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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Bauernland. Der Wolf nahm wegen der Bombardierung keinerlei Kontakt auf. Wir wurden vorher nicht gewarnt. Alles, was wir wissen, ist, dass es eskaliert!«

22
    Was kam als Nächstes? Und wie bald würde es geschehen?
    Die Spannung während der Wartezeit war nahezu unerträglich quälend. Da draußen war ein Wahnsinniger, der kleine Städte und Dörfer in die Luft jagte und uns den Grund dafür nicht preisgab, auch nicht, ob die Anschläge weitergehen oder noch schlimmer werden würden.
    Als »Zeitvertreib« konzentrierte ich mich auf eine eingehende Studie des psychopathischen Wiesels. Ich las alles – vieles mehrfach – in seiner dicken Akte. Öfter, als mir lieb war, sah ich sein Gesicht, hörte seine Stimme. Ich wollte ihn zur Strecke bringen. Ich las die Notizen der Psychiaterin, die Shafer behandelt hatte, als er in Washington gewohnt hatte. Dr. Elizabeth Cassady war nicht nur Shafers Seelenklempnerin gewesen, sondern zudem seine Geliebte.
    Die Aufzeichnungen machten mich ganz irre, gelinde gesagt. Besonders wenn ich an die Art ihrer Beziehung dachte und wie sie sich entwickelt hatte – und auch, wie sehr sie sich in Shafer geirrt hatte. Während des Lesens machte ich mir Notizen über Dr. Cassadys Aufzeichnungen:

ERSTE BEGEGNUNG
    XX Jahre alt, männlich, selbst eingewiesen. Hauptklage: »Ich habe bei der Arbeit Probleme, mich auf meine Projekte zu konzentrieren.« Erklärte seine Tätigkeit für »geheim«. Ferner, dass Menschen, mit denen er arbeitet, ihm vorwerfen, dass er sich »eigenartig« benehme. Patient sagt, dass er verheiratet sei und Vater von drei Kindern. Zwillingsmädchen und ein Junge. Erklärt, er sei daheim mit seiner Frau »glücklich«.

EINDRUCK
    Ein gut gekleideter, sehr attraktiver, redegewandter Mann, etwas ruhelos, macht Eindruck auf seine Umgebung. Zum Teil großspurig, wenn er seine bisherigen Leistungen beschreibt.

SCHLIESSE AUS
    Schizoaffektive Störung
Delusionäre Störung
Durch Fremdeinwirkung Stimmungsstörung (hauptsächlich
Alkohol oder Modedrogen)
Aufmerksamkeitsdefizit hyperaktive Störung
Borderline Persönlichkeitsstörung
Unipolare Depression

SITZUNG NR. 3
    Heute 10 Minuten zu spät zur Sitzung gekommen. Als ich ihn deshalb befragte, sehr gereizt. Erklärte, er fühle sich »spektakulär«, wirkte aber in der Sitzung irgendwie unwohl und angespannt.

SITZUNG NR. 6
    Bei Befragung über das Familienleben und bei früherem Gespräch über Probleme funktionierender Sexualität fiel er aus der Rolle: kicherte, lief auf und ab, extrem sexistische Witze und Fragen über mein Privatleben. Erklärte, dass er beim Verkehr mit seiner Frau sexuelle Fantasien über mich habe und es deshalb zu frühzeitiger Ejakulation käme.

SITZUNG NR. 9
    Heute ruhig, fast niedergeschlagen, bestritt jedoch jegliche Depression. Hatte das Gefühl: die Menschen in meiner Umgebung »verstehen mich nicht«. Beschrieb wieder sexuelle
Probleme mit Ehefrau. Erklärte, in der letzten Woche impotent gewesen zu sein, obwohl er über mich fantasierte. Diese sexuellen Fantasien waren überaus detailliert. Ließ sich auch nicht durch Bitten abbringen, sie zu kürzen. Gestand, von mir »besessen« zu sein.

SITZUNG NR. 11
    Heute markante Veränderung. Sehr energiegeladen, euphorisch und beinahe überwältigend charismatisch (mögliche soziopathische Störung). Stellte die Notwendigkeit weiterer Sitzungen in Frage und erklärte: »Ich fühle mich großartig.« Auf Fragen bezüglich seiner Ehefrau erklärte er: »Es könnte nicht besser laufen. Sie betet mich an, wissen Sie.«
    Diskutierten eine Episode in der vergangenen Woche, wobei er höchst riskant seinen Wagen viel zu schnell fuhr und absichtlich die Polizei zu einer gefährlichen Verfolgungsjagd zwang. Andeutungen über Sex mit einem anderen Partner, möglicherweise eine Prostituierte, sprach von »hartem Sex«. Verhielt sich heute flirtend, beinahe offen verführerisch. Er ist überzeugt, dass ich ihn »will«.

SITZUNG NR. 14
    Letzte Sitzung verpasst. Kein Anruf. Heute Entschuldigung, aber später verärgert und ruhelos. Behauptete, er spürte das Verlangen, »sich zu belohnen«. Diskutierten wieder über gesteigerte Libido, erwähnte, mehrere teure Eskort-Dienste angerufen zu haben, um sexuelle Leistungen in Anspruch zu nehmen. Sprachen

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