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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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eingebildet, einen erfolgreichen Ehemann haben zu wollen. Und mit Sicherheit wollte ich an der Upper East Side wohnen. Jetzt habe ich alle diese Dinge, aber nichts ist so, wie ich es erwartet habe.
    Aber ist denn je etwas im Leben so, wie man es sich ausmalt? Eigentlich hatte Kathryn sich unter einer erfolgreichen Karriere Selbstständigkeit und eine eigene Firma vorgestellt, doch dazu war es nicht gekommen, weil ihr ihr Talent, wirtschaftskriminelle Machenschaften aufzudecken, in die Quere gekommen war. Ihr Plan war es gewesen, eine eigene Firma zu gründen und sich eines Tages bei Dolan Manufacturing Components einzukaufen. Noch während der geschockte Darragh vor Wut geschäumt, schließlich aber zugegeben hätte, dass sie doch die bessere Geschäftsführerin war, hätte sie das Unternehmen zu neuen Ufern geführt. Vielleicht
ein etwas unrealistischer Plan, wie Kathryn jetzt zugeben musste. Aber es war ein schöner Tagtraum gewesen. Natürlich hätten die Chancen für eine Realisierung besser gestanden, wenn sie es sich nicht stattdessen in den Kopf gesetzt hätte, sich einen erfolgreichen Ehemann angeln zu wollen.
    »Wie dumm von mir«, murmelte Kathryn. »Wie habe ich nur so dumm sein können, diesen Mann zu heiraten, nur weil ich  – tief in mir  – Veronica damit imponieren wollte? Nur um ihr zu beweisen, dass ich es kann, trotz allem.«
    Die Hochzeit mit Alan hatte ein für alle Mal ihren Mangel an Interesse wettmachen sollen, zu Teenagerzeiten zur Schulschickeria gehören zu wollen, zu den Mitschülerinnen, auf die stets ein Freund wartete, wenn sie aus der Schule kamen  – Mädchen mit abgeschnittenen Tops und tief sitzenden Jeans, die ihren flachen Bauch und ihre Spitzentangas zeigten. Für Kathryn sahen diese Mädchen nur billig aus. Sie wollte, dass die Leute sie für erfolgreich hielten und sich nicht fragten, wo sie ihre Unterhosen kaufte.
    Als sie Alan heiratete, schien es, als hätten sich alle Teile ihres Plans wie ein Puzzle zusammengefügt. Sie hatte ihre Karriere und einen Ehemann, und dafür hatte sie nicht einmal einen Spitzentanga blitzen lassen müssen.
    Und jetzt war sie in einer besseren Position als Darragh (trotz der Tatsache, dass sie noch immer nicht Vorstandschefin oder Managerin eines Unternehmens war, das DCM übernehmen würde). Denn sie war die eine Hälfte eines Powerpaares, wie einmal jemand zu ihr gesagt hatte, und das hatte ihr eine wohlige Gänsehaut über den Rücken gejagt. Ein Powerpaar. Das klang gut. Auf jeden Fall besser, als gesellschaftliche Aufsteiger zu sein, oder wie immer man Leute wie den dämlichen Darragh und die seichte Giselle bezeichnete. Alan Palmer war der erste Mann, mit dem Kathryn ausgegangen war, dessen eigener Erfolg ihr nicht ein Gefühl von Unzulänglichkeit gab. Sie wusste nicht genau, woran das lag, aber vermutlich war es seine vehement vorgetragene
Überzeugung, dass sie klug und ehrgeizig sei, die sie entwaffnete. Und als ihr dann klar wurde, dass sie sich in ihn verliebt hatte, begriff sie, dass es nur daran lag, dass er selbst so erfolgreich war. Sie liebte ihn, weil er stärker und entschlossener war als sie, um vieles klüger, und unbeirrt an seinen Erfolg glaubte. Kathryn war überzeugt, dass sie einen Mann brauchte, der erfolgreicher war als sie, denn sonst hätte sich das Machtgefüge in ihrer Beziehung zu ihren Gunsten verschoben, und das hielt sie für keineswegs erstrebenswert. Und sie dachte deshalb so, weil sie genau wusste, wie unerbittlich und zielstrebig sie sein konnte, wenn es darauf ankam, und Männer mochten nun mal keine willensstarken Frauen.
    Als sie jünger gewesen waren, hatte Darragh sich immer über rechthaberische Frauen beklagt. Kathryn hatte ihm nur süffisant unter die Nase gerieben, dass die meisten Männer es eigentlich ganz gern mochten, herumkommandiert zu werden, und dass sie Frauen brauchten, die auf sie aufpassten. Er sei schließlich das beste Beispiel dafür  – faul und bequem, bis man ihm Beine machte. Ihr Bruder hatte sie natürlich ausgelacht und ihr erklärt, dass sie von nichts eine Ahnung habe, aber Kathryn wusste genau, dass sie recht hatte. Schließlich hatte er sich von Myrna Connolly getrennt, die  – pfiffig und hübsch  – sogar Kathryn sehr sympathisch gefunden hatte. Aber Darragh hatte es nicht gepasst, dass sie ihn ständig antrieb, und als Myrnas Abschluss besser gewesen war als seiner, hatte er sie einfach abserviert. Ebenso Alison O’Neill, die Frau nach Myrna, die

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