Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
Cottage zurück, nur um rasch zu duschen, einen Happen zu essen, ins Bett zu fallen und tief und traumlos zu schlafen.
Eine Woche nachdem Jacob ihr in allem freie Hand eingeräumt hatte, war sie immer noch damit beschäftigt, Unkraut und kranke Pflanzen auszureißen. Um die großen Bäume zu beschneiden, hatte sie einen Baumchirurgen aus dem Nachbarort engagiert. Da er zum vereinbarten Zeitpunkt nicht auftauchte, versuchte sie, ihn auf seinem Handy zu erreichen.
„Sorry, Miss, aber als ich wegen der Details im Herrenhaus anrief, wurde der Auftrag gecancelt“, informierte der Mann sie.
„Was?“, empörte Mollie sich. „Von wem?“
„Von dem Typen, den ich am Telefon hatte“, lautete die wenig aufschlussreiche Antwort des ebenfalls verstimmten Mannes.
Mehr brauchte Mollie nicht zu wissen. Immerhin waren sie nur zu zweit auf dem Anwesen! Einen ganzen Tag hatte sie darauf verschwendet, auf jemanden zu warten, der nicht kam, weil Jacob es nicht für nötig hielt, sie über seine eigenmächtige Entscheidung zu informieren. So viel zur Carte Blanche …
Nachdem sie einen neuen Termin mit dem Gartenbaumunternehmen vereinbart hatte, marschierte sie vor Wut bebend zum Herrenhaus und klopfte sich an der Eingangstür die Knöchel wund, ohne eine Antwort zu bekommen. Anschließend ging sie einmal ums Haus und versuchte, durch die Fenster zu schauen, doch es war niemand zu sehen.
Über ihr wurde der Himmel immer dunkler und drohender. Die Luft war schwül und drückend. Als auch noch ein heftiger Wind aufkam, beschloss Mollie, für diesen Tag Feierabend zu machen und ins Cottage zurückzukehren, um die Sachen ihres Vaters zu sortieren. Das würde sie wenigstens von ihrem Ärger ablenken.
Während sie das Birkenwäldchen durchquerte, fielen bereits erste dicke Tropfen, und kaum hatte sie die Haustür geschlossen, brach das Unwetter los.
Eine Stunde später saß sie frisch geduscht und in bequemen Jogginghosen und weitem T-Shirt am Küchentisch. Vor ihr lag eine Kiste mit Post, Notizzetteln und alten Rechnungen. Als sie die vertraute, etwas altmodische Handschrift ihres Vaters auf einem der Blätter sah, musste sie schlucken. Es war die Sortenbeschreibung einer bestimmten Rosenart, die Rückseite erwies sich als Mahnschreiben des Elektrizitätswerks, dass man den Strom abschalten würde, sollte die Rechnung nicht umgehend bezahlt werden.
Wieder dachte Mollie an die zerknüllten Banknoten, die ihr Vater in William Wolfes Arbeitszimmer vom Boden hatte aufsammeln müssen, und spürte einen dicken Kloß im Hals. Und als wäre es ein Zeichen, flackerte plötzlich das Licht. In der nächsten Sekunde saß Mollie im Dunkeln, den Brief noch immer in der Hand.
Unkontrollierte Wut kochte in ihr und nahm ihr den Atem. Erst wurde der Auftrag für den Baumchirurgen abgesagt und dann der Strom abgestellt! Wieder einmal! Wenn Jacob Wolfe seine Meinung geändert und sie von hier weghaben wollte, sollte er es ihr wenigstens offen ins Gesicht sagen!
Ohne weiter nachzudenken, schnappte sie sich die Taschenlampe, schlüpfte in ihre Gummistiefel und stürmte aus dem Cottage. Es regnete immer noch in Strömen, und bereits nach zehn Metern war Mollie bis auf die Haut durchnässt. Doch das kümmerte sie nicht. Kurz darauf hämmerte sie zum zweiten Mal so laut sie konnte gegen die massive Eingangstür des Herrenhauses. Doch das Geräusch wurde vom Heulen des Windes verschluckt.
Sie war sich ganz sicher, dass Jacob im Haus war, auch wenn sie kein Licht in den Fenstern sah. Außer sich vor Erregung trat sie mit dem Fuß heftig gegen die Tür.
„Autsch!“ Die Tür schwang auf, und auf einem Fuß hüpfend, fiel Mollie dem Hausherrn direkt in die Arme.
„Alles klar mit dir?“ Gelassen wie stets stellte er Mollie ungerührt wieder auf die Beine. Dann fuhr er mit beiden Händen ihre Arme hinunter und verharrte kurz auf den Hüften, ehe er die schweren Gummistiefel abstreifte und sachkundig beide Knöchel und Füße abtastete. Trotz ihrer Wut musste Mollie sich heimlich zugestehen, dass ihr seine überraschende Fürsorge guttat.
„Irgendetwas gebrochen?“, fragte er gedehnt.
„Nein!“, gab sie brüsk zurück, da sie glaubte, einen amüsierten Unterton in seiner Stimme gehört zu haben. „Nur den großen Zeh verstaucht!“ Dann wich sie so weit wie möglich vor seinen überraschend sanften Händen zurück.
„Gibt’s sonst noch ein Problem?“, hakte er angesichts ihrer grimmigen Miene nach.
„Eins?“ Mollie lachte böse.
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