, auch wenn sie kunstvoll mit Touche Éclat überschminkt waren.
    »Ich mache mir gerade einen Tee«, sagte Veronica. »Möchtest du auch eine Tasse?«

    »Liebend gern«, antwortete Giselle. »Aber um ehrlich zu sein, ein Glas Wein wäre mir lieber, und zwar je eher, desto besser.«
    Sie folgte Veronica durch das Haus und in die Küche. Veronica hatte die Schiebetüren zur Terrasse geöffnet.
    »Es ist warm«, sagte sie. »Ein bisschen frische Luft kann nicht schaden.«
    Giselle stimmte ihr zu, spannte aber den Sonnenschirm auf, sodass der schmiedeeiserne Tisch im Schatten lag.
    »Ich hole den Tee«, erklärte sie Veronica. »Du setzt dich brav hin.«
    »Ach, lass mich gehen.« Veronica schüttelte den Kopf. »Mir steht es bis hierher, ständig bemuttert zu werden.«
    »Wenn du meinst …« Giselle sah sie zweifelnd an.
    »Bitte, schau mich nicht so an«, bat Veronica.
    »Wie denn?«
    »Mit diesem ›Hoffentlich-stellt-die-Alte-keine-Dummheiten-an-Blick‹«, erklärte Veronica. »Es reicht mir, wenn Romy mich jeden Tag so anschaut.«
    Giselle lächelte mitfühlend. »Ich kann mir vorstellen, dass das allmählich lästig wird.«
    Veronica sagte nichts, sondern ging in die Küche und brachte das Teegeschirr heraus. Dann nahm sie gegenüber von Giselle in einem Korbsessel Platz.
    »Also, wie geht es dir?«, fragte ihre Schwiegertochter.
    »Gar nicht mal so schlecht«, erwiderte Veronica. »Die letzten paar Tage ging es mir sogar ausgesprochen gut, aber heute bin ich aus irgendeinem Grund nicht fit, und mein Rücken schmerzt mehr als sonst.«
    »Es braucht eben alles seine Zeit«, meinte Giselle.
    »Es hat sich eigentlich ganz gut angelassen«, sagte Veronica vorwurfsvoll, »aber ich werde wahrscheinlich akzeptieren müssen, dass es bessere und schlechtere Tage gibt. Aber jetzt bist wenigstens du da, um mich aufzuheitern.«

    »Ist das nicht eigentlich Romys Job?« Giselle grinste, und Veronica verdrehte die Augen zum Himmel.
    »Schön wär’s! Ich weiß, dass ich sie hier brauche, aber es ist eine Prüfung für uns beide.«
    »Du weißt doch, dass wir dich gern zu uns geholt hätten, aber …«
    »Das wäre absolut zu viel für dich gewesen«, warf Veronica rasch ein. »Romy und ich kommen schon zurecht. Es ist nur schön, mal mit einem anderen Menschen zu reden.«
    »Hast du in der letzten Zeit mal etwas von Kathryn gehört?«
    »Oh, Kathryn!« Veronica schenkte Tee nach. »Weißt du, Giselle, ich bemühe mich wirklich sehr, aber ich verstehe meine eigenen Töchter nicht. Es sind meine Kinder, und ich liebe sie, aber manchmal könnte ich sie umbringen. Kathryn, weil sie einen Kleiderbügel verschluckt zu haben scheint  – ich kenne niemanden, der das Leben so ernst nimmt wie sie  –, und Romy, weil sie einen ganzen Rucksack an

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