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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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ausgegeben. Aber ich bezweifelte, ob er wusste, dass wir das wussten.
    Es war ein Hinweis, und ich gab es sofort ins System ein und kennzeichnete es als wichtig.
    Vielleicht benutzte das Wiesel in Washington einen Rollstuhl.
    Und vielleicht waren wir ihm dann einen Schritt voraus, anstatt zwei Schritte hinterherzuhinken.
    Nach diesem Vermerk beendete ich mein Tagwerk. Zumindest hoffte ich, dass dieser Tag endlich vorbei sei.

27
    Am nächsten Morgen bahnte sich das Wiesel schon sehr früh mit einem schwarzen zusammenklappbaren Rollstuhl einen Weg durch den belebten und lauten Bahnhof Union Station. Dabei hegte er hauptsächlich glückliche Gedanken. Er gewann gerne, und er gewann immer.
    Geoffrey Shafer hatte hervorragende militärische Kontakte in Washington, D.C., wodurch er für die Operation ungemein wertvoll war. Er hatte auch in London Kontakte, in einer der anderen Zielstädte, was dem Wolf jedoch nicht so wichtig war. Aber jetzt war er wieder ein Spieler, und er liebte das Gefühl, jemand zu sein.
    Außerdem wollte er sehr vielen Menschen in Amerika wehtun. Er verachtete Amerikaner. Der Wolf hatte ihm eine Gelegenheit gegeben, hier richtig schweren Schaden anzurichten. Zamochit . Das Brechen der Knochen. Massenmord .
    In letzter Zeit trug Shafer das Haar kurz geschnitten und hatte es schwarz gefärbt. Die Tatsache, dass er eins fünf und achtzig groß war, konnte er nicht verbergen. Aber da war ihm etwas Geniales eingefallen – eigentlich hatte er diese Idee von einem alten Bekannten. Zumindest tagsüber fuhr er in einem Rollstuhl durch Washington. Dieses modernste Gerät konnte er locker hinten in den Saab Combi werfen, den er fuhr. Falls man ihn gelegentlich bemerkte – und das geschah durchaus -, dann erinnerte man sich an ihn aus falschem Grund.
    Um sechs Uhr zwanzig traf Shafer sich mit einem Kontakt in der Union Station. Beide stellten sich in einer Schlange vor
Star Bucks auf – der Kontakt stand hinter Shafer. Sie begannen eine – wie es schien – ganz harmlose Konversation.
    Â»Sie sind sehr rührig«, sagte der Kontakt, der als Assistent bei einem ziemlich hohen Tier im FBI arbeitete. »Niemand hat auf die Warnung, nicht zu ermitteln, gehört. Sie haben bereits Observationen in den Zielstädten postiert. Selbstverständlich sucht man auch hier nach Ihnen. Agent Cross ist auf Sie angesetzt.«
    Â»Anders hätte ich es nicht gewollt«, sagte Shafer und lächelte schief. Er war über die Observierung nicht erstaunt. Der Wolf hatte sie vorausgesagt. Und er ebenfalls. Er war an der Reihe und bestellte sich einen Latte. Dann drückte er auf einen Knopf, und der Rollstuhl glitt zu einer Reihe öffentlicher Telefone in der Nähe der Fahrkartenverkaufsschalter des Bahnhofs. Er trank einen Schluck heißen Kaffee, dann machte er ein Ortsgespräch.
    Â»Ich habe ein Schnäppchen für Sie. Bezahlung ist recht gut«, sagte er zu der Frau, die sich gemeldet hatte. »Fünfzigtausend Dollar für höchstens eine Stunde Ihrer Zeit.«
    Â»Prima, ich bin dabei«, sagte die Frau, die eine der besten Scharfschützinnen der Welt war.

28
    Das Treffen mit der »Subunternehmerin« fand kurz vor Mittag in der Lebensmittelabteilung vom Tysons-Corner-Einkaufszentrum statt. Colonel Shafer traf Captain Nicole Williams an einem kleinen Tisch, direkt gegenüber von Burger King.
    Sie hatten sich Burger geholt und Limonade, ließen beides aber unberührt vor sich auf dem Tisch stehen. Shafer aß nicht, was er »grauenvolle Yankee-Arterienblocker« nannte.
    Â»Schicker Rollstuhl«, hatte Captain Williams gesagt und gegrinst, als sie ihn mit dem Rollstuhl kommen sah. »Sie schämen sich wohl überhaupt nicht, oder?«
    Â»Hauptsache, es funktioniert, Nikki.« Er erwiderte ihr Lächeln. »Inzwischen dürften Sie mich doch gut kennen. Ganz gleich, um welchen Auftrag es sich handelt, ich erledige ihn.«
    Â»Allerdings weiß ich das, Colonel. Übrigens vielen Dank, dass Sie an mich gedacht haben.«
    Â»Warten Sie ab, bis Sie hören, um welchen Auftrag es sich handelt, ehe Sie mir danken«, sagte er.
    Â»Deshalb bin ich hier. Ich höre.«
    Shafer war ein wenig beunruhigt. Er war überrascht, wie sehr sich Nikki Williams hatte gehen lassen, seit sie zum letzten Mal zusammengearbeitet hatten. Er bezweifelte, dass sie über ein Meter fünfundsechzig groß war, aber jetzt musste sie

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