Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
Vater je verdient hätte.“
„Inklusive Zinsen, eine ganz normale Geschäftspraxis“, behauptete er mit einem Anflug von Ungeduld in der Stimme. „Keine Sorge, ich kann es mir leisten.“
Er kann Gedanken lesen!
„Wollen wir jetzt über Gartengestaltung sprechen?“, wechselte er dann das Thema.
Was mag er für einen Job haben, dass er mal eben so fünfhunderttausend Pfund springen lassen kann? Sorgfältig verstaute Mollie den Scheck in ihrer Hemdtasche und setzte sich steif auf die Kante eines Ledersessels. Ob sie das Stück Papier je zur Bank tragen würde, wusste sie noch nicht.
„Danke …“, murmelte sie. Was hätte sie sonst sagen sollen?
Jacob winkte ungeduldig ab, setzte sich auf die Schreibtischkante und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du sagtest etwas von einem grundlegenden Schaden, abgesehen von dem Offensichtlichen?“
Mollie riss sich zusammen. „Ja, es sieht so aus, als wären die meisten Rosenstöcke von einem Virus befallen. Außerdem muss eine Menge totes Holz ausgeschnitten und etliche Bäume sogar komplett gefällt werden. Daneben bedürfen die Mauern und schmiedeeisernen Elemente, die einzelne Gartenteile voneinander trennen, einer dringenden Reparatur oder Erneuerung.“
Er nickte und wartete offenbar darauf, dass sie fortfuhr.
„Auf keinen Fall möchte ich die Schönheit und Harmonie der ursprünglichen Gartenanlage auflösen, die in großen Teilen annähernd seit fünfhundert Jahren Bestand hat. Stattdessen würde ich sie in klare, zeitgemäße Strukturen integrieren und damit ihre Einzigartigkeit und den Charme der vergangenen Epochen noch betonen.“
„Verstehe.“
„So, wie du es mit dem Haus machst, oder?“
„Ja“, gab er nach einer kaum merklichen Pause fast widerstrebend zu. „Immerhin ist es ein historisches Monument. Das Letzte, was es verträgt, sind unbedachte Modernisierungen.“
Das erweckte Mollies Interesse. „Wer überwacht die Renovierungen?“
„Ich.“
„Ich meine, welche Baufirma. Oder hast du einen Architekten engagiert?“
Wieder eine unmerkliche Pause. „J-Design“, sagte Jacob dann.
„Wow!“ Beeindruckt lehnte Mollie sich im Sessel zurück. „Die sollen fantastisch sein, wie ich gehört habe.“
„Ist mir ebenfalls zu Ohren gekommen“, bestätigte Jacob mit der schwachen Andeutung eines Lächelns.
In dem bedrückenden Zimmer schien es nach all den Jahren und trotz offener Fenster immer noch nach Zigaretten- und Alkoholdunst zu riechen. Mollie fühlte sich unwohl und eingesperrt. „Wann willst du Wolfe Manor auf dem Immobilienmarkt anbieten?“, erkundigte sie sich.
„So bald wie möglich“, kam es hart zurück.
„Und wirst du es nicht vermissen?“, konnte sie sich nicht verkneifen zu fragen. „Immerhin war es dein Zuhause, egal, was hier geschehen ist.“
„Und jetzt ist es Zeit, dass es das Heim eines anderen wird.“
Sie hatte verstanden. Misch dich nicht in meine Angelegenheiten!
„Fühl dich frei, zu bestellen und zu kaufen, was immer du für die Neugestaltung der Gartenanlagen brauchst“, fuhr Jacob sachlich und emotionslos fort. „Die Rechnungen lässt du an mich schicken.“
Die Vorstellung war einfach unglaublich! Eine Carte Blanche , um ihre ureigenen Ideen zu verwirklichen. Es war wie ein Traum … eine Fantasie!
„Danke …“, sagte sie noch einmal, weil ihr einfach die Worte fehlten, um ihre Gefühle auszudrücken. „Das ist ein großer Vertrauensvorschuss, den du mir da gewährst“, fügte sie leise hinzu und spürte ein seltsames Ziehen in der Brust, als sie sah, wie sich seine Miene verhärtete.
„Dann verdien ihn dir“, erwiderte er brüsk, „und fang am besten gleich damit an.“
3. KAPITEL
Das ließ Mollie sich nicht zweimal sagen. Sie stürzte sich Hals über Kopf in die Arbeit. Allein schon weil es immer noch einfacher war, als sich den anderen Herausforderungen ihres Lebens zu stellen … wie etwa, die Sachen ihres Vaters zusammenzupacken oder über ihre Zukunft nachzudenken – oder über Jacob Wolfe.
Trotzdem ließ sich zumindest Letzteres nicht so leicht vermeiden. Zu gern hätte sie ihn gefragt, wo er in all den Jahren gewesen war und was er gemacht hatte, doch dazu bekam sie keine Chance. Seit sie vor knapp einer Woche Jacobs Arbeitszimmer verlassen hatte, war er ihr nicht ein Mal über den Weg gelaufen.
Wie gut es sich anfühlte, den ganzen Tag über draußen an der frischen Luft zu arbeiten und in der Erde zu wühlen. Jeden Abend kam Mollie etwas später ins
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