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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Ich war mit zwei Agenten unserer Internationalen Terror Section auf dem Weg nach London.
    Geoffrey Shafer war in England. Noch verrückter war, dass er wollte, dass wir das wussten. Er oder ein anderer.
    Wir landeten auf Heathrow Airport kurz vor sechs Uhr morgens. Ich begab mich unverzüglich in ein Hotel bei der Victoria Street und schlief bis zehn. Nach dieser kurzen Ruhezeit marschierte ich zu New Scotland Yard, gleich um die Ecke, am Broadway. Es war prima, so nahe beim Buckingham Palace, Westminster und den Houses of Parliament zu sein.
    Sofort wurde ich zum Büro von Detective Superintendent Martin Lodge von der Met geführt. Lodge erklärte mir sehr bescheiden, dass er eine Anti-Terroristen-Einheit habe, SO13 genannt. Bei dieser Truppe gäbe es keinerlei Schwierigkeiten. Auf dem Weg zu Morgenbesprechung erzählte er mir seine Biografie in Kurzform.
    Â»Wie Sie habe ich mich vom Polizisten hochgedient. Elf Jahre bei der Met nach einem kurzen Einsatz mit dem SIS in Europa. Davor trainierte ich in Hendon, dann Constable auf Streife. Ich entschied mich für die Karriere bei der Kriminalpolizei
und wurde zum SO13 versetzt, da ich etliche Sprachen beherrsche.«
    Er machte eine Pause. Die nutzte ich, um ihn zu unterbrechen. »Ich habe von Ihrer Anti-Terror-Truppe gehört – die beste in Europa, wie alle sagen. Jahrelange Übung mit der IRA.«
    Lodge schenkte mir ein schmales Lächeln, das Lächeln eines Kriegsveteranen. »Manchmal lernt man am besten aus Fehlern. In Irland haben wir etliche gemacht. So, Alex, wir sind jetzt da. Man wartet schon auf Sie. Sie wollen Sie unbedingt kennen lernen. Bereiten Sie sich aber auf Unmengen unglaublichen Blödsinns vor. MI5 und MI6 werden beide da sein. Sie streiten über alles. Kümmern Sie sich nicht darum. Am Ende ist alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Meistens jedenfalls.«
    Ich nickte. »Wie daheim FBI und CIA. Ich bin sicher, dass ich das alles schon erlebt habe.«
    Wie sich herausstellte, hatte Detective Superintendent Lodge wegen der Grabenkriege Recht gehabt. Meiner Meinung nach behinderte diese Fehde den Fortschritt in London, vor allem in der jetzigen Krise. Im Raum waren auch einige Männer und Frauen der Spezialeinheit. Der Stabsminister des Premierministers. Dazu noch die übliche Meute von Londons Notfalldiensten.
    Ich setzte mich und stöhnte innerlich – wieder so eine gottverdammte Besprechung. Genau das fehlte mir so dringend wie ein Kropf. Wir haben das Ultimatum verstreichen lassen – sie jagen alles in die Luft!, hätte ich am liebsten gebrüllt.

60
    Die große Strandvilla außerhalb von Montauk, Long Island, gehörte dem Wolf nicht. Sie war gemietet und kostete vierzigtausend pro Woche, selbst in der Nebensaison. Totaler Nepp. Das war dem Wolf bewusst, aber ziemlich egal. Zumindest heute.
    Die Villa war sehr beeindruckend. Georgianischer Stil, drei Stockwerke, hoch über dem Strand, ein riesiger Swimmingpool, der durch das Haus windgeschützt wurde, eine mit Kies bestreute Auffahrt, auf welcher eine Autoschlange stand. Es waren hauptsächlich Limousinen. Muskulöse Chauffeure in dunklen Anzügen scharten sich darum.
    All das hier habe ich mit meinem Geld bezahlt, mit meinem Schweiß und meinen Ideen!, dachte der Wolf leicht verbittert.
    Auf ihn warteten einige seiner Partner aus der Russenmafia. Sie hatten sich in einem Wohnraum mit Bibliothek versammelt, von dem aus man einen herrlichen Blick auf den verlassenen Strand und den Atlantik hatte.
    Als er den Raum betrat, taten alle so, als seien sie seine besten und engsten Freunde. Sie schüttelten ihm die Hand und schlugen ihm auf Rücken und Schultern. Dabei murmelten sie mühelos die Lüge, wie sehr sie sich freuten, ihn zu sehen. Das sind die Wenigen, die wissen, wie ich aussehe. Der innere Kreis, diejenigen, denen ich am meisten traue.
    Vor seiner Ankunft hatte man bereits den Lunch serviert. Danach hatte man das gesamte Hauspersonal weggeschickt. Er hatte hinter der Villa geparkt und war durch die Küche hineingegangen. Niemand hatte ihn bemerkt, nur die Männer in diesem Raum, diese neun, durften ihm zur Seite stehen.

    Er baute sich vor sie auf und zündete eine Zigarre an. Auf den Sieg!
    Â»Sie haben um eine Erweiterung des Ultimatums gebeten. Könnt ihr das glauben?«, sagte der Wolf zwischen genüsslichen Zügen.
    Die Russen am Tisch lachten. Sie teilten die Verachtung des Wolfs

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