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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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für die gegenwärtigen Regierungen und politischen Führer auf der Welt. Politiker waren von Natur aus schwach und die wenigen starken, die es auf wunderbare Weise zu einem Spitzenamt gebracht hatten, wurden durch den Prozess der Regierung bald geschwächt. So war es schon immer gewesen.
    Â»Lass den Hammer fallen!«, rief einer der Männer.
    Der Wolf lächelte. »Ja, das sollte ich. Aber sie haben in einem Punkt Recht: Wenn wir jetzt handeln, verlieren wir auch. Ich werde sie ans Telefon holen. Sie erwarten eine Antwort. Interessant, oder? Wir verhandeln mit den Vereinigten Staaten, England und Deutschland. Als wären wir eine weitere Weltmacht.«
    Der Wolf hob den Zeigefinger, als es am anderen Ende klingelte. »Sie erwarten, von mir zu hören...«
    Â»Sind Sie alle da und hören mich?«, fragte er ins Telefon.
    Sie waren.
    Â»Diesmal kein müßiges Geschwätz. Die Zeit dafür ist vorbei. Hier ist meine Entscheidung. Sie haben zusätzliche zwei Tage, bis sieben Uhr, Ostküsten-Standardzeit, aber …
    Der Preis hat sich gerade verdoppelt!«
    Er legte auf. Dann musterte er seine Leute der Reihe nach.
    Â»Was ist los? Gebt ihr mir Recht, oder was? Habt ihr kapiert, wie viel Geld ich gerade für euch verdient habe?«
    Jetzt fingen alle an zu klatschen und zu jubeln.
    Der Wolf blieb den Rest des Nachmittags bei ihnen. Er
erduldete die verlogenen Komplimente und die Bitten, welche kaum verschleiert unter Vorschlägen vorgebracht wurden. Doch dann hatte er in New York City noch andere wichtige Termine und überließ seinen Gästen die Strandvilla, um sich dort zu vergnügen.
    Â»Die Ladys werden bald eintreffen«, versprach er. »Models und Schönheitsköniginnen aus New York. Angeblich mit den schönsten Muschis der Welt. Amüsiert euch.« Für mein Geld, meinen Schweiß und meine Brillanz.
    Dann stieg er wieder in seinen Lotus und fuhr zum Long Island Expressway. Er presste den schwarzen Gummiball. Doch dann legte er ihn weg und griff wieder zu einem Handy. Er drückte auf einige Ziffern. Ein Code wurde gesendet. Ein geschlossener Kreis. Ein Zünder ging los.
    Selbst aus dieser Entfernung hörte er, wie die Strandvilla explodierte. Er brauchte diese Männer nicht mehr. Er brauchte überhaupt niemanden mehr.
    Rache. Was für eine wunderschöne Sache.

61
    Als wir in London die Nachricht erhielten, dass das Ultimatum um achtundvierzig Stunden verlängert sei, waren wir – allerdings nur vorübergehend – äußerst erleichtert. In der nächsten Stunde hörten wir von einem Bombenattentat auf Long Island. Mehrere Bosse der Russenmafia wurden als tot gemeldet. Was hatte das zu bedeuten? Hatte der Wolf wieder zugeschlagen? Das waren doch seine eigenen Leute?
    Nach der langen Besprechung bei Scotland Yard konnte ich nicht mehr viel ausrichten. Gegen zehn Uhr abends traf ich mich mit einer Freundin von Interpol in einem chinesischen Restaurant, dem Cinnamon Club, der dort stand, wo früher das Old Westminster Library an der Great Smith Street gestanden hatte.
    Ich war nicht mehr erschöpft. Ja, tatsächlich, ich atmete wieder ruhiger. Außerdem freute ich mich auf den Abend mit Sandy Greenberg, die wohl die scharfsinnigste Polizistin war, mit der ich je zusammengearbeitet habe. Vielleicht hatte sie eine neue Idee über den Wolf. Oder das Wiesel. Auf alle Fälle kannte niemand die europäische Unterwelt besser als sie.
    Sandy ist für alle, abgesehen von ihren engsten Freunden, Sondra. Ich hatte das Glück zu diesen Freunden zu gehören. Sie ist hoch gewachsen, attraktiv, schick, witzig und sehr komisch. Sie umarmte mich und küsste mich auf beide Wangen.
    Â»Ist das der einzige Weg, dich zu sehen, Alex? Eine Art von internationalem Notfall? Wo bleibt da die Liebe?«
    Â»Du kannst mich jederzeit in Washington besuchen«, lachte ich. Ȇbrigens, du siehst schlichtweg fantastisch aus.«

    Â»Ach ja?«, sagte Sandy. »Komm, wir haben da hinten einen Tisch. Ich habe dich schrecklich vermisst. Mein Gott, freue ich mich, dich zu sehen. Du siehst selbst trotz aller Umstände prima aus. Wie schaffst du das bloß?«
    Das Abendessen war eine Mischung aus indischen und europäischen Speisen, die man in den Vereinigten Staaten nicht findet, zumindest nicht in oder um Washington. Sandy und ich sprachen über eine Stunde über den Fall. Aber beim Kaffee wurden wir etwas

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