Und erlose uns von dem Bosen
fest.«
Ich hatte Hoffnung. Wir hatten auf Corky Hancocks Konto eine Menge Geld gefunden und das meiste war erst kürzlich verbucht worden. Aber wie viel wusste er tatsächlich über den Wolf? Wie viel wusste irgendjemand?
Dann sahen wir den Besitz, den wir suchten â und Sandy fuhr vorbei. » Jetzt haben wir dich, du ScheiÃkerl«, zischte sie. »Aglionby? Der Wolf? Warum nicht?«
»Auf alle Fälle ist der, der hier wohnt, stinkreich. Mein Gott, kriegen manche Menschen den Hals nie voll?«
»Wenn du eine Milliarde Dollar hast, ist das hier eher bescheiden, Alex. Es geht nicht um dieses Haus, sondern um Häuser . Riviera, London, Paris, Aspen.«
»Wenn du das sagst. Ich hatte noch nie eine Milliarde oder eine Villa an der Riviera.«
Unsere Villa war ein kleiner im mediterranen Stil erbauter Palast. Cremefarben mit Weià abgesetzt. Glänzende Balustraden und Säulengänge. Das Personal hatte wohl als Schutz gegen die Mittagssonne die Jalousien heruntergelassen. Oder die Menschen drinnen wollten nicht gesehen werden. Vier
Stockwerke, mehr als dreiÃig Zimmer â so anheimelnd wie Versailles.
Zurzeit waren wir lediglich daran interessiert, einen Blick hineinzuwerfen. Wie zuvor geplant, trafen wir uns in einem kleinen Hotel über der Küste, ganz in der Nähe. Die örtliche Polizei hatte beschlossen, das Nebengrundstück von Aglionby, das auf der Südseite, als Basis zu verwenden. Abgesehen von einer Unmenge Personal stand dieses Haus leer. Ab morgen sollten wir uns als Gärtner und Haushaltshilfen verkleiden.
Sandy und ich hörten zu, als man uns den Plan Schritt für Schritt vortrug. Dann schauten wir uns an und schüttelten den Kopf. Diesmal nicht!
»Wir gehen heute Abend noch rein«, erklärte ich. »Mit oder ohne Ihre Hilfe.«
107
Die Entscheidung für den sofortigen Zugriff wurde von Interpol begeistert unterstützt und sogar von den Franzosen in Paris, die engen Kontakt zu Washington hatten und den verfluchten Massenmörder Wolf ebenso gierig wie der Rest der Welt haben wollten â vielleicht sogar noch stärker. Zur Abwechslung lief an diesem Nachmittag und frühen Abend alles wie am Schnürchen. Ich würde beim Zugriff mitmachen, Sandy ebenfalls.
Die Stürmung wurde so geplant, als befände sich der Wolf tatsächlich in der Villa. Sieben Scharfschützenteams, mit je zwei Mann, waren auf allen Seiten des Grundstücks postiert. Sie trugen die Bezeichnungen weià (Norden), rot (Osten), schwarz (Süden) und grün (Westen). Sie waren der Villa am nächsten und unsere Augen und Ohren.
Bis jetzt gab es keine Anzeichen, dass man uns entdeckt hatte.
Während die Scharfschützen ihre Stellung bezogen, legten wir Ãbrigen â Interpol, FBI, französische Armee und Polizei â die Kampfausrüstung an: schwarze Nomex-Overalls, Körperschutz, Handwaffen und MP-5-Maschinenpistolen. Drei Hubschrauber warteten in etwa einem Kilometer Entfernung. Auch sie sollten bei der Erstürmung zum Einsatz kommen. Wir warteten auf grünes Licht. Allerdings rechneten die alten Hasen unter uns mit irgendeiner Verzögerung in letzter Minute aus politischen Gründen, weil auf Kommandoebene einer kalte FüÃe bekommen hatte oder weil sonst etwas Unvorhergesehenes geschehen war.
Ich lag neben Sandy Greenberg flach auf dem Bauch. Wir
waren etwa neunzig Meter vom Haus entfernt. Ich zumindest wurde jetzt nervös. Der Wolf konnte im Haus sein. Vielleicht war er Aglionby.
Drinnen waren einige Räume erleuchtet, und nach Mitternacht sahen wir nur selten jemand an den Fenstern. Das Grundstück war lediglich durch zwei Sicherheitsleute bewacht.
»Unheimlich still«, sagte Sandy. »Irgendwie gefällt mir das nicht, Alex. Merkwürdig wenig Sicherheitsleute.«
»Es ist fast zwei Uhr morgens.«
»Bist du erstaunt, dass wir reingehen?«, fragte Sandy.
Ich lächelte. »Gehân wir wirklich rein? Nein, ich bin nicht überrascht. Erinnere dich: Die Franzosen wollen den Wolf eventuell noch dringender als wir.«
Dann kam das Signal: Zugriff! Sandy und ich gehörten zur zweiten Angriffslinie. Fünfundvierzig Sekunden nach der ersten Linie rannten wir zum Haus. Wir drangen hinten ein â alles schwarz . Das war die Küche.
Jemand schaltete die Deckenbeleuchtung ein. Ein Wachmann lag auf dem Boden, Hände hinter dem Kopf in Handschellen. Ãberall
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