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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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frustrierend. Nach wie vor hatte niemand eine Ahnung, was los war. Nicht nur in London – in New York,
Washington und Frankfurt ebenfalls. Es war keine öffentliche Erklärung erfolgt, aber dem Gerücht zufolge würde keine der betroffenen Regierungen das Lösegeld zahlen. Die Regierungen waren nicht bereit zu verhandeln, oder? Man konnte doch Terroristen nicht nachgeben, nicht ohne zu kämpfen. Kam das als Nächstes? Ein Kampf?
    Wieder verstrich ein Ultimatum. Ich hatte das Gefühl, russisches Roulette zu spielen.
    Es wurden in dieser Nacht keine Anschläge in London, New York, Washington oder Frankfurt gemeldet. Der Wolf schlug nicht sofort zurück. Er ließ uns schwitzen.
    Ich sprach noch mal mit meinen Kindern bei meiner Tante Tia und dann endlich mit Nana. Bis jetzt war in Washington nichts geschehen. Sie habe mit Kayla in der Nachbarschaft einen Spaziergang gemacht, erzählte Nana mir. Alles dort war bestens. Ein Spaziergang im Park, na klar, Nana.
    Schließlich verkrochen sich die meisten von uns in London um fünf Uhr morgens in ihre Betten, um auszuruhen, falls wir schlafen konnten.
    Ich döste mehrere Stunden vor mich hin. Dann klingelte das Telefon. Martin Lodge war dran.
    Â»Was ist passiert?«, fragte ich und setzte mich kerzengerade auf. »Was hat er getan?«

67
    Â»Nichts ist passiert, Alex. Beruhigen Sie sich. Ich warte unten in der Hotellobby. Nichts ist passiert. Vielleicht hat er geblufft. Hoffen wir’s. Ziehen Sie sich rasch an und frühstücken Sie bei mir. Ich möchte, dass Sie meine Familie kennen lernen. Meine Frau freut sich auf Sie. Sie brauchen mal eine Ruhepause, Alex. Wir alle.«
    Wie konnte ich ablehnen? Nach all dem, was wir in den letzten Tagen durchgemacht hatten? Eine halbe Stunde später saß ich in Martins Volvo, und wir fuhren hinaus nach Battersea, auf die andere Seite des Flusses gegenüber von Westminster. Unterwegs bereitete mich Martin auf das Frühstück und seine Familie vor. Wir trugen beide unsere Pieper, aber wir hatten keine Lust, über den Wolf und seine Drohung zu sprechen. Jedenfalls nicht für die nächste Stunde.
    Â»Meine Frau ist Tschechin – Klára Cernohosska, geboren in Prag, aber inzwischen ist sie eine waschechte Britin. Hört Virgin und XFM und sämtliche Talkshows von Radio BBC. Aber heute Morgen hat sie auf einem tschechischen Frühstück bestanden. Sie will bei Ihnen Eindruck schinden. Ich hoffe, es wird Ihnen schmecken. Nein, Alex, ich weiß, dass es Ihnen schmecken wird.«
    Der Meinung war ich auch. Martin lächelte tatsächlich, als er fuhr und über seine Familie redete. »Die Älteste meiner Brut ist Hana. Raten Sie mal, wer in meiner Familie die Namen aussucht? Tipp: Die Kinder heißen Hana, Daniela und Jozef. Aber was besagt schon ein Name? Hana ist von Trinny und Susannah in der Fernsehshow What not to Wear ganz besessen. Sie ist vierzehn , Alex. Das mittlere Kind, Dany, spielt im
Battersea Park Hockey – und sie ist verrückt nach Ballett. Joe liebt Fußball, Skateboarding und PlayStation. Das wär’s so im Großen und Ganzen. Habe ich schon gesagt, dass wir ein tschechisches Frühstück haben werden?«
    Wenige Minuten später trafen wir in Battersea ein. Das Haus der Lodges war aus rotem Backstein im viktorianischen Stil. Alles sehr hübsch. Es passte genau in diese Nachbarschaft. Der Garten war bunt und sehr gepflegt und zeigte, dass jemand wusste, wo die Prioritäten lagen.
    Die gesamte Familie wartete im Esszimmer, wo gerade das Essen aufgetragen wurde. Ich wurde allen vorgestellt, auch der Katze, die Tiger hieß. Auf Anhieb fühlte ich mich heimisch, allerdings vermisste ich meine eigene Familie. Dieser stechende Schmerz blieb eine Zeit lang in mir haften.
    Martins Frau Klára erklärte die einzelnen Gerichte, die auf dem Sideboard standen. »Alex, das sind koláĉe , Gebäck mit Käsecreme in der Mitte. Rohlíky – Brötchen. Turka , eine Art türkischer Kaffee. Párek , zwei verschiedene Sorten Würstchen, sehr schmackhaft, eine Spezialität des Hauses.«
    Sie schaute ihre älteste Tochter Hana an, die eine gelungene Mischung aus Vater und Mutter war. Groß, schlank, ein hübsches Gesicht, aber mit Martins Hakennase. »Hana?«
    Hana lächelte mich an. »Welche Eier hätten Sie gern, Sir? Sie können vejce na mekko haben, oder míchaná vejce oder Smazena

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