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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Premierminister sprach für die ganze Gruppe. Gut für ihn. War er der wahre Führer der drei? Das wäre eine Überraschung. Der Wolf hatte ihn immer eher als Mitläufer betrachtet.
    Â»Sie wissen ja gar nicht -«, meldete sich der amerikanische Präsident, doch der Wolf schnitt ihm das Wort ab. Dabei grinste er und genoss seine Missachtung dem mächtigsten Mann der Welt gegenüber.
    Â»Maul halten! Ich will keine Lügen mehr hören!«, brüllte er ins Telefon.
    Â»Sie müssen sich anhören, was wir Ihnen zu sagen haben«, warf der deutsche Kanzler ein. »Geben Sie uns Gelegenheit -«
    Der Wolf brach sofort das Gespräch ab. Er steckte sich eine Siegeszigarre an, tat einige befriedigende Züge und legte
sie in den Aschenbecher. Mit dem zweiten Handy rief er erneut an.
    Sie waren alle noch da und warteten auf seinen Rückruf. Er unterschätzte diese mächtigen Männer keineswegs, doch welche Wahl blieb ihnen, als auf seinen Anruf zu warten?
    Â»Soll ich alle vier Städte angreifen? Muss ich das tun, um zu beweisen, wie ernst ich es meine? Das kann ich blitzschnell tun. Ich kann sofort, in diesem Moment, den Befehl geben. Ermüden Sie mich nicht mit diesem blödsinnigen ›Sie brauchen mehr Zeit‹. Brauchen Sie nämlich nicht! Die Länder, die die Gefangenen festhalten, sind Ihre Marionetten. Das weiß doch jeder.
    Das wahre Problem ist, dass Sie sich nicht bloßstellen wollen, nicht zeigen wollen, wer Sie wirklich sind. Sie können sich der Welt nicht als schwach und machtlos zeigen. Aber das sind Sie! Wieso haben Sie zugelassen, dass das so gekommen ist? Wer hat Männer wie Sie in die Machtpositionen gebracht? Wer hat Sie gewählt? Das Geld und die politischen Gefangenen! Wiedersehen.«
    Der Premierminister ergriff das Wort, ehe der Wolf auflegen konnte. »Das sehen Sie völlig falsch! Sie müssen eine Wahl treffen, nicht wir. In Bezug auf die Stärke Ihrer Position im Vergleich zu unserer haben Sie Recht. Aber wir können dieses Paket nicht so schnell fertig schnüren. Selbstverständlich wollen wir keinen Deal mit Ihnen machen, wir werden alles tun, was Sie verlangen. Wir brauchen aber mehr Zeit, um alles zu beschaffen. Wir werden es tun. Das versprechen wir Ihnen.«
    Der Wolf zuckte mit den Schultern. Der britische Premierminister überraschte ihn tatsächlich. Er sprach kurz und prägnant und zeigte zumindest ein bisschen Mut.
    Â»Ich werde darüber nachdenken«, sagte der Wolf und beendete
den Anruf. Er nahm die Zigarre wieder in die Hand und genoss folgende Idee: Zum jetzigen Zeitpunkt war er der mächtigste Mensch der Welt. Und im Gegensatz zu allen anderen war er der richtige Mann für diesen Job.

58
    Ein Passagier in der Business-Class, der sich Randoph Wohler nannte, verließ den Flug der British Airways von York um fünf nach sechs Uhr morgens. Sein Pass und andere Dokumente bestätigten seine Identität. Wie schön, wieder zu Hause zu sein, dachte Wohler, der in Wahrheit Geoffrey Shafer war. Und es wird noch viel schöner, wenn ich erst London von der Karte wegpuste.
    Der Gentleman, der ungefähr wie siebzig Jahre alt aussah, passierte den Zoll problemlos. Er war in Gedanken schon bei seinem nächsten Schritt: ein Besuch bei seinen Kindern. Das war sein Stück. Seltsam und eigenartig. Aber schon lange stellte er die Anordnungen des Wolfs nicht mehr in Frage. Außerdem wollte er seinen Nachwuchs gern sehen.
    Er musste eine Rolle verkörpern, eine neue Mission, ein weiteres Stück des Puzzles. Die Gören lebten mit der Schwester seiner verstorbenen Frau in einem kleinen Haus in der Nähe des Hyde Parks. Er erinnerte sich an das Haus, als er mit seinem gemieteten Jaguar S-Klasse davor hielt. An seine Frau hatte er nur unangenehme Erinnerungen. Lucy Rhys-Cousins war eine labile, kleinkariert denkende Frau gewesen. Er hatte sie in einem Safeway-Supermarkt direkt vor den Augen der Zwillinge umgebracht. Diese wahrlich gnädige Tat hatte seine Zwillingstöchter, Tricia und Erica, jetzt ungefähr sechs oder sieben, sowie seinen Sohn Robert, der jetzt wohl fünfzehn war, zu Waisen gemacht. Shafer glaubte, dass die Kinder ohne ihre ständig jammernde und schniefende Mutter besser dran waren.
    Er klopfte an die Eingangstür und stellte fest, dass diese unverschlossen
war. Da trat er ohne weitere Ankündigung einfach ein.
    Im Wohnzimmer saß die jüngere

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