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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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von der Polizei und Soldaten. Während der Fahrt klärte man mich über meine Rolle bei der bevorstehenden Befragung auf. »Wir haben einen Waffenhändler festgenommen, Dr. Cross. Wir haben Grund zur Annahme, dass er geholfen hat, die Bomben zu besorgen. Vielleicht ist er einer der Männer, die Sie auf dem Land gesehen haben. Er ist Russe – und hat einen weißen Bart.«
    Wenige Minuten später trafen wir vor der Brigade Criminelle ein, einem dunklen Gebäude aus dem neunzehnten Jahrhundert in einer ruhigen Gegend an der Seine. Ja, das war tatsächlich das berüchtigte »La Crim«, bekannt aus zahlreichen Filmen und Kriminalromanen, darunter welche mit Inspector Maigret, die Nana mit mir gelesen hatte, als ich noch ein Junge war. Das Leben imitiert die Kunst – oder so ähnlich.
    In La Crim führte man mich eine alte Treppe bis in die dritte Etage, das oberste Geschoss. Dort sollte das Verhör stattfinden.
    Man brachte mich über einen engen Korridor zu Zimmer 414. Der Brigadier, der mich begleitete, klopfte ein Mal, dann traten wir ein.
    Ich erkannte den russischen Waffenhändler auf Anhieb. Sie hatten Weißbart erwischt, den Mann, der mir erzählt hatte, er sei der Wolf.

85
    Der Raum war quallvoll eng und lag direkt unter der Regenrinne. Die Decke der Mansarde hatte nur ein kleines Dachfenster. Ich spähte auf meine Uhr – Viertel vor neun. Tick, tick, tick.
    In Eile wurde ich dem Verhörteam, Captain Coridon und Lieutenant Leroux, vorgestellt – und dem Gefangenen, einem russischen Waffenhändler. Artur Nikitin. Selbstverständlich kannte ich Nikitin bereits. Er trug weder Schuhe noch ein Hemd und war mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt. Er schwitzte wie ein Schwein. Eindeutig war er der Russe mit dem weißen Bart aus dem Bauernhaus.
    Auf der Fahrt hatte man mir erklärt, dass der Russe mit Al Kaida Geschäfte mache und damit Millionen verdient habe. Man ging davon aus, dass er mit den Kofferbomben zu tun hatte und auch wusste, wie viele davon verkauft worden waren. Er müsste auch wissen, wer sie gekauft hatte.
    Â»Feiglinge!«, keifte er die französische Polizei an, als ich den Raum betrat. »Beschissene gottverdammte Feiglinge. Das könnt ihr nicht mit mir machen. Ich habe nichts verbrochen. Ihr Franzosen wollt doch Liberale sein, aber das seid ihr nicht!«
    Er funkelte mich an, tat jedoch so, als habe er keine Ahnung, wer ich war. Seine schlechte Schauspielerei brachte mich zum Lächeln.
    Captain Coridon sagte zu ihm: »Vielleicht haben Sie gemerkt, dass man Sie zur Préfecture de Police gebracht hat, nicht zu den Büros des DST. Grund ist, dass man Sie nicht des ›illegalen Waffenschmuggels‹ sondern des Mordes beschuldigt.
Wir sind vom Morddezernat. Glauben Sie mir, in diesem Raum gibt es keine Liberalen, es sei denn, Sie sind einer.«
    Nikitins braune Augen waren vor Wut geweitet, aber ich sah auch einen Hauch von Verwirrung, besonders, weil ich hier war. »Das ist Unsinn! Ich fasse es nicht. Ich habe nichts verbrochen. Ich bin ein Geschäftsmann. Ein französischer Staatsbürger. Ich will meinen Anwalt.«
    Coridon schaute mich an. »Versuchen Sie’s mal.«
    Ich trat vorwärts und versetzte dem Russen einen harten Uppercut. Sein Kopf flog zurück. »Wir sind noch lange nicht quitt«, sagte ich. »Niemand weiß, dass du hier bist! Du stehst als Terrorist vor Gericht und wirst exekutiert. Niemand wird sich um dich kümmern, nicht nach morgen. Nicht nachdem eure Bomben helfen, Paris zu zerstören und Tausende zu töten.«
    Der Russe brüllte mich an: »Ich erkläre nochmals: Ich habe nichts getan! Sie können mir nichts anhaben. Welche Waffen? Welche Bomben? Wer bin ich? Saddam Hussein? Sie können mich nicht festhalten.«
    Â»Wir können und werden dich hinrichten!«, prophezeite Captain Coridon eisig. »Sobald du diesen Raum verlässt, bis du ein toter Mann, Nikitin. Wir müssen noch mit dem anderen Abschaum sprechen. Wer uns als Erster hilft, dem helfen wir.«
    Â»Schafft ihn raus!«, befahl Coridon. »Wir verschwenden mit diesem Dreckskerl nur unsere Zeit.«
    Der Brigadier packte Nikitin bei den Haaren und am Hosenbund und schleuderte ihn durchs halbe Zimmer. Der Russe knallte mit dem Kopf gegen die Wand, kam aber wieder mühsam auf die nackten Beine. Jetzt waren seine Augen groß und voll Angst. Vielleicht begann er zu

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