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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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über das Verlangen nach sadomasochistischen Praktiken.
    Erklärte, er würde mich wahrscheinlich »lieben«. Keinerlei offensichtliche Wirkung, als er mir das mitteilte. Überhaupt keine Gefühlsregung. Ich muss zugeben, ich bin ein wenig
sprachlos. Colonel Shafer scheint die Sitzungen wohl allein zu dem Zweck angefangen zu haben, um mich zu verführen. Und leider funktioniert das auch.

23
    Ich muss zugeben, dass ich ebenfalls sprachlos war, nachdem ich Dr. Cassadys Aufzeichnungen gelesen hatte. Nach der sechzehnten Sitzung zeugten die Aufzeichnungen davon, dass sie auf Shafers Seite eingeschwenkt war. Danach gab es nichts mehr über seine Gefühle, die zu der Affäre geführt haben mussten.
    Und dann hatte Dr. Cassady überhaupt keine Aufzeichnungen mehr über die Sitzungen gemacht. Das war höchstgradig eigenartig, um nicht zu sagen, total unprofessionell. Ich nahm an, dass zu diesem Zeitpunkt die Affäre der beiden angefangen hatte. Wenn ich weitere Beweise dafür brauchte, was für ein cleverer und hochgradig gestörter Psychopath Shafer war, dann waren das Dr. Cassadys Aufzeichnungen.
    Später am Abend erhielt ich einen Anruf, mit dem ich aufgefordert wurde, noch mal in den Krisenraum zu kommen. Man erklärte uns, der Wolf würde jeden Moment anrufen. Das musste etwas bedeuten. Der Countdown schien anzufangen.
    Als der Anruf kam, begann er ganz bescheiden. »Danke, dass Sie meinetwegen erneut zusammengekommen sind. Ich werde mich bemühen, Sie nicht zu enttäuschen oder gar Ihre wertvolle Zeit zu vergeuden. Direktoren Burns, Bowen, Weir, möchten Sie etwas sagen, ehe ich beginne?«
    Â»Sie haben uns aufgefordert zuzuhören «, sagte Burns. »Also tun wir das.«
    Der Wolf lachte schallend. »Ich mag Sie, Burns. Ich schätze, Sie sind ein würdiger Gegner. Ach, übrigens, ist Mr. Mahoney im Raum?«
    Der Leiter des Geiselbefreiungsteams (und ein Freund von
mir) schaute Ron Burns an, der ihm zunickte, als Aufforderung zu sprechen.
    Ned Mahoney saß vornübergebeugt in seinem Sessel und zeigte dem Wolf den Stinkefinger. »Ja, ich bin hier und höre zu.« Kraftvoll hielt er den Mittelfinger ausgestreckt. »Was kann ich für Sie tun?«
    Â»Sie können gehen , Mr. Mahoney. Ich fürchte, Sie werden nicht gebraucht. Für meinen Geschmack sind Sie zu labil. Zu gefährlich. Ja, das meine ich völlig ernst.«
    Burns bedeutete Mahoney zu gehen.
    Â»Das FBI-Geiselbefreiungsteam wird nicht gebraucht«, erklärte der Wolf. »Im Ernstfall ist alles verloren, das versichere ich Ihnen. Ich hoffe, Sie begreifen allmählich, wie mein Verstand arbeitet. Ich will, dass dieses Team nicht mobilisiert wird. Und ich will keine weiteren Ermittlungen. Pfeifen Sie Ihre Hunde zurück.
    Sie hören auch alle genau zu? Keiner darf versuchen herauszufinden, wer ich bin – oder wer wir sind. Haben Sie das kapiert? Bitte, antworten Sie, wenn das angekommen ist.«
    Alle im Raum riefen laut: »Ja.« Sie hatten es kapiert. Wieder schien es, als wolle der Wolf uns wie unartige Kinder aussehen lassen. Er genoss es sicher, uns zu erniedrigen, das FBI, die CIA und den Heimatschutz.
    Â»Jeder, der jetzt nicht geantwortet hat, soll sofort den Raum verlassen«, befahl der Wolf. »Nein, nein. Setzen Sie sich wieder.« Er lachte. »Ich amüsiere mich lediglich auf Ihre Kosten. Ich bin, was man einen ›kreativen Typen‹ nennen könnte. Aber das mit Mr. Mahoney meine ich ernst, ebenso, dass es keinerlei formelle Ermittlungen geben soll. Tatsache ist, dass ich das todernst meine.
    Und nun zum Geschäftlichen. Eigentlich ist das heute ein interessanter Zeitpunkt. Ich hoffe, jemand macht Notizen.«
Es folgte eine Pause von etwa fünfzehn Sekunden. Dann fuhr der Wolf fort: »Ich möchte Ihnen die nächsten Zielstädte nennen. Das würden Sie doch gern wissen, und die Zeit ist gekommen.«
    Â»Es sind vier – und ich würde raten, dass diese Städte sich auf das schlimmstmögliche Szenario vorbereiten. Die Städte sollten sich auf totale Zerstörung vorbereiten.«
    Wieder eine Pause, dann:
    Â»Die Zielstädte sind... New York... London... Washington... Frankfurt. Diese Städte sollten sich auf die schlimmste Katastrophe der Geschichte einstellen. Und kein Wort darüber an die Öffentlichkeit. Sonst erfolgt sofortiger Angriff.«
    Dann war er wieder weg. Ein zeitliches Ultimatum

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