Und erlose uns von dem Bosen
Mission. Aber das war mehr als genug. Bari Naffis wusste, dass auf dem Besitz in Villefranche-sur-Mer ein feindlicher Ãberfall stattgefunden hatte und dass innerhalb einer Stunde deshalb Menschen sterben würden, darunter Freunde von ihm und ein Mädchen, mit dem er geschlafen hatte, ein Model aus Hamburg. Eine wahre Augenweide, aber verdammt teuer und anspruchsvoll.
Die französische Armee und Polizei hatten die Villa bereits übernommen. Jetzt war Bari an der Reihe, seinen Job auszuführen. Er hatte keine Ahnung, weshalb es geschehen musste, nur dass.
Als er auf die D125 einbog, hatte er das Gefühl, zu spät zu kommen. Aber er hatte seine Befehle. Jemand hatte offenbar vorausgesehen, dass das geschehen würde.
Der Wolf hatte es wie üblich vorausgesehen. Er hatte auch hinten im Kopf Augen. Ãberall Augen! Was war das nur für ein Furcht einflöÃender skrupelloser Bastard!
Das war alles, was Bari Naffis wusste â mehr wollte er gar nicht wissen. Man hatte ihn im Voraus sehr gut bezahlt. Allerdings sah er keinen Sinn in seiner Aufgabe, und sie widerstrebte ihm auch ein bisschen. Warum so viele Menschen töten und verstümmeln?
Vor einer halben Stunde hatte er ein Funksignal aus dem Haupthaus erhalten. Der Lärm hatte ihn aus dem tiefen Schlaf in seinem Hotelzimmer gerissen.
Er war aus dem Bett gesprungen, hatte sich angezogen und war zu dem verabredeten Punkt auf einem Grundstück im Norden
geeilt. Er bemühte sich, nun nicht an seine Freunde und die Geliebte im Haus zu denken. Eventuell würde sie irgendwie Glück haben.
Egal. Er würde sich nicht mit dem Wolf wegen irgendeines Mädchens anlegen. Bari rannte durch den Wald und das dichte Unterholz. Er trug einen tragbaren Raketenwerfer, ein Meter fünfzig lang und etwa fünfunddreiÃig Pfund schwer. Die Waffe war extrem gut ausbalanciert und hatte einen Pistolengriff wie ein Gewehr. Damit konnte er eine FIM-92A-Stinger-Rakete abfeuern. AuÃer ihm waren noch zwei Raketenschützen im Wald versteckt. Jeder hatte seine eigene Aufgabe, seinen Teil des Ganzen.
Drei Profikiller unterwegs. Ob die anderen die gleichen Bedenken wie er hatte?
Für die Polizei war eine Falle aufgestellt.
Eine tödliche Falle für alle Menschen in diesem Haus. Auch die Polizei würde sterben. Was für eine Sauerei.
Als Bari seine endgültige Position in vierhundertfünfzig Meter Entfernung vom Haupthaus bezogen hatte, nahm er das schwere Rohr von der Schulter. Er hielt den Raketenwerfer wie ein gewöhnliches Gewehr, obgleich dieses Ding alles andere als eine konventionelle Waffe war.
Schnell hatte er sein Ziel im Visier. Ein so groÃes Haus konnte er gar nicht verfehlen. Dann wartete er, dass über Kopfhörer der endgültige SchieÃbefehl kam.
Herrgott, er mochte das wirklich nicht! Er sah das bildschöne Mädchen aus Hamburg vor sich. Sie hieà Jeri. So süà und was für ein perfekter Körper! Er wartete und hoffte, dass der Befehl doch nicht käme. Um Jeris willen und um aller Menschen im Haus willen.
Doch da kam er! Elektronisch. Unpersönlich wie das Begräbnis eines Fremden. Schrille Pfiffe im Ohr.
Zweimal kurz, einmal lang.
Er holte tief Luft und atmete langsam aus. Dann drückte er widerwillig auf den Abzug.
Bari spürte den RückstoÃ, der schwächer als bei einem Gewehr war.
Die Abschusszündung in der Waffe ging los. Der Antrieb der ersten Phase beförderte die Rakete nur etwa sieben bis zehn Meter weit, dann war sie so stabil, das Hilfsbeschleunigungssystem in Betrieb zu setzen.
Seine Augen folgten dem Dampfstrahl, den der feste Raketentreibstoff herausschleuderte. Die Stinger war auf dem Weg zu ihrem Ziel. Er hörte das laute Heulen, als die Rakete auf über zweitausend Kilometer pro Stunde beschleunigte.
Hoffentlich passiert dir nichts, Jeri.
Die Stinger schlug in die Breitseite der Villa ein â ein nahezu perfekter Schuss.
Bari lud bereits nach.
110
Lautes Zischen, dann überall, wohin ich schaute, höllische Explosionen, Flammen schossen empor. Es herrschte pures Chaos â und der Tod war allgegenwärtig. Französische Polizei und Soldaten der Armee suchten verzweifelt nach Deckung. Eine Rakete oder ein Marschflugkörper hatte in die nördlichen Dächer der Villa eingeschlagen. Dachplatten, Holz, Ziegel vom Kamin flogen durch die Luft.
Dann schlug die zweite Rakete ein. Die dritte folgte nur wenige Sekunden
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