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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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vejce , wenn Sie möchten. Omeleta ?«
    Ich zuckte mit den Schultern, dann sagte ich: »Míchanávejce.«
    Â»Gute Wahl«, meinte Klára. »Perfekt ausgesprochen. Unser Gast ist ein geborenes Sprachgenie.«
    Â»Und was habe ich jetzt bestellt?«, fragte ich.
    Hana kicherte. »Nur Rühreier. Perfekt zu den Rohlíky und den párek .«

    Â»Ja, Brötchen und Würstchen«, sagte ich. Die Mädchen klatschten.
    So munter ging es etwa eine Stunde weiter. Klára stellte viele unverfängliche Fragen über mein Leben in den Vereinigten Staaten. Sie erzählte mir, welche amerikanischen Krimis sie mochte, ebenso den letzten Gewinner des Bücherpreises, Vernon God Little , den sie für »sehr lustig« hielt. Außerdem würde das Buch »die Verrücktheit Ihres Landes ebenso einfangen, wie es Günther Grass mit der Blechtrommel für Deutschland gelungen ist. Sie sollten es unbedingt lesen, Alex.«
    Â»Ich lebe es«, erklärte ich Klára augenzwinkernd.
    Erst am Ende des Frühstücks gestanden die Mädchen, dass die Namen der Speisen die einzigen tschechischen Worte waren, die sie kannten. Dann räumten sie den Tisch ab und fingen mit dem Abwasch an.
    Â»Ich kann noch ty vejce jsou hnusný «, sagte Jozef, oder Joe, der Achtjährige.
    Â»Ich habe fast Angst zu fragen, was das bedeutet«, sagte ich.
    Â»Ach, dass die Eier scheußlich waren«, sagte Joe und lachte spitzbübisch über seinen Scherz.

68
    Nachdem ich Martin und Klára verlassen hatte, blieb mir nur die tiefe Sorge wegen des Wolfs. Wo würde er beim nächsten Mal zuschlagen, wenn er sich rächte? Im Hotel schlief ich ein paar Stunden, dann beschloss ich, einen Spaziergang zu machen. Ich hatte irgendwie das Gefühl, es würde ein langer Spaziergang werden. Außerdem hatte ich ihn dringend nötig.
    Etwas daran war von Anfang an seltsam. Als ich den Broadway hinabschlenderte, hatte ich das Gefühl, dass mir jemand folgte. Ich glaube nicht, dass ich unter Verfolgungswahn leide. Ich versuchte herauszufinden, wer es sein könnte. Aber entweder war er sehr gut – oder ich hatte zu wenig Erfahrung im Spion spielen. Vielleicht, wenn das hier Washington gewesen wäre statt London. So war es schwierig für mich festzustellen, wer oder was hier nicht hingehörte – abgesehen von mir selbstverständlich.
    Ich schaute bei Scotland Yard rein. Immer noch nichts Neues vom Wolf. Und bis jetzt noch keine Repressalien. Nicht in den Zielstädten. Die Ruhe vor dem Sturm?
    Etwa eine Stunde später ging ich zurück ins Hotel, nachdem ich mir noch Whitehall, Downing Street Nr. 10, angesehen hatte und bis zum Trafalgar Square gelaufen war. Nach dieser körperlichen Ertüchtigung fühlte ich mich sehr viel besser. Dabei hatte ich jedoch ständig das bohrende Gefühl, als würde mich jemand verfolgen und nicht aus den Augen lassen. Wer? Mir fiel niemand auf.
    Wieder auf dem Zimmer rief ich die Kinder bei Tante Tia an. Anschließend sprach ich mit Nana, die ganz allein in der
Fifth Street war. »Urlaubsmäßig still«, scherzte sie. »Aber ich hätte nichts dagegen, wenn das Haus wieder voll wäre. Ihr fehlt mir alle so.«
    Â»Mir geht’s genauso, Nana.«
    Ich schlief ein, ohne mich auszuziehen, und wachte erst auf, als das Telefon klingelte. Ich hatte die Vorhänge nicht zugezogen. Draußen war es dunkel. Ich schaute auf die Uhr – o Gott! – vier Uhr morgens. Ich holte wohl den Schlaf nach, den ich verloren hatte.
    Â»Alex Cross«, meldete ich mich.
    Â»Hier ist Martin, Alex. Ich bin unterwegs. Er will, dass wir zum House of Parliament kommen. Er will uns auf dem Bürgersteig treffen, direkt vor dem Strangers’ Eingang. Soll ich Sie abholen?«
    Â»Nein, zu Fuß bin ich schneller. Ich treffe Sie dort.« Parliament um diese nachtschlafende Zeit? Das klang nicht gut.
    Etwa fünf Minuten später war ich draußen und lief die Victoria Street hinab zur Westminster Abbey. Ich war sicher, dass der Wolf irgendeinen schmutzigen Trick versuchen würde und dass dieser äußerst schmerzvoll werden würde. Hieß das, dass er in den vier Städten zuschlagen würde? Das würde mich nicht überraschen. Eigentlich würde mich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts mehr überraschen.
    Â»Hallo, Alex. Sie haben bestimmt nicht erwartet, mich hier zu treffen.«
    Ein Mann trat

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