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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Antwort: Nein.
    Außerdem musste er noch an ein anderes Ziel denken.
    Eine alte Rechnung begleichen.
    Was konnte besser sein als das?
    Rache ist ein Gericht, das man am besten kalt genießt , dachte der Wolf und drückte wieder seinen Gummiball.

26
    Willkommen bei der mit der von Bürokratie besessenen Bundesregierung und ihrer total bizarren Art, Dinge zu erledigen. Das war seit kurzem mein Mantra. Ich sagte es jedes Mal auf, wenn ich das Hoover Building betrat. Und es war selten zutreffender als in den letzten Tagen.
    Alles, was als Nächstes geschah, folgte dem vorgeschriebenen Protokoll laut etlichen Direktiven des Präsidenten, welche das FBI betrafen. Die Reaktion auf den Wolf fiel in zwei unterschiedliche Kategorien: »Ermittlung« und »Konsequenzen-Management«. Das FBI war für die Ermittlung zuständig, die Federal Emergency Management Acency (FEMA) leitete das Konsequenzen-Management.
    Alles sehr hübsch und ordentlich und völlig undurchführbar . Jedenfalls meiner Meinung nach.
    Da sich die Drohung gegen eine größere amerikanische Metropole – eigentlich zwei , New York City und Washington – richtete, wurde auch das Domestic Emergency Support Team eingesetzt. Mit diesem trafen wir uns im vierten Stock des Hoover Buildings. Ich hatte das Gefühl, als arbeitete ich nur noch im Krisenraum. Es war mit Sicherheit nicht langweilig.
    Das erste Thema an diesem Morgen war: Einschätzung der Bedrohung. Selbstverständlich nahmen wir nach den drei bombardierten Städten die »Terroristen« sehr ernst. Der neue stellvertretende Direktor des FBI, ein Mann namens Robert Campbell McIllvaine jr., leitete die Diskussion. Der Direktor hatte ihm ausgeredet, in Kalifornien den Ruhestand zu genießen, weil er in seiner Arbeit einer der Fähigsten war. Einige sprachen von falschem Alarm, weil es davon in den letzten paar
Jahren etliche gegeben hatte. Man einigte sich schließlich darauf, diesen Fall ernst zu nehmen. Bob McIllvaine war da ganz sicher. Und das reichte den meisten von uns.
    Zweites Thema war das Konsequenzen-Management, daher leitete FEMA die Diskussion. Es wurde bezweifelt, dass die Gesundheitsbehörde mit der Drohung großen Bombenanschlags in Washington oder New York – oder gleichzeitig in beiden Städten – fertig werden konnte. Die Probleme einer umgehenden Evakuierung wurden erörtert. Allein die Panik der Menschen, die die jeweilige Metropole, besonders New York, verlassen wollten, könnte Tausende das Leben kosten.
    Die theoretische, aber sehr ehrliche Diskussion an diesem Morgen war für mich eine der Angst einflößendsten Sitzungen, an denen ich je teilgenommen hatte. Und es sollte noch schlimmer kommen. Nach einer halbstündigen Mittagspause – für diejenigen, die Hunger hatten – und einer Pause für Telefonanrufe, stürzten wir uns in die psychologische Einschätzung des Verdächtigen.
    Wer ist verantwortlich? Ist es der Wolf? Die Russenmafia? Könnte es eine andere Gruppe sein? Und was wollen sie?
    Die ursprüngliche Liste der Alternativen war lang, aber sehr schnell blieben nur noch Al Kaida, Hisbollah, der Ägyptische Islamische Dschihad oder möglicherweise eine unabhängige Vereinigung, die aus Geldgier eventuell mit einer der organisierten terroristischen Vereinigungen zusammenarbeitete.
    Schließlich wandte sich die Diskussion den »Aktionsschritten« zu, welche vom FBI angeführt werden sollte. Mobile und fest installierte oder statische Überwachung etlicher Verdächtiger in den Vereinigten Staaten, ebenso wie in Europa und im Nahen Osten. Wir hatten bereits Ermittlungen in riesigem Umfang aufgenommen, dem gewaltigsten in der Geschichte.

    Alles das gegen die eindeutigen und bedrohlichen Befehle, die der Wolf erteilt hatte.
    Später am Abend sah ich noch einige der letzten Daten durch, die hier und in Europa über Geoffrey Shafer gesammelt worden waren. Europa?, fragte ich mich. Stammt dieser Plan etwa von dort? Vielleicht England, wo Shafer so viele Jahre gelebt hatte? Oder sogar Russland? Oder eine der russischen Gemeinden in den Vereinigten Staaten?
    Ich las einige Berichte über Shafers Tätigkeit als Vermittler für Söldner in Afrika.
    Dann fiel mir etwas ins Auge.
    Als Shafer vor kurzem nach England gereist war, hatte er eine Tarnung benutzt. Er war in einem Rollstuhl ins Land gekommen. Offenbar hatte er sich in London als Rollstuhlfahrer

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