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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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die Papiere durchsah, kam Martin Lodge zu mir. »Wir hatten einen Anruf vom Wolf«, flüsterte er. »Das wird Sie begeistern. Er sagte, er mag unseren Plan sehr. Und er stimmt uns zu, dass jeder Versuch, London zu evakuieren, hoffnungslos sei -«
    Plötzlich erschütterte eine gewaltige Explosion das Gebäude.

64
    Als ich es nach unten zum Schauplatz des Bombenanschlags geschafft hatte, verschlug es mir beim Anblick des Chaos’ und der Verwirrung die Sprache. Das weltberühmte Scotland-Yard-Schild an der Fassade war völlig herausgerissen. Wo der Eingang vom Broadway gewesen war, gähnte jetzt ein rauchender Krater. Überall lagen Trümmer. Auf dem Gehweg verteilten sich die Reste eines schwarzen Vans.
    Die Entscheidung, das Gebäude nicht zu verlassen, sondern auszuharren, war bereits gefallen. Ich hielt das für klug, zumindest für mutig. Zwei Dutzend Männer und Frauen sahen sich bereits im halbdunklen Raum Videobänder an, als ich im Krisenzentrum eintraf. Einer von ihnen war Martin Lodge.
    Ich setzte mich hinten hin und schaute zu. Ich merkte, dass meine Hände zitterten.
    Auf dem Film wurde gerade der Teil über den Broadway heute Morgen gezeigt. Vor dem großen eindrucksvollen Gebäude standen die üblichen bewaffneten Polizisten. Ein schwarzer Van tauchte auf, fuhr mit atemberaubender Geschwindigkeit in der falschen Richtung die Caxton Street hinab, gerade gegenüber von Scotland Yard. Er raste über den Broadway auf Scotland Yard zu und durchbrach die Barriere am Eingang. Fast gleichzeitig kam es zu einer gewaltigen Explosion. Eine Feuergarbe. Auf dem Film war kein Ton. Das gesamte Gebäude war illuminiert.
    Ich hörte vorn im Raum jemand sprechen. Martin Lodge hatte das Wort ergriffen. »Unser Feind ist tatsächlich ein Terrorist und offensichtlich nur auf eins aus: Er will uns wissen lassen, dass wir verletzbar sind. Ich glaube, inzwischen haben
wir die Botschaft kapiert, oder? Interessant ist, dass – abgesehen vom Fahrer des Vans – niemand getötet wurde. Vielleicht hat der Wolf doch ein Herz.«
    Eine Stimme ertönte von hinten. »Er hat kein Herz. Er hat einen Plan.« Die Stimme, die ich kaum erkannte, war meine eigene.

65
    Ich arbeitete den Rest des Tages im Scotland Yard und schlief dort auf einer Pritsche.
    Um drei Uhr morgens wachte ich auf und machte mich sofort wieder an die Arbeit. Das zweite Ultimatum lief um Mitternacht aus. Niemand wollte sich vorstellen, was danach geschehen würde.
    Um sieben Uhr saß ich äußerst beengt in einem Zivilfahrzeug. Wir fuhren an diesem Morgen zu einem Haus in Feltham, draußen beim Heathrow Airport. Ich saß mit Martin Lodge und drei seiner Detectives von der Met im Van. Man hatte uns die Sondererlaubnis gegeben, bei diesem Einsatz Waffen zu tragen. Damit fühlte ich mich besser.
    Lodge erklärte die Situation während der Fahrt. »Unsere Leute, zusammen mit der Spezialeinheit, haben ganz Heathrow und Umgebung besetzt. Wir arbeiten gleichzeitig mit der Flugpolizei zusammen. Einer unserer Leute hat auf dem Dach eines Privathauses einen Verdächtigen mit einem Raketenwerfer entdeckt. Wir haben unser Observierungsteam dort postiert. Aus offensichtlichen Gründen dürfen wir – wie wir erst gestern wieder gehört haben – nicht zugreifen. Der Mann beobachtet zweifellos die Nachbarschaft.«
    Einer der Detectives fragte: »Haben wir eine Idee, wer sich in diesem Haus befindet, Sir? Wissen wir überhaupt irgendwas?«
    Â»Das Haus ist gemietet. Es gehört einem Immobilienspekulanten. Pakistani, falls das etwas zu bedeuten hat. Wer die Mieter sind, wissen wir noch nicht. Das Haus steht nur ein paar hundert Meter von den Start- und Landebahnen des Flughafens entfernt. Muss ich noch mehr sagen?«

    Ich schielte Lodge an. Der hatte die Arme eng um die Brust geschlungen. Ȇble Sache«, meinte er. »Was die Untertreibung des Jahres ist, oder, Alex?«
    Â»Ja, das Gefühl habe ich seit meiner ersten Begegnung mit dem Wolf. Es macht ihm Spaß, Menschen wehzutun.«
    Â»Sie haben wirklich keine Ahnung, wer er ist, Alex? Was macht ihn so?«
    Â»Er scheint seine Identität regelmäßig zu wechseln. Er … oder sie? Ein paar Mal waren wir nah dran. Vielleicht haben wir heute Glück.«
    Â»Hoffentlich.«
    Wir erreichten unser Ziel in Feltham wenige Minuten später. Lodge und ich trafen uns dort mit SO19, British

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