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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Specialist Operations, welche den Zugriff durchführen sollte. Die Polizei hatte zur Observierung in mehreren Häusern in der Nähe Videomonitore eingesetzt. Aus einem halben Dutzend verschiedener Kameras wurde aufgenommen.
    Â»Als würde man sich einen Film ansehen. Wir können nichts tun, um die Handlung zu beeinflussen«, sagte Lodge verdrießlich, nachdem wir uns einige Minuten lang die Videos angeschaut hatten. Was für eine unglaubliche Sauerei. Eigentlich dürften wir gar nicht hier sein. Man hatte uns gewarnt, so etwas zu tun. Aber wie konnten wir fernbleiben?
    Lodge hatte die Liste aller Flüge, die laut Plan an diesem Morgen Heathrow anfliegen sollten. In der nächsten Stunde sollten über dreißig Flugzeuge landen. Zuerst mehrere aus Eindhoven, drei aus Edinburgh, zwei aus Aberdeen, dann ein British-Airways-Flug aus New York. Es wurden ernste Diskussionen geführt, ob man sämtliche Flüge in Heathrow und auch Gatwick stoppen sollte, aber es fiel keine Entscheidung. Der Jet aus New York war in neunzehn Minuten fällig.
    Ein Polizist deutete aufgeregt mit der Hand.

    Â»Da ist jemand auf dem Dach! Da! Da ist er!«
    Zwei Monitore zeigten das Dach aus gegenüberliegenden Blickwinkeln. Ein Mann in dunkler Kleidung war aufgetaucht. Ein zweiter kletterte aus der Luke, der einen kleinen Bodenluftraketenwerfer trug.
    Â»Verfluchte Scheiße!«, zischte jemand.
    Â»Alle Flüge umdirigieren! Wir haben keine andere Wahl!«, schrie Lodge. »Haben unsere Scharfschützen die beiden Wichser im Visier?«
    Die Meldung kam, dass SO19 das Dach im Blick hatte. Inzwischen schauten wir zu, wie die beiden Männer in Position gingen. Es bestand kaum Zweifel, dass sie ein Flugzeug abschießen wollten. Und wir mussten dem Treiben zuschauen, ohne es aufhalten zu können.
    Â»Arschlöcher!«, fluchte Lodge. »Es wird nichts geben, worauf ihr schießen könnt. Wie gefällt euch das?«
    Â»Für mich sehen sie aus wie Typen aus dem Nahen Osten«, meinte ein Detective. »Auf alle Fälle sehen sie nicht wie Russen aus.«
    Â»Wir haben noch keinen Schießbefehl«, meldete ein Mann mit Kopfhörern. »Wir sind in Wartestellung.«
    Â»Wer pennt denn da?«, fluchte Lodge mit schriller Stimme. »Wir müssen sie ausschalten, verdammt noch mal.«
    Plötzlich Gewehrschüsse! Wir hörten sie auf dem Video. Der Mann mit dem Werfer auf der Schulter brach zusammen. Er stand nicht wieder auf, rührte sich nicht. Dann wurde der zweite Verdächtige getroffen. Zwei saubere Kopfschüsse.
    Â»Was zum Teufel ist das?«, brüllte jemand im Van, von dem aus wir das Geschehen beobachteten. Dann fluchten und brüllten alle durcheinander.
    Â»Wer hat den Schießbefehl gegeben? Was ist hier los?«, schrie Lodge.

    Schließlich kam eine Meldung, die niemand glauben konnte. Unsere Scharfschützen haben nicht geschossen. Jemand anders hatte die beiden Männer auf dem Dach eliminiert.
    Wahnsinn.
    Absoluter und totaler Wahnsinn.

66
    Von nun an glichen die Ereignisse einer wahnwitzigen Achterbahnfahrt, wilder als alles, was man sich hätte vorstellen können. Das letzte Ultimatum lief in wenigen Stunden ab, und niemand, weder in der Chefetage noch unten bei den einfachen Streifenpolizisten, hatte eine Ahnung, was geschah. Vielleicht wusste der Premierminister etwas? Oder der Präsident? Der Kanzler Deutschlands?
    Jede Stunde, die verstrich, machte es schlimmer. Dann kamen die Minuten. Es gab nichts, was wir tun konnten. Nur beten, dass das Lösegeld bezahlt würde. Soldaten im Irak, dachte ich im Stillen. Ja, so ging es uns jetzt. Beobachter der Absurdität.
    Wieder in London machte ich nachmittags einen kurzen Spaziergang bei der Westminster Abbey. In diesem Teil der Stadt gab es so viele geschichtsträchtige Bauwerke zu betrachten. Die Straßen waren nicht verlassen, aber der Verkehr floss spärlich um den Parliament Square. Nur wenige Touristen und Fußgänger. Die Bewohner Londons hatten keine Ahnung, was geschah, aber, was immer es war – es war nicht gut.
    Mehrere Male rief ich daheim in Washington an. Niemand meldete sich. War Nana ausgezogen? Dann sprach ich mit den Kindern bei ihrer Tante Tia in Maryland. Niemand wusste, wo Nana Mama steckte. Noch etwas, worüber ich mir Sorgen machen musste. Genau was ich brauchte!
    Wir konnten nichts tun als abwarten. Die Warterei war nervenzerfetzend und

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