Und eines Tages kommt das Glück
nicht der Richtige für mich, und für sie schon gleich gar nicht!«
»Aha.«
»Ich habe ihr das nicht ganz abgenommen, und eigentlich glaube ich ihr immer noch kein Wort. Eines Tages habe ich ihr erklärt, dass es mir völlig egal ist, ob etwas passiert ist oder nicht – und die Vorstellung löst noch immer Brechreiz bei mir aus –, die Absicht war auf jeden Fall da. Sie hätte meinen Freund gevögelt, im Garten eines Hotels und mit unserer ganzen Familie in nächster Nähe. Igitt! Sie hat mich hintergangen, und das ist das Schlimmste, was eine Mutter ihrer Tochter antun kann, habe ich gesagt. Sie hat nur gelacht. Es gibt noch viel Schlimmeres, hat sie gemeint, und ich habe wissen wollen, was denn, aber sie hat mir keine Antwort geben können.« Romy war jetzt nicht mehr zu bremsen. »Dafür hat sie mir erklärt, dass ich noch ein halbes Kind bin und nichts vom Leben weiß und dass die Leute manchmal Dinge tun, die sie hinterher bereuen, deswegen aber noch lange keine schlechten Menschen sind. Daraufhin habe ich ihr an den Kopf geworfen, dass sie eine dumme Kuh ist und ein ganz schlechter Mensch, und je eher ich aus dem Haus komme – weit weg von ihr –, desto besser.«
»Nur allzu verständlich«, sagte Colleen. »Es überrascht mich, dass du unter diesen Umständen überhaupt zurückgekommen bist.«
»Oh, irgendwann haben wir uns mehr oder weniger wieder vertragen«, erzählte Romy resigniert. »Nach ein paar Wochen, die Atmosphäre im Haus war wie in einem Eiskeller gewesen, hat Veronica darauf bestanden, ein letztes Mal mit mir darüber zu reden. Wieder hat sie mir geschworen, dass es niemals so weit gekommen wäre, wenn sie nicht das Marihuana geraucht hätte – ihre erste Erfahrung mit ›Freizeitdrogen‹, wie sie sich ausgedrückt hat –, und dass es ihr unendlich leidtäte. Und sie würde sich sehr schämen. Ich sollte wissen, das sie mich lieb hat, dass ich ihr wichtig bin und dass sie mir niemals wehtun würde. Sie hätten nur« – Romys Stimme zitterte – »ein bisschen herumgeknutscht! Ich wollte ihr ja glauben, aber ich konnte nicht, weil ich nämlich später erfahren habe, dass dieser Mistkerl von Fitzpatrick vor allen seinen Kumpels damit angegeben hat, was für eine heiße Nummer meine Mutter ist!«
»Nein, das kann ich mir nicht vorstellen«, widersprach Colleen. »Nicht einmal ich habe was davon gewusst, Ro! Und ich hätte es bestimmt erfahren.«
Romy zuckte die Schultern. »Vielleicht hat er es nicht allen erzählt. Aber ich bin sicher, dass geredet wurde. Mir war das so was von peinlich.«
»Er hat nicht geplaudert. Ehrlich. Das hätten alle gewusst, und ich hätte schon früher was zu dir gesagt.«
»Wie auch immer«, fuhr Romy fort, »ich habe gewusst, was sie getan hat, und das war schwierig genug. Auf jeden Fall habe ich letztendlich zu Veronica gesagt, dass wir die Sache von jetzt an auf sich beruhen lassen. Wahrscheinlich war alles nur sein Fehler. Und dann haben wir versucht weiterzumachen, als ob nichts gewesen wäre, aber meine Gefühle für sie haben sich vollkommen verändert. Als ich dann an die Uni ging, musste ich natürlich ausziehen, und um dir die Wahrheit zu sagen, ich war unendlich froh, nicht mehr zurückkommen zu müssen.«
»Du Ärmste.« Colleen drückte erneut die Hand ihrer Freundin.
Romy stellte betroffen fest, dass sie den Tränen gefährlich nahe war.
»Auch wenn ich weiß, dass das alles längst vergangen und im Grunde genommen auch nicht mehr wichtig ist«, fügte sie hinzu, nachdem sie sich wieder gefangen hatte, »muss ich doch ständig daran denken, auch wenn ich zu Hause in ihrer Gegenwart versuche, mich normal zu benehmen. Und dabei weiß ich, dass sie weiß, dass ich weiß … also, du verstehst, wie das läuft.«
»Das ist ja der reinste Alptraum«, meinte Colleen. »Haben Darragh und Kathryn je davon erfahren?«
»O Gott, nein!« Romy machte ein entsetztes Gesicht. »Darragh würde durchdrehen. Veronica ist eine Heilige für ihn, die nichts falsch machen kann …« Sie grinste matt. »Vielleicht nicht unbedingt der beste Vergleich unter diesen Umständen, aber du verstehst! Und Kathryn – tja, Kathryn hat immer in ihrer eigenen Welt gelebt. Hätte sie es erfahren, hätte sie mir wahrscheinlich geraten, die ganze Sache einfach zu vergessen. Kathryn ist so was von unemotional.«
»Naja, es war immerhin ihr Geburtstag«, sagte Colleen. »Könnte doch sein, dass jemand etwas zu ihr gesagt hat.«
»Vielleicht
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