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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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nachmittags fand endlich im Krisenzentrum
eine Versammlung statt. Alle Plätze waren besetzt. Nicht mal Stehplätze gab es mehr. Die Spannung war beinahe unerträglich. Ein Armeecolonel trat vor.
    Â»Wir haben die Gefangenen identifiziert, die leben«, begann der Colonel. »Einer kommt aus dem Iran, dann ein Saudi, ein Marokkaner und zwei Ägypter. Eine Zelle der Al Kaida. Wir wissen, wer sie sind. Leider muss bezweifelt werden, dass wir den Wolf erwischt haben. Die Terroristen waren an der Bedrohung von Paris beteiligt. Leider muss ich Ihnen zu dieser späten Stunde solch schlechte Nachrichten melden. Wir haben unser Bestes getan, aber der Wolf ist uns immer noch einen Schritt voraus. Tut mir Leid.«

87
    Das schreckliche »finale« Ultimatum war jetzt so nah, und doch hatte niemand irgendwelche weiteren Informationen, was als Nächstes geschehen würde. Anscheinend hatten wir keinerlei Möglichkeiten mehr, den Wolf aufzuhalten.
    Um fünf Uhr fünfundvierzig war ich unter den nervösen Männern und Frauen, die zu fast nachtschlafender Zeit aus dunklen Renaults stiegen und zu dem hohen schmiedeeisernen Tor des Ministère de l’Interior eilten, wo eine Sitzung mit dem DGSE stattfand, dem französischen Äquivalent zur CIA. Das Eingangstor war riesig. Wie arme Sünder, die eine Kathedrale betraten, kamen auch wir uns klein und unbedeutend vor, als wir hindurchhasteten. Ich fühlte mich jedenfalls klein und unbedeutend und irgendwie der Gnade höherer Mächte ausgeliefert, nicht nur der Gottes.
    Hinter dem Tor öffnete sich ein riesiger Innenhof, mit Kopfsteinen gepflastert. Unwillkürlich musste ich an die von Pferden gezogenen Kutschen denken, die einst genau durch dieses Tor gerollt waren. Hatte es seit jener Zeit in der Welt Fortschritt gegeben? An diesem Tag schien mir das nicht so zu sein.
    Ich pilgerte mit anderen Polizisten, Regierungsbeamten und Direktoren in eine prächtige Empfangshalle mit Marmorfußboden in Rosa und Weiß. Bewaffnete Sicherheitsleute säumten die Treppe. Fast niemand sprach auf dem Weg nach oben. Man hörte nur unsere Schritte und gelegentlich ein nervöses Räuspern. Es war möglich, dass innerhalb einer Stunde Paris, London, Washington und Tel Aviv einem Bombenanschlag zum Opfer fallen und Tausende sterben würden. Es war auch möglich,
dass die Zahl der Toten viel höher würde. Hunderttausend oder noch mehr war durchaus möglich.
    Tut all das ein russischer Gangster? Einer mit mysteriösen Verbindungen zur Al Kaida? Einfach absurd.
    Die Sitzung fand im Salle des Fêtes statt. Und wieder fragte ich mich unwillkürlich, was ich eigentlich hier zu suchen hatte. Ich war der amerikanische Repräsentant in Paris, weil das FBI mich hier haben wollte. Weil eine geringe Chance bestand, dass ich aufgrund meiner Erfahrung als Psychologe und Detective beim Morddezernat etwas Näheres über das tragische Ereignis herausfinden könnte, das dem Wolf in Paris vor langer Zeit zugestoßen sein könnte. Wir tappten nach wie vor im Dunkeln.
    Im Saal hatte man die Tische hufeisenförmig aufgestellt und mit schlichtem weißem Tuch bedeckt. Auf Staffeleien standen laminierte Karten von Europa, dem Nahen Osten und den Vereinigten Staaten. Die Zielgegenden waren mit dickem Rotstift eingekreist. Primitiv, aber wirkungsvoll.
    Ãœber ein Dutzend Fernsehbildschirme standen da und waren eingeschaltet, ebenso ein Telekonferenzsystem auf dem neuesten Stand der Technik. Ich sah mehr graue und blaue Anzüge als sonst, mehr wichtige Leute, sehr viel augenfällige Macht. Mir fielen auch etliche Brillen mit randlosem Titangestell auf – die ach so modischen Franzosen.
    Auf den Monitoren an den Wänden liefen Live-Übertragungen aus London, Washington, Paris und Tel Aviv. In den meisten Städten war es ruhig. Auch Armee und Polizei waren hauptsächlich drinnen. Etienne Marteau kam und setzte sich neben mich. Martin Lodge war nach London zurückgekehrt.
    Â»Wie schätzen Sie unsere Chancen hier in Paris ein, Alex, realistisch?«, fragte Etienne.
    Â»Etienne, ich habe keine Ahnung, was gespielt wird. Niemand.
Vielleicht haben wir die Hauptzelle der Terroristen mit dem Zugriff gestoppt. Meiner Meinung nach führt alles, was geschehen ist, letztendlich zum heutigen Ultimatum. Ich glaube, der Wolf wusste, wie schwierig es sein würde, das alles zusammenzubringen. Irgendetwas ist ihm hier in Paris

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